Editorial
Liebe Insider,
Arabella Hospitality aus München meldet sich als aktiver und expansionsfreudiger Betreiber zurück: mit einer neuen Strategie, die u.a. auf den frischen Franchise-Soft Brands von Marriott beruht und auf den beiden Luxusklassikern St. Regis (wieder Marriott) und Rosewood (New World). Edel oder effizient, teuer oder erschwinglich. Damit bedient CEO Karl-Heinz Pawlizki jene zwei Marktpole, mit denen man Geld verdienen kann.
Das neue Ultra-Luxury Hotel Rosewood München wird leicht verspätet erst Mitte Oktober eröffnen, aber immer noch mit den geplanten 1.000 Euro als Einstiegsrate. Da muss alles sitzen. Bei meiner Stippvisite diese Woche waren die Handwerker noch voll zugange. Pünktlich zum Oktoberfest eröffnet hingegen das zweite Residence Inn von Marriott, dieses Mal aber betrieben von Arabella – eine Premiere. Ein solides, angenehmes Extended Stay-Produkt in Top-Lage; den Cash kann man förmlich riechen.
Arabella will weiter in DACH und in Spanien wachsen. "Wir können überall noch ein Hotel aufmachen", sagt der CEO, aber bitte immer ohne starre Standards! Das gilt für Stadthotels genauso wie für Leisure-Destinationen. Der neue Schub für die neue Strategie rührt aus der Transformation der Schörghuber Holding: Alles wird wieder dezentralisiert!
Eine spannende Lektüre ist das heute, finde ich, weil sie zeigt, wie man Strategien drehen und optimieren kann. Und genauso spannend finde ich unsere zweite Mega-Story heute über die Energy & Environment Alliance in London, die in Kontinentaleuropa kaum jemand kennt. Die EEA ist dabei, die (EU-)Standards und Definitionen für nachhaltige Hotel-Immobilien und deren Finanzierung zu definieren. Und das mit mächtigen Partnern an der Seite wie BREEAM. Ein Pool engagierter Hotel-Investoren, Betreiber, Banken, Anwälte u.v.a. trägt die EEA, sie wollen mitreden und die Zukunft ihrer Hospitality-Immobilien mitgestalten!
Ufi Ibrahim hat die EEA im Jahr 2020 gegründet; Insider kennen ihren Namen am ehesten aus ihrer Zeit als CEO von UKHospitality, dem britischen Branchenverband. Oder aus ihren zehn Jahren bei der WTTC. Sie ist eine blendende Networkerin und eine analytische Strategien.
Jetzt versucht sie wieder, einer hilflosen Branche eine Struktur und ein Gesicht zu geben. Ufi setzt unter dem Druck der ESG-Regulierungen am neuralgischsten Punkt an: bei den Investoren und dem NICHT vorhandenen Schulterschluss zwischen Hotel-Investoren und Hotel-Betreibern. Ein Mega-Vorhaben, ein Mega-Projekt.
In unseren Meldungen lesen Sie von einer neuen globalen Studie zum Shopping-Tourismus, der sein Potenzial längst noch nicht ausgespielt hat. In Berlin verpatzten die deutschen Touristiker den Auftakt zur Nationalen Plattform zur Zukunft des Tourismus, und der Gastgewerbe-Verband Dehoga holt sich im Kampf um den Fortbestand des reduzierten Mehrwertsteuersatzes nun viele "Pro"-Stimmen aus der Bevölkerung. Nachdem die Gastro-Umsätze im Sommer enttäuschten, wird die Steuerfrage jetzt langsam existenziell.
Und last but not least geht es heute um uns selbst: Wir schalten heute morgen die ersten Seiten im Rahmen unseres Webseiten-Relaunches frei. Sie sehen erstmals die Event-Seiten und den Marketplace im neuen Design. Pünktlich zur Immobilien-Messe stellen wir auf unserer Expo Real-Seite unsere Aussteller vor! Zudem haben wir die bislang separate Seite des HITT Think Tanks in unser Kernprodukt integriert.
Auf allen öffentlichen Seiten werden wir künftig mehr freien Content für alle anbieten: Fachbeiträge von Content Partnern (wie von den F&B Heroes heute), bunte Meldungen und Nachrichten mit Nutzwert – primär um die Themen Nachaltigkeit und Digitalisierung. Wie immer bei hospitalityInside, wählt die Redaktion aber auch dafür gezielt News aus und natürlich nur solche aus verlässlichen Quellen.
Schnuppern Sie einfach mal rein… Wir sind offen für Ihre Anregungen. Der Switch des Magazins vom alten aufs neue System folgt in Kürze. Mitsamt den über 30.000 Artikeln, die die Redaktion seit 2005 geschrieben hat.
Wir schreiben dann mal weiter!
Bis nächsten Freitag,
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Liebe Insider,
die Lehman-Krise 2008/09 erwischte die Finanzierer, Covid-19 die Betreiber und die aktuelle multiple Krise nun die Projekt-Entwickler. Sie bekommen keine Finanzierungen mehr. "Auch diese müssen nun verstehen, dass alles einen Zyklus hat", sagte diese Woche der Manager einer Hotelgruppe zu mir, der natürlich – wie viele – hofft, dass mit austrocknender Pipeline die Kosten für Grundstrücke, Projektion und Bau wieder in den Keller sausen.
Dem Projekt-Entwickler-Markt steht vor einer Bereinigung, in allen Asset-Klassen. Die Hotellerie steht momentan noch relativ gut da im Vergleich zu Wohnen oder Büros. B&B und Dorint geben sich optimistisch, ebenso Radisson, wenngleich ihr Projekt in Köln vom Domino-Effekt der Insolvenzen von Corestate und der Gerchgroup sind. Max Luscher, Dirk Iserlohe und Max Gross erläutern ihre Situation und ihren Standpunkt.
Beatrix Boutonnet erklärt die Gesamtlage und lässt Berater, Finanzexperten und Investoren zu Wort kommen. Die Gesamtprognose: Ein Drittel der Projekt-Entwickler wird wahrscheinlich insolvent gehen und bis 2025 werden keine Neubauten mehr finanziert werden.
Lassen Sie uns über Positiveres sprechen: Eine unbekannte, aber sehr soziale eingestellte Hoteliersfamilie aus Menorca erfand im ersten Corona-Sommer den "Solidarity Room": Wer dieses Zimmer bucht, spendet die komplette Summe an die Caritas für Menschen in Not. Die Idee ist zum nationalen Projekt geworden, massiv unterstützt von der Caritas Spanien und der niederländischen Nachhaltigkeitsbank Triodos. Das ist Best Practice der sozialsten Art, genau so wie es sich das "S" in ESG wünscht.
Wie viel Gutes tun Sie als Hotelier für bedürftige Menschen oder die Community in Ihrer Umgebung? Schreiben Sie's mir! Journalismus ist auch dazu da, Gutes zu publizieren.
Über ESG und vor allem auch das S darin müssen sich österreichische Hoteliers nun wirklich kümmern. Die Politik beginnt nun, Nachhaltigkeitsdaten aus der Branche zu sammeln. Laut EU-Reporting-Pflicht (gültig seit diesem Jahr) muss jeder Hotel-Unternehmer mitmachen, im Betrieb Messwerte sammeln wie auch offenlegen, wie aktiv er im Sozialen ist. Die entsprechende Behörde und die Branche haben zusammen die Fragebögen erstellt, nach Unternehmensgrössen. Das versteht jeder, meint auch unser Kollege Fred Fettner.
Den Klimawandel können wir nicht mehr leugnen. Deshalb fleht ein US-Wissenschaftler die Staaten dieser Welt an, bedingungslos und grenzenlos zu kooperieren. Ansonsten werden die Folgekosten der Katastrophen den Staatsbankrott herbeiführen. Und das sehr schnell.
Bei manchen Dingen kann einem schwindlig werden, weil noch – fast überall auf der Welt – Geld, Gier und Macht die Wirtschaft nach altem Muster treiben. Eine Milliarde Euro investiert der Staatsfonds von Abu Dhabi in 24 Meliá Hotels in Spanien und in 27 Hotels in Japan. Sarah Douag mit den Hintergründen.
Die Sommer-Saison in Frankreich hat Macy Marvel analysiert. Der Rekord von 2022 ist gebrochen, an einigen Küsten ging die Belegung zurück. Trotzdem schoss der RevPAR nach oben.
Die "Wanderlust" auf Rädern ist ungebrochen, es haben sich nur ein paar kleine Details veränert. Ansonsten strotzt das mobile Reisen vor Kraft. Und der Kraftstoff bringt die Caravaning- und Mobile Home-Fans in die schönsten Gegenden.
Geschäftsreisende legen nicht immer Wert auf schöne Routen, aber auf günstige Taxipreise. München will es möglich machen. Dort startet heute, 1. September, der Versuch. Hamburg und Berlin wollen nachziehen.
Wir verabschieden uns mit den gewohnten interessanten Markt-News und den Personalien, in den wir heute auch zweier Hoteliers gedenken, die von uns gegangen ist: Hans-Peter Kolditz, ein bekannter Name aus dem Hause Accor Deutschland, und Elena David, die u.a. 16 Jahre lang CEO der italienischen UNA Group war.
Ich wünsche Ihnen eine gute Woche!
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Liebe Insider,
sind Sie erholt aus dem Urlaub zurück? Oder waren Sie wie viele Italiener auf der Flucht vor den hohen Preisen im eigenen Land und fanden sich im Liegestuhl auf Kreta wieder? Genau dort, in diesem durchhängenden Stück Stoff, entspannte unser Kollege Massimiliano Sarti und dachte über Italiens jüngsten, merkwürdigen Trend nach. Dabei sparte er mindestens 20 Euro Liegegebühr.
Oder waren Sie einer von den 8,55 Millionen internationalen Übernachtungsgästen in Dubai im ersten Halbjahr? Dann trugen Sie zu den neuen Tourismusrekorden dort bei. Die Glitzer-City glitzert wieder grell, die Luxus- und Leisure-Hotels sind doppelt so teuer wie vor Covid. Dubai boomt wieder. Aber wie lange noch?
Wir haben Dubai-Insider gefragt – Marktkenner von Accor und IHG, den lokalen Hotel-Newcomer Azizi Development, der den (Over-)Supply massiv mittreiben wird und die Global Hotel Alliance, die den Peak und bereits den folgenden Slowdown sieht. Aber: Die Araber setzen ihre Vision konsequent um. Sie strotzen vor Selbstbewusstein. Ein umfangreicher Artikel mit Zahlen und Meinungen.
Dubai lässt Europa (mal wieder) alt und müde erscheinen. Hier können sich die Hotelketten noch nicht einmal über ihre Steigerungen im Luxus freuen, geschweige sie denn beschreiben, obwohl sie in ihren Bilanzen alle damit prahlen. Susanne Stauss hat sich nach den Ferien zumindest über die kommunikative Unfähigkeit einiger Gruppen geärgert.
Wir bleiben bei den positiven Nachrichten: Wien strahlt wieder wie die Könige. Über 9 Millionen Übernachtungen zählte die Stadt im 1. Halbjahr, mit denen sich 70% mehr Umsatz erzielen liess.
Nochmals nach Italien: Investoren beurteilen das Land nicht aus der Liegestuhl-Perspektive. Sie sehen die Inflation und alle Kosten-Steigerungen, wittern aber nochmals ihre Chancen in Sekundär-Destinationen und bei Resorts. Die Opportunity herauszufiltern, kommt allerdings einem Puzzlespiel gleich. Aber Massimiliano Sarti hat auch hier gründlich mitüberlegt und mitgeschrieben. Investoren/Käufer und Verkäufer nähern sich an.
In den nächsten 12 Monaten werden Verbraucher 28% mehr Geld für Reisen ausgeben, sagt die jüngste weltweite Konsumenten-Studie, aber sie werden ihre Tripps anders finanzieren. Hotels jedenfalls bleiben gefragt. Und können, wenn sie künftig in den Betten der Chocolate on the Pillow Group süss schlafen wollen, auch effizienter einchecken. Das erledigt jetzt ein Avatar, programmiert nach Mass und bereits im Einsatz in den Hotels. Erik Florvaag spricht von einem Megaschritt in der Digitalisierung.
Seinen eigenen Weg sucht auch Ennismore mit seinem Loyalty-Programm, das die Accor-ALL-Mitglieder zu mehr Lifestyle-Buchungen an neuen Destinationen verführen soll. Abwarten. Genau so warten wir in der Redaktion ab, was genau hinter der neuen Strategie der Schörghuber Unternehmensgruppe und von Arabella Hospitality steht. Selbst der neue Geschäftsbericht hat nicht viel dazu verraten. Aber Sie werden es bald wissen.
Sorgen machen muss man sich eher um die deutsche Hotellerie, die in ihr 4. Verlustjahr schlittert und dank unfähiger Politik in Berlin immer mehr ins Stolpern kommt. Mit dem Ende der Sommerferien wird's bald noch turbulenter werden.
Dieser Sommer hat viele Gesichter. Uns jedenfalls hat die Sonne wieder Energie gegeben. Und davon sollten Sie jetzt wieder jeden Freitag profitieren…
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Liebe Insider,
sind Sie erholt aus dem Urlaub zurück? Oder waren Sie wie viele Italiener auf der Flucht vor den hohen Preisen im eigenen Land und fanden sich im Liegestuhl auf Kreta wieder? Genau dort, in diesem durchhängenden Stück Stoff, entspannte unser Kollege Massimiliano Sarti und dachte über Italiens jüngsten, merkwürdigen Trend nach. Dabei sparte er mindestens 20 Euro Liegegebühr.
Oder waren Sie einer von den 8,55 Millionen internationalen Übernachtungsgästen in Dubai im ersten Halbjahr? Dann trugen Sie zu den neuen Tourismusrekorden dort bei. Die Glitzer-City glitzert wieder grell, die Luxus- und Leisure-Hotels sind doppelt so teuer wie vor Covid. Dubai boomt wieder. Aber wie lange noch?
Wir haben Dubai-Insider gefragt – Marktkenner von Accor und IHG, den lokalen Hotel-Newcomer Azizi Development, der den (Over-)Supply massiv mittreiben wird und die Global Hotel Alliance, die den Peak und bereits den folgenden Slowdown sieht. Aber: Die Araber setzen ihre Vision konsequent um. Sie strotzen vor Selbstbewusstein. Ein umfangreicher Artikel mit Zahlen und Meinungen.
Dubai lässt Europa (mal wieder) alt und müde erscheinen. Hier können sich die Hotelketten noch nicht einmal über ihre Steigerungen im Luxus freuen, geschweige sie denn beschreiben, obwohl sie in ihren Bilanzen alle damit prahlen. Susanne Stauss hat sich nach den Ferien zumindest über die kommunikative Unfähigkeit einiger Gruppen geärgert.
Wir bleiben bei den positiven Nachrichten: Wien strahlt wieder wie die Könige. Über 9 Millionen Übernachtungen zählte die Stadt im 1. Halbjahr, mit denen sich 70% mehr Umsatz erzielen liess.
Nochmals nach Italien: Investoren beurteilen das Land nicht aus der Liegestuhl-Perspektive. Sie sehen die Inflation und alle Kosten-Steigerungen, wittern aber nochmals ihre Chancen in Sekundär-Destinationen und bei Resorts. Die Opportunity herauszufiltern, kommt allerdings einem Puzzlespiel gleich. Aber Massimiliano Sarti hat auch hier gründlich mitüberlegt und mitgeschrieben. Investoren/Käufer und Verkäufer nähern sich an.
In den nächsten 12 Monaten werden Verbraucher 28% mehr Geld für Reisen ausgeben, sagt die jüngste weltweite Konsumenten-Studie, aber sie werden ihre Tripps anders finanzieren. Hotels jedenfalls bleiben gefragt. Und können, wenn sie künftig in den Betten der Chocolate on the Pillow Group süss schlafen wollen, auch effizienter einchecken. Das erledigt jetzt ein Avatar, programmiert nach Mass und bereits im Einsatz in den Hotels. Erik Florvaag spricht von einem Megaschritt in der Digitalisierung.
Seinen eigenen Weg sucht auch Ennismore mit seinem Loyalty-Programm, das die Accor-ALL-Mitglieder zu mehr Lifestyle-Buchungen an neuen Destinationen verführen soll. Abwarten. Genau so warten wir in der Redaktion ab, was genau hinter der neuen Strategie der Schörghuber Unternehmensgruppe und von Arabella Hospitality steht. Selbst der neue Geschäftsbericht hat nicht viel dazu verraten. Aber Sie werden es bald wissen.
Sorgen machen muss man sich eher um die deutsche Hotellerie, die in ihr 4. Verlustjahr schlittert und dank unfähiger Politik in Berlin immer mehr ins Stolpern kommt. Mit dem Ende der Sommerferien wird's bald noch turbulenter werden.
Dieser Sommer hat viele Gesichter. Uns jedenfalls hat die Sonne wieder Energie gegeben. Und davon sollten Sie jetzt wieder jeden Freitag profitieren…
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Liebe Insider,
die Brand-Katastrophe von Rhodos ist eine erneute Mahnung, den Klimawandel ernst zu nehmen. Das Feuer vernichtet Natur und Existenzen – und wird vermutlich auch einige Insel-Bewohner flüchten lassen. Damit nehmen die "Klima-Flüchtlinge" zu. Diesen Begriff habe ich zum ersten Mal vor über 20 Jahren gehört. Jetzt nimmt er erschreckend Gestalt an.
Um so wichtiger die Besinnung auf zukunftsfähige Konzepte, die die Emissionen reduzieren – z.B. Gebäude aus Holz. Für das Holzhotel können sich viele erwärmen: Der Rohstoff vermittelt Wärme und Wohlgefühl, vom Hochhaus bis zum Resort. Doch nicht alles ist aus echtem Holz, wie Karla Walther heute schreibt. Die ersten Greenwashing-Verdächtigen sind schon erkennbar. Zudem fehlt es auch noch viel Klarheit in der (deutschen) Gesetzgebung, und es fehlt auch an konkreten Daten für Vergleiche.
Auffallend ist, dass vor allem österreichische Privathotels hier die Nase vorn haben, ihre Projekte mit mutigen Architekten umsetzen und die CO2-Einsparungen nachweisen können. Das "Holz-Zeitalter" hat begonnen, und mit ihr die Diskussion über einen der wertvollsten nachwachsenden Rohstoffe.
Die Ressource Mensch wächst zumindest in der Hospitality-Branche nicht so einfach nach. Deshalb sind viele Arbeitgeber glücklich, dass viele Mitarbeiter ihr Angebot der 4-Tage-Woche freudig annehmen. Die Arbeitswelt-Forscherin Jutta Rump von der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, die in unserem Interview heute primär mit den Vorurteilen gegenüber Gen Z und Y aufräumt, überrascht aber, als sie sagt: Ich halte die 4-Tage-Woche für fatal. Sie hält es für ein Schneeballsystem.
Einen grossen Ball haben hingegen zwei engagierte deutsche Hoteliers ins Rollen gebracht: Sie reisen selbst regelmässig nach Südostasien, um von dort junge Talente mit zurück in ihr Hotel oder in andere, persönlich bekannte Hotels zu bringen. Es funktioniert, weil sie mit ihrem guten Namen und sensiblem Vorgehen das Vertrauen der Eltern in Indonesien oder Thailand gewinnen und ihren Kindern zu einer soliden Ausbildung verhelfen. Die Spielregeln sind auf beiden Seiten klar und ein Wort ist ein Wort. Und Hilfe bedeutet eben auch Weiterhelfen in Deutschland – bis zu den Behörden.
Was David Depenau vom Hotel Weissenhäuser Strand an der Ostsee und Wolfgang Nickel aus Sachsen-Anhalt heraus leisten, verdient grosses Lob. Aus Nickels Engagement ist eine Vermittelungsagentur entstanden. Beide Hoteliers handeln, weil sie schon viel zu lange auf das immer noch nicht abgesegnete deutsche Einwanderungsgesetz warten.
An unserem Think Tank vor vier Wochen verrieten HRS und Siemens ihre Pläne zur Intensivierung ihrer gemeinsamen "grünen Standards" (Gree Stay Initiative), sowohl für die Firmenreisenden wie auch für die Hotels auf der Webseite des OTAs. Jetzt geht Booking.com einen nächsten Schritt und vergleicht dank cleverer Software Green Labels mit den Angaben der Hotels. Und damit wiederholt sich, wie bei den Buchungen, der Versuch der OTAs, Herr über die Hotel-Daten zu bleiben.
In Amsterdam wehren sich die Hoteliers mächtig gegen die erneute Anhebung der Touristensteuer. Für sie ist es der falsche Weg in der Bekämpfung des Overtourism. Notfalls wollen sie vor Gericht ziehen. In Deutschland geht die Debatte über 7 oder 19% Mehrwertsteuer in der Gastronomie weiter, trotz Sommerferien. Und kurz vor dem Ferienmonat August macht noch einmal IHG mit einem "kohlenstoff-freien" Hotel in UK von sich reden.
HospitalityInside legt jetzt auch eine Rede- bzw. Schreibpause an und geht in die Sommerpause. Wir sind ab 21. August wieder im Büro und melden uns wieder mit der nächsten Ausgabe am 25. August.
Ihnen allen eine gute Sommer-Saison und/oder einen erholsamen Urlaub!
Ihre Maria Pütz-Willems
Liebe Insider,
chinesische Gruppen straucheln, Choice legt zu, Wyndham erholt sich und Best Western erstarrt. In das Top Ten-Ranking der grössten Hotelketten vom Hotels Magazine ist endlich Bewegung gekommen. Macy Marvel erläutert die Gründe. Interessant der Blick auf die Kooperationen wie Leading, Preferred, GHA oder HotelREZ: Entweder sie kämpfen oder sie wachsen massiv.
Die Falkensteiner Michaeler Tourism Group (FMTG) hat sich schon länger fürs Wachsen entschieden, mit viel Tempo und dem unbedingten Willen zu Top-Qualität. 140 Millionen kostet das gerade vorgestellte Falkensteiner Parkhotel Lake Garda: Bezahlen werden es die Käufer der 170 Apartments in 11 Gebäuden und die Gäste der (nur noch) 97 Zimmer, von denen wiederum 60% Suiten sind. Ein Megaprojekt in Salò, mit Seeblick.
Was die FMTG bisher im Kleinen übte, findet künftig seine Fortsetzung in Gross: finanzieren mit schnell verfügbarem Cash aus Verkäufen und Crowdfunding, sichern durch Top-Lagen und hochspezialisierte Konzepte. CEO Otmar Michaeler und Aufsichtsrat Erich Falkensteiner haben Italien voll im Fokus – auf Jahre. Massimiliano Sarti war beim Pressegespräch in Mailand mit dabei.
Die Jahre ziehen schnell vorbei, deshalb machen sich die Baby Boomer derzeit viele Gedanken, wo sie ihren letzten Lebensabschnitt verbringen werden. Diese "Best Ager" sind derzeit auf der Suchen nach neuen Wohn-Modellen zwischen Hotel und Senior Residenzen. Trotzdem warnt Thomas Reisenzahn von Prodinger Consulting in seinem aktuellen Trend-Report "Hotel Oma – Alt sein war gestern" davor, alle Altersklassen über einen Kamm zu scheren.
Fred Fettner analysiert und stellt auch einige Living-Modelle vor. Doch das Angebot ist derzeit noch viel zu klein und fertige Projekte sind viel zu teuer. Die Lebenslust im Alter muss man sich leisten können. Oder man endet im Alters-Container. Ist dieses – gesellschaftspolitisch wichtige – Segment auch nur ein Business für deren Shareholder?!? Da die Immobilien-Branche grade stillsteht, könnte man ja auch einmal ein paar Minuten über soziale Verantwortung nachdenken, ganz im Sinne des "S" von ESG...
Leisure und Lifestyle treiben das Geschäft im Tourismus überall, und so berichtet der internationale Hotelgruppen-Verbund Global Hotel Alliance von einem enormen Umsatzsprung im 1. Halbjahr: Die Gäste sind spendabel wie nie zuvor.
Tirol, eine der ganz starken Tourismus-Regionen in Österreich, bleibt pragmatisch, modifiziert seine Zielgruppen und offeriert online ökologische Anreise-Möglichkeiten. Das ist doch wieder ein kleines "wow" wert. Die Hostelkette a&o hat ihren ersten Nachhaltigkeits-Report herausgegeben. Damit ist deren erster grosser Schritt zu öffentlicher Transparenz getan. Weiter so – wir brauchen mehr von diesen positiven Beispielen. Irgendwann muss jeder anfangen!
Transparenz tut gut. Deshalb unterstützt HospitalityInside zum ersten Mal die neue globale Umfrage von h2c, von Insidern ein geschätzter Spezialist im Bereich Hotel Vertrieb, Technologien und Marktforschung. Geschäftsführerin Michaela Papenhoff versucht herauszufinden, mit welchen smarten Systemen die Betreiber die Customer Experience automatisiert umsetzen, welche Herausforderungen sie haben und wie sie ihre Strategien optimieren möchten. Den Aufruf zur Beteiligung an der Umfrage stellen wir heute auf Seite 1. Damit kann jeder Mitarbeiter einer Hotelgruppe mitmachen (bis 16. August) und als Lohn eine tiefergehende Zusammenfassung erwarten.
Unser News Mix ist noch nicht Opfer der Sommerpause geworden, sodass auch wir diese Markt-Neuigkeiten und mehr wieder für die nächste Freitag-Ausgabe sammeln werden.
Ihre Maria Pütz-Willems
Liebe Insider,
wo steht die deutsche Hotel-Finanz- und Immobilien-Branche vor der Sommerpause? "Im Keller" sagen die Halbjahres-Transaktionszahlen der internationalen Broker und Berater gestern. Trotzdem bleiben Hotels interessant, resümiert unsere Finanzspezialistin Beatrix Boutonnet, nachdem sie sich auch bei Hotel-kritischen Experten umgehört hat. Momentan punktet in Deutschland keine Asset-Klasse: Nirgendow sind Investitionen und Transaktionen in diesem Jahr angesprungen.
Aufgrund der erneut hohen touristische Nachfrage erntet die Branche immer noch Pluspunkte. Andererseits wird der Kostendruck jetzt immer stärker, so dass die Broker ab dem Spätherbst konkret Immobilien-Verkäufe sehen, ebenso Insolvenzen und Wert-Abschläge. Einige bereiten zudem im Hintergrund weitere Übernahmen vor. Inflation und Zinsen sind die grösste Existenzbedrohung. Von Trendumkehr keine Spur.
In einem anderen Hintergrund-Gespräch hörte ich diese Woche, dass es immer weniger Investments in Deutschland von Deutschen kommen; ausländische Kapitalgeber klopfen an, mit einem Siegeslächeln im Gesicht. So können unfähige Politiker ganze Branchen vernichten und den Wirtschaftsstandort Deutschland aushöhlen.
Deshalb hilft sich Dirk Iserlohe selbst: Der Aufsichtsratsvorsitzende der Honestis AG, Muttergesellschaft von Dorint Hotels, zieht in 14 Bundesländern vor Gericht, um die einst von der Regierung versprochenen, aber nicht gezahlten Corona-Überbrückungshilfen in zweistelliger Millionenhöhe wiederzubekommen. Der Unternehmer muss das allein durchstehen, weil die Hotel-Lobbyisten im Moment nur ihre reduzierte Mehrwersteuer retten möchten. Alles andere ist vergessen. Corona ist ja auch schon lange vorbei.
Sollte Iserlohe letztlich vor Gericht siegen, würden auch alle übrigen mittelständischen Hotelgruppen davon profitieren. Von diesen sieht und hört man – wieder – nichts mehr. Solidarität ist ein Fremdwort in dieser Branche. Stattdessen rennen nicht wenige von Event zu Event in diesem Sommer, stossen mit ihren Buddys an und zählen die Jahre bis zur Rente.
Die Italiener bewegen sich sehr geschmeidig durch die Krise. Giuseppe Pagliara ist die steigende Inflation einfach egal. Der CEO der Nicolaus Group packt's einfach an. Massimiliano Sarti hat diese unbekannte Gruppe und ihre Valtur-Submarken entdeckt. Ähnlich wie der Marktführer Alpitour pushen sie ihre Expansion ausgerechnet jetzt, mitten in der Krise, über die Hotel-Division und neue Brands. Eine neue Story vom Reiseveranstalter zum vertikalen Tourismus-Konzern.
Zum Beginn des 2. Halbjahres routiert überall wieder das Personal-Karussel, und trotz Keller-Laune gibt es immer noch genügend News aus dem Immobilien-Markt. Steigern Sie doch Ihre Laune mit einem Blick auf die reichsten Menschen der Welt und die bestbezahlten CEOs. Werfen Sie die Geldautomaten im Casino klingeln und gehen Sie wie Robert Goldstein, CEO der Las Vergas Sands Corporation, im vergangenen Jahr mit 40 Millionen Dollar nach Hause.
Ihre Maria Pütz-Willems
Liebe Insider,
ihre erste Rede im EU-Parlament hielt vergangene Woche Inge Huijbrechts, Senior VP Sustainability, Security und Corporate Communications bei der Radisson Hotel Group. Und sie sprach für die ganze Branche. Eine einmalige Gelegenheit, auch wenn sie insgesamt nur 13 Minuten sprechen durfte. "Ich konnte zeigen, dass unsere Branche Antworten hat – sowohl für die Gesellschaft als auch für den Planeten", berichtet sie erleichtert. Thema war natürlich nachhaltiger Tourismus und die Aktivitäten zur CO2-Reduktion gewesen.
Ihr Auftritt als Newbee und die persönlichen Gespräche mit den Europa-Abgeordneten danach motivieren sie immens, heute hier und erneut die Hoteliers-Kollegen und vor allem die Partner aus der Immobilien-Branche zu mehr Collaboration zu ermuntern. Eigentlich sollte Inge an diesem Tag bei unserem HITT Think Tank ebenfalls über Teamwork sprechen. Das übernahm ihr Kollege Sven Wiltink und diskutierte die Stärken und Schwächen der Branche mit Glenn Mandziuk von der SHA und Willem van der Zee von Pandox.
Und auch diese Debatte am Schluss des Think Tanks endete mit einem Appell: "Zusammenarbeit ist unerlässlich und wird vertaglich geregelt werden müssen", sagt Tony Williams von Buro Happold voraus. Und Eric Hofmeister von Siemens war einer der ersten, der die Hospitality-Leader mit zur freiwilligen Selbstverpflichtung aufrief. Nur dann kommt die Umsetzung ins Rollen, nur dadurch lassen sich auch Leader in ihrer Verantwortung messen.
Bei diesem HITT spürten wir erstmals, dass der Kreis der Movers & Shakers wächst. Sie wollen jetzt über ihre Branchen-Grenzen springen! Wenn ich mir aber meine persönliche Wunschliste der HITT-Gäste anschaue, dann vermisse ich noch viele. In Europa häufen sich Wasserfluten und Unwetter, Spanien litt schon im Frühjahr unter der Sommer-Hitze und Saudi-Arabien rechnet in diesem Jahr zum ersten Mal mit 60 Grad Celsius als Tagestemperatur.
Den Bericht über die Abschluss-Diskussion beim HITT stellen wir heute wieder frei auf unsere Seite 1, garniert von einer zweiten Foto-Sammlung unseres 6. Think Tanks.
Nachhaltigkeit ist nichts für Feiglinge. Olaf und Rainer Kerssen vom Ringhotel Teutoburger Wald in Norddeutschland haben das Familienhotel inzwischen energetisch autark gemacht. Die beiden Brüder haben mit normalem Menschenverstand, ganz ohne ESG-Druck, ihren eigenen Mix aus Photovoltaik, Blockheizkraftwerken, Stromspeicher und intelligentem Last-Management geschaffen – mit gewaltigen Energie-Einsparungen. Das ist Best Practice at its best! Die Ketten dürfen gerne mal hinschauen. Wir haben noch mehr von diesen Machern im Mittelstand.
Ungewollt ist diese Ausgabe wieder nachhaltigkeitsstark geworden, aber in vielen Facetten. Der EU-Rechnungshof ermahnt nach seinem jüngsten Report zur Erreichung der Klimaziele die einzelnen Länder zu mehr Transparenz. Einige glauben, sie könnten durch gekaufte grüne Zertifikate davonkommen. Die Patrizia AG, ein grosser Investor in Deutschland, hat festgestellt: Die Investments werden dieses Jahr zwar weniger, aber dafür grüner. Und Geschäftsreisende reisen immer bewusster ökologisch, sagt eine andere Meldung.
Die DZT, Deutsche Zentrale für Tourismus, feiert sich selbst, weil sie es im Jahr 2023 schon geschafft hat, touristische Daten digital abrufbar zu machen. Und für den Dehoga Bundesverband hat das finale Zerren um die erhoffte Verlängerung für 7% Mehrwertsteuer in der Gastronomie 2024 begonnen.
Bei Deutsche Hospitality ist CEO Oliver Bonke zum CEO H-World International (ex Huazhu) befördert worden. Sein Territorium in Verantwortung ist aber nicht gewachsen. Wächst da vielleicht zuerst der Rahmen für Neues, von dem wir noch nichts wissen? Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre, die heute sehr sehr viel Pragmatisches in sich trägt.
Ihre Maria Pütz-Willems
Liebe Insider,
Tourismusbranche und Hotellerie sind CO2-Sündenböcke und Klima-Hoffnungsträger zugleich. Hotels sitzen fest in einem wirtschaftlichen und sozialen Netz: Damit stehen sie im Kreuzfeuer. Der Druck nimmt weiter massiv zu. Lösungen liefern Digitialisierung und KI oder die Regierungen – in dem sie Knoten per Gesetz durchschlagen. Unternehmen, die nicht auf ESG vorbereitet sind, haben keine Überlebenschance.
Die Aussagen renommierter Nachhaltigkeitsexperten dazu waren beim HospitalityInside Think Tank diese Woche in Berlin sehr klar. Und die Reaktion der Teilnehmer zeigte: Diese Gruppe ist willens, Nachhaltigkeit umzusetzen und mit mehr Tempo anzugehen. Und der Rest? Sophie Herrmann, Partner der Transformationsberatung Systemiq, riet der Branche in ihrer Keynote: "Die Branche muss ihre eigene Kraft bündeln, um nachhaltige Lösungen zu skalieren und sie vor allem auch sichtbar zu machen." Und Florian Huber von EYCarbon wies mit diesem Satz darauf hin, dass Nachhaltigkeit für ALLE gilt und von ALLEN Action verlangt: "Beim Reporting wird Thyssen Krupp dieselben Zahlen wie Arabella Hospitality berichten".
Auch dieser HITT war wieder ein Highlight mitsamt seinen ehrlichen, offenen Diskussionen, die die erfahrenen, branchenfremden Experten über den grünen Klee lobten. Sie finden heute eine erste Zusammenfassung auf unserer Seite 1, zugänglich für alle, weil wir möchten, dass die Nachhaltigkeits-Message weiter multipliziert wird!
Während wir alle eine spannende Zeit auf dem Schiff hatten und sehr viel Neues aufsaugten, analysierte Macy Marvel für uns die Refinanzierung im Hotel-Transaktionsmarkt. Distressed Assets werden in den kommenden Monaten verstärkt auftauchen, Fonds und Private Equity aber lauern hinter der Mauer, um zum "besten" Zeitpunkt in die Fremdfinanzierung einzusteigen.
Das Tief der Branche kommt jungen Markt-Playern wie Bob W. entgegen: Die finnische Gruppe um den Co-Gründer und CEO Niko Karstikko ist mit seinem Mix aus allen Serviced Apartment-Typen, Fullservice-Hotels, F&B, Lifestyle, Rundum-Digitalität und Hotels mit nur einem Mitarbeiter auf dem Weg zur eierlegenden Wollmilch-Sau (jack of all trades - ??). Lesen Sie diesen Artikel mit Genuss. Er enthält fast keine Zahlen, umso mehr freuen wir uns auf ein Update mit Bob W in einigen Monaten, um herauszufinden, welche Ziele sich wie umsetzen liessen. Schliesslich bedeutet Bob W. "The Best of both Worlds".
Hotels bleiben trotz ihrer Vulnerabilität in der Krise ein wertvolles Asset. Die investment-relevanten Hotels treiben inzwischen das ganze Markt-Volumen. Positives auch aus der Geschäftsreise-Welt: Grössere Unternehmen schicken wieder deutlich mehr Mitarbeiter auf Reisen!
Trotzdem bleibt für viele Hotels je nach Standort, Kategorie und Konzept Vorsicht angesagt: In Gesamt-Deutschland nehmen jetzt die Insolvenzen zu, auch in der Baubranche. In Gesamt-Europa setzten zudem immer mehr Unternehmen Roboter ein, auch im Gastgewerbe. Zwei Indices dafür, dass eine Konsolidierung kommt.
Deshalb zogen die Lobbyisten der DZG Denkfabrik letzte Woche mit einem Food Truck vor den deutschen Bundestag in Berlin und sprachen mit Abgeordneten. Mein Kollege Frank Tetzel, mit einem Bein ebenfalls in der Politik zuhause, sah sich das Ganze mal an. Fast zeitgleich hatte der deutsche IHA Hotelverband in München zur Jahrestagung mit Mega-Party eingeladen.
Wir bleiben ganz im Sinne des Think Tanks unterwegs und denken weiter über diese Hyperdynamik nach, die die Branche aktuell genau so atemlos macht wie im Corona-Stillstand.
Ihre Maria Pütz-Willems
Liebe Insider,
die Betreiber freuen sich auf eine gute bis sehr gute Sommer-Saison, auch in den Städten. Das verleiht vielen Flügeln, um über Mehr nachzudenken. Einer davon ist die italienische Alpitours World, inzwischen ein milliardenschweres Unternehmen, das die Wertschöpfung u.a. über einen eigenen Reiseveranstalter, Airline und Hotels aufbaut. Diese "Mini-TUI" treibt jetzt auch die Hotelexpansion, entwickelt, kauft und checkt europäische Hauptstädte. Die Hotel-Division ist klein, aber gross in ihrer Wertsteigerung für die Gruppe.
Alpitours CEO Gabriele Burgio und Voihotels-CEO Paolo Terrinoni gaben meinem Mailänder Kollegen Massimiliano Sarti ausführlich Einblick in ihre Pläne, Bedenken und Herausforderungen. Zwei Italiener – mal ganz strategisch unterwegs. Andere hat Corona beflügelt – um z.B. darüber nachzudenken, welche Strategie man fahren muss, um in ein paar Jahren zu einem guten Preis verkauft zu werden. Bei prizeotel ist allerdings nicht so ganz auszumachen, ob die Budget-/Midscale-Gruppe selbst, ihre Mutter Radisson oder der chinesische Eigentümer Jin Jiang das Ganze geschickt einfädeln.
Auf jeden Fall ist mein Gespräch mit prizeotel-CEO Connor Ryterski entstanden, nachdem ich in einer Zeitung gleich drei seitenlange Text-Anzeigen las, in denen sich das Unternehmen selbst angepriesen hat. Verdächtig. Auch weil prizeotel gerade immer stärker in die Radisson-Strukturen hinein geschoben wird. Connor antwortet mit Fakten; ich habe noch einen Schuss Spekulation dazu gegeben.
Nackte Fakten der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank (ÖHT) zeigen, dass sich die Upscale-Hotels grade selbst die Flügel stutzen: Die Investitionen gehen seit dem 1. Quartal massiv zurück, die Förderanträge schrumpfen. Kein gutes Zeichen aus der kleinteiligen Beherbergungswelt dieses grossartigen Reiselandes. Die Hoteliers vermeiden vermutlich auch neue Kredite, weil diese ihnen neue Massnahmen zur Nachhaltigkeit vorschreiben.
Damit sind wir bei einem wichtigen Punkt: Die Transformation zu einer nachhaltigen Welt wird nicht mehr von technischen Innovationen getrieben, sondern von Regulierungen! Die Angst davor ist berechtigt, wenn man sich nicht aktiv um das Thema kümmert.
Unseren Teilnehmern des Thinks Tanks am kommenden Montag/Dienstag in Berlin können wir Ihre Angst vermutlich nehmen, weil wir Experten mit an Bord haben, die sagen, wie Sie Ihr Unternehmensschiff steuern können – über Biodiversitäts-Klippen hinweg, durch den Zertifizierungs-Dschungel hindurch hinein in die Welt der sinnvollen Messinstrumente. Unsere "Klima-Aktivisten" im Schiffsbauch sind motiviert und neugierig und werden an den Lippen der Redner kleben.
Der HITT wird wieder ein Hit, der Schiffsbauch angesichts so viel Expertise vibrieren. Eine echte Experience, auch für unser Team ein Highlight im Jahr. Derweil dürfen Sie in aller Ruhe diese komplette Ausgabe mit vielen weiteren News lesen und dem nächsten Freitag entgegen vibrieren, wenn wir über die 6. Edition des Thinks Tanks berichten werden.
Darüber hinaus freuen wir uns schon auf das nächste, grosse Event, die Expo Real im Oktober. Die Zahl der Aussteller an der World of Hospitality ist inzwischen auf 25 gestiegen. Noch aber gibt es Platz am Stand. Wir haben den entsprechenden Artikel auf unserer Seite 1 aktualisiert.
Ihre Maria Pütz-Willems