Editorial

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Editorial 12.5.2006 -  Arabischer Gigantismus  und deutsche Provinzdenke
12.5.2006

Liebe Insider,

Dubai dampft - und droht an sich selbst zu ersticken. Die Flut von Projekten, angekündigt auf dem "Arabian Travel Market" letzte Woche, raubt einem Europäer schon aus der Distanz den Atem. Den Messebesuchern stockte jedes Mal der Atem, wenn sie abends stundenlang im Stau standen. Der Superlativismus der Scheichs entwickelt sich zum Mega-Problem für die Infrastruktur und für das tägliche Leben dort.

Deshalb werfen die kleinen Beobachtungen am Rande dieser Messe für mich einfach nur die Frage auf: Wie glaubwürdig sind noch all dieseProjekte dort? 31 Hotels sollen wie Perlen einer Schnur entstehen, das grösste davon sogar noch das Pendant in Las Vegas übertrumpfen! Angeblich fehlen bis zum Jahr 2010 immer noch 80.000 Zimmer!

An die Glaubwürdigkeitsfrage dieser Destination schliesst sich die Wirtschaftlichkeitsfrage an. Doch wer von allen Dubai-Involvierten würde heute schon zugeben, dass der ganze, auf edel abgestimmte Boom irgendwann in billige Masse abkippen könnte? Wenn statt Qualität nur noch Preis die Spielregeln diktiert? Ob Dubai oder Düsseldorf - das kaufmännische Prinzip bleibt das gleiche. Ich bleibe skeptisch angesichts dieses künstlich provozierten Dubai-Booms.

Marrakesch sah sich auch schon auf der Überholspur. Doch dann dämpften Terroranschläge die Entwicklung. Unser kleines Porträt, eine Mischung aus persönlichen Reiseeindrücken und faktischer Analyse, zeigt trotzdem ein Land mit viel Potential.

Das Estrel sieht auch noch viel Potential für die Stadt Berlin und seinen Stadtteil, wenn denn die Politik den umtriebigen Unternehmer Ekkehardt Streletzki nicht daran hindern würde, Millionen auszugeben. Ein typisch deutsche Verhinderungsgeschichte bahnt sich an. Sieht man diese Story vor dem Dubai-Hintergrund, können einem Deutschen nur noch die Tränen kommen...

Unsere heutige Ausgabe ist reiselastig. Doch Destinationen wie auch Destinationsvermittler schaffen die Voraussetzungen für Hotelexpansionen. Insofern spiegeln wir heute Hotellerie aus der Sicht der Branchenverwandten. Garniert mit aktuellen Trend-, Timeshare- und Immobilien-News.

Bis nächsten Freitag,
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihr Kommentar? maria@hospitalityInside.com

Editorial 5.5.2006  - Benchmarking der Besten
5.5.2006

Liebe Insider, 

aus unseren heutigen Schwerpunkten lassen sich verschiedene Varianten des Benchmarkings herauslesen. Im Victoria-Jungfrau in Interlaken trafen sich jüngst fünf Hoteliers aus fünf Ländern zum unmittelbaren Erfahrungsaustausch. Das ist eine ungewöhnlich offensive Form des Benchmarkings, denn im Alltag sind alle fünf Konkurrenten. Die Tatsache, dass es sich hier um Privathoteliers handelt, erklärt's. 

Ob das bei Ketten möglich wäre? Erfahrungsgemäss vermeiden sie den direkten Vergleich und versuchen ehe indirekt - über Kollegen oder durch Marktüberblicke - ihre Sinne für das Tun der Konkurrenten zu schärfen. Medien sind da willkommen, wie ich persönlich weiss. Ein Professor von der FH München unterbrach mich einmal, als ich mich ihm vorstellen wollte, mit den Worten: "Ich kenne Sie, von keinem anderen Journalisten haben wir so viele Artikel kopiert wie von Ihnen!" Insofern hoffe ich, dass die hospitalityInside-Mitarbeiter heute auch Ihnen helfen, den Blick für verschiedene Märkte und Entwicklungen weiter zu schärfen.

Unser Beitrag über spanische Resortketten ergänzt den in der vorletzten Woche publizierten Artikel über spanische Stadthotel-Gruppen, und beide zusammen ergeben einen guten, aktuellen Überblick über die Eigenheiten des spanischen Hotelmarktes. Rund um Investment-Forum und ITB dieses Jahr haben die Ketten zudem das hohe Lied des Franchising gesungen; wir haben die Pläne der Grossen für Deutschland hinterfragt. Das Fazit: Auch Franchising folgt der Marke, aber das Risiko trägt der Franchisenehmer. Lesen Sie die journalistische(n) Form(en) des Benchmarkings. 

Neu ab heute: unsere Rubrik Recht. Wir haben einen hotellerie-erfahrenen Rechts- und Fachanwalt gewonnen, der uns künftig - mindestens einmal monatlich - begleiten wird. Sollten Sie Fragen haben zum Thema Arbeitsrecht, schicken Sie sie mir bitte zu. Ich leite sie gerne an Hans-Joachim Jungbluth weiter und wir bearbeiten es als Thema in einer der nächsten Ausgaben. Ganz im Sinne unseres hospitality-Netzwerkes. 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Fragen? Ideen? maria@hospitalityInside.com

Editorial 28.4.2006  - Hotelmarkt-Zuckungen
28.4.2006

Liebe Insider,

schlechte Zeiten für die einen, gute Zeiten für die anderen - der Hotelmarkt mischt in dieser Woche die Karten einmal mehr. Es entstehen neue Hotelgruppen.

In Deutschland ist seit langem mal wieder ein grosses Paket an Hotelimmobilien verkauft worden: 9 Häuser, meist unter der Flagge von Accor-Marken, wechseln aus der Eigentumsverwaltung der Dr. Peters-Gruppe, dem Dortmunder Fondsinitiator, in die Hände von Event Management und damit in dessen Joint Venture mit der Blackstone-Gruppe. Der Kaufpreis beträgt nach Informationen von hospitalityInside.com rund 60 Millionen Euro.

Die Kölner Event Management hat sich damit binnen kurzer Zeit zu einer Gruppe mit 19 Häusern entwickelt. Und die Verbindung mit Blackstone lässt ahnen, dass da noch mehr kommen wird. Wir haben in einem Blitzgespräch mit Event/Blackstone versucht, Details zu erfahren.

Eine neue Hotelgruppe formiert sich auch in der Schweiz: Dort hat die AG hinter dem Flaggschiff Grand Hotel Victoria-Jungfrau in Interlaken das nächste Hotel gepachtet - das berühmte Bellevue in Bern. Erst im November hatte die AG ein Boutique-Stadthotel in Zürich übernommen. Auf engem geographischen Raum überwacht Emanuel Berger damit nun unterschiedliche Hotelcharaktere, die zusammen einen raffinierten Mix im internationalen Marketing ergeben. Hier ist auch noch nicht das Ende erreicht: In einem persönlichen Gespräch hatte Berger jüngst angedeutet, mit der gleichen Management-Mannschaft mindestens fünf Hotels führen zu können.

Deutschlands zweitgrösste Hotelgruppe wäre auch ein Übernahme-Kandidat, wenn die Hauptgesellschafter nicht permanent und grosszügig finanziell zuschiessen würden. Darüber kann auch die Vorstandsfreude über eine "entschuldete" Gesellschaft nicht hinwegtäuschen. Deshalb widmen wir uns heute sehr ausführlich der Bilanzpressekonferenz der Steigenberger Hotels vom letzten Dienstag.

Topaktuell auch die Ergebnisse der Marktbeobachtung in Berlin von Jones Lang LaSalle Hotels gestern - samt diversen anderen News, die alle erst in dieser Woche publik wurden bzw. hospitalityInside.com exklusiv weitergegeben wurden.

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin

Anregungen? maria@hospitalityInside.com

Editorial 21.4.2006  - Indien und Spanien im Focus
21.4.2006

Liebe Insider, 

Indien steht vor seiner Wirtschafts- und Tourismusblüte. In Indien fehlen 140.000 Hotelzimmer. Die Regierung fördert Hotels und Projekte in den Bergen und an Küsten. Ein rasant wachsendes Netz an Low Cost Carriern schafft schnelle und preisgünstige Verbindungen, selbst in abgelegene Winkel des Landes. Kein Wunder, dass jetzt die ersten Ketten über Budget-Hotels nachdenken. Gleichzeitig spriessen luxuriöse Konzepte für "kleine Fluchten" mit Maharadscha-Romantik. Und Grand Hotels melden "Ausgebucht!". 

Unsere Mitarbeiterin Bärbel Schwertfeger und ich waren in Indien unterwegs gewesen und haben aus den Gesprächen mit einzelnen Hotels und Hotelgruppen genau diese Dynamik herausgespürt, aber auch kleine Schwächen in Konzepten gesehen. Trotzdem: Die Zahlen, gepaart mit der Motivation der Inder, rauben einem Europäer fast den Atem. In Indien zu reisen, bedeutet buchstäblich, den Pulsschlag der Wirtschaft zu spüren. Deshalb gehört Indien heute unser FOCUS. 

Mit sieben Artikeln allein zum Thema Indien würden wir auch gerne Ihre Meinung hören: Ist dieser Artikel-Umfang Ihnen, liebe Leser, zu einer Destination zu viel? Oder lieben Sie Schwerpunkt-Themen, die in die Tiefe gehen? Vermissen Sie etwas? Dann schreiben Sie uns bitte - hospitalityInside.com ist Ihr Informationsnetzwerk.

Innerhalb Europas präsentiert sich Spanien als ein Markt mit viel Potenzial für Investoren wie Betreiber. Dem heutigen Beitrag über kleine und aufstrebende Business-Hotelgruppen wird in der nächsten Ausgabe ein weiterer über die Resortketten folgen. 

Nach der Meldungsfülle der vergangenen Wochen hielten die Osterfeiertage doch etliche News zurück. Trotzdem: Wenn Golden Tulip zum zweiten Mal den amerikanischen Markt erobern will und Philippe Starck eine neue Luxushotelmarke kreiieren soll, kann es nicht langweilig werden. Auch ein erster Benchmarking-Kongress in Österreich setzt neue Signale. 

Es grüsst Sie herzlich
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihre Meinung bitte! maria@hospitalityInside.com

Editorial 14.4.2006 -  Finanzierung, Timesharing, Medizin
14.4.2006

Liebe Insider,

zwei grosse Interviews dominieren diese Ausgabe von hospitalityInside.com. Das eine, ein Interview mit Dirk Schuldes, Leiter Center of Competence Managementimmobilien bei der Eurohypo in Frankfurt am Main, die unter anderem am Verkauf der 850 Louvre Hotels an Starwood Capital beteiligt war, gibt einen tiefen Einblick in das Thema Hotelimmobilien und ihre Finanzierung in Europa. Im anderen erläutert Geschäftsführer Kurt Scholl die Zukunftsstrategie des Schweizer Unternehmens Hapimag - einer der führenden Ferienwohnrechte-Anbieter in Europa. Wir starten in dieser Ausgabe ausserdem einen Überblick über kleinere deutsche Hotelbetreiber.

Auch in dieser Woche spielt das Internet wieder eine grosse Rolle bei hospitalityInside.com: Donald Trump hat unter GoTrump.com seinen eigenen Touristikanbieter formiert, Starwood bietet den Teilnehmern an seinem Kundenprogramm unter TheLobby.com ein Portal mit Informationen rund ums Reisen an, und eine aktuelle Studie belegt, dass die internationalen Ketten mit ihren eigenen Homepages die Kontrolle über die Web-Buchungen zurück gewinnen.

Im Bereich medizinische Versorgung gepaart mit Tourismus/Hotellerie intensiviert sich die Zusammenarbeit. Das neue Dialyse-Zentrum in El Gouna soll deutsche Dialyse-Patienten als Touristen nach Ägypten locken, in Deutschland hat sich ein weiterer Anbieter von Lösungen für Patientenhotels vorgestellt.

Der Erscheinungstag dieser Ausgabe ist Karfreitag. Die Börse ist an diesem Tag geschlossen. Deshalb müssen unsere Leser in dieser Ausgabe leider auf unser Börsen-Barometer verzichten.

Das gesamte Team von hospitalityInside.com wünscht Ihnen ein frohes Osterfest.

Ihre Susanne Stauß
Stellvertretende Chefredakteurin


Kommentare? Anregungen? susanne@hospitalityInside.com

Editorial 7.4.2006  - China-Incoming, Luxus-Clubs und E-Learning
7.4.2006

Liebe Insider,

die Bedeutung des Internets hat inzwischen eine Dimension erreicht, mit der noch vor Jahren niemand rechnen konnte. Für die Branche heisst das: Das Spektrum reicht weit über die reine Präsentation und Buchungsmöglichkeit von Hotels und auch über die Nutzung als Einkaufsportal hinaus. Längst hat das Netz auch den Bereich Human Resources erreicht. Mitarbeiter können sich per E-Learning weiterbilden oder per E-Recruitment bewerben. Das stellt die Hotellerie vor neue Herausforderungen. Wie internationale Hotelgesellschaften mit diesem Thema umgehen, welche Chancen, aber auch Risiken das E-Learning bietet, ist ein Hauptthema dieser Ausgabe.

So sehr das Netz die Welt zusammenführt, stösst es aber auf der anderen Seite auch zunehmend auf ungeahnte Hindernisse. Dies haben nicht nur die Macher der Buchungsplattform hotels.com zu spüren bekommen. Sie stellten ihre Websites inzwischen auf die Befindlichkeiten von 37 Nationen ein. Denn Schulferien, nationale Trends oder auch familiäre Strukturen unterscheiden sich eben von Land zu Land und haben Einfluss auf das Buchungsverhalten. In dieser Ausgabe von hospitalityInside.com erklären die Manager ihre Strategie.

Mit den Befindlichkeiten von Nationen beschäftigt sich auch unser Schwerpunktthema "Chinesische Gäste in Deutschland." Die deutsche Hotellerie bereitet sich seit Jahren auf die Wünsche dieser Zielgruppe vor. Ihr Ansturm wird mit Spannung erwartet. Nach sprunghaften Zuwächsen in den vergangenen Jahren plätschert das China-Incoming zurzeit aber eher vor sich hin. Wir haben ergründet, weshalb das so ist. Wie die meisten Hoteliers aber glauben auch wir, dass finanzkräftigere Gäste aus China den Weg nach Europa finden werden.

Den Gästen von ex-Hilton-Manager Dieter Huckestein fehlt es hingegen nicht am nötigen Kleingeld für Reisen. Sie beteiligen sich mit 3,5 Millionen Dollar oder mehr per Fractional Ownership an der exklusiven Yellowstone Club World. Viel Spass mit dem ausführlichen Beitrag über dieses ungewöhnliche Konzept und mit den weiteren Themen dieser Ausgabe wünscht

Ihre Susanne Stauß
Stellvertretende Chefredakteurin


Fragen? Schicken Sie einfach eine Mail an: susanne@hospitalityInside.com

Editorial 31.3.2006  - Superlative und Scharlatane
31.3.2006

Liebe Insider,

in der Wüste eröffnet heute ein gigantisches Skiresort! Die Fotos zu diesem Amüsement im goldenen Käfig sind spektakulär und zeigen: Das arabische Las Vegas nimmt jetzt wirklich Gestalt an. Und mittendrin bzw. gleich dran - Kempinski. Die Luxushotelgruppe lässt sich mitreissen von den Superlativen und hat vor wenigen Tagen zwei weitere Projekte für The Palm Dubai unterschrieben. Da hoffen wir mal, dass Reto Wittwer keines der Dubai-Hotels in den Sand setzt bzw. mit ihnen baden geht. Aber davor soll ihn ja das neue, hier erstmals stark ausgebaute Residences-Konzept bewahren.

Wo es Geld zu verdienen gibt, sind Scharlatane nicht weit. Das ist momentan beim Führungskräfte-Coaching so. Jede Küchenhilfe kann sich als Coach betätigen. Ein Soziologie-Professor hat das Scharlatanerieproblem versucht zu analysieren. Wer immer von Ihnen sich gerade mit Coaching beschäftigt, unsere beiden Artikel heute geben neben der Kritik auch wertvolle Hinweise zur Wahl eines Coaches und zur Sinnhaftigkeit des neuen Gruppen-Coaching-Trends.

Hinterfragt - quasi auf den Prüfstand gestellt - haben wir die neuen Ambitionen des TÜV Rheinland. Er wird sich künftig, so sein erklärtes Ziel, immer stärker in der Hotellerie und vor allem im Wellness-Segment bewegen, um zu zertifizieren, was das Regelwerk erlaubt. Das Interview heute macht deutlich: Es klingt alles extrem prozess-orientiert. Ich persönlich bleibe skeptisch: Lässt sich Wellness wirklich messen, nur weil man auf einen Pool von Experten zurückgreifen kann? Nach meinen eigenen Erfahrungen wird es nie eine objektive Wohlfühl-Zertifizierung geben können.

Unsere kleinen Nachrichten von heute zeigen die Bemühungen von Gruppen, in unbekannten Märkten weiter Fuss zu fassen: Taj etabliert im eigenen Land eine neue Kategorie als Kette - die Budgethotels. Die vier Geschwister der italienischen Boscolo-Gruppe haben sich in alte Mauern in Budapest verliebt und geben gerade Millionen für ein Prunk-Hotel im Renaissance-Stil aus.

Ich wünsche Ihnen eine interessante Woche! In den kommenden zwei Wochen wird Sie an dieser Stelle meine Kollegin Susanne Stauss begrüssen. Ich selbst werde in den USA weilen, unter anderem Gast bei einer Talkrunde an Cornell University sein und in New York interessante Leute treffen.

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Anregungen? maria@hospitalityInside.com

Editorial 24.3.2006  - Wellness, Medizin, Opfer
24.3.2006

Liebe Insider,

jetzt gibt es auch noch einen Medical Wellness Verband. Droht jetzt ein neues Begriffschaos, gar der gesteigerte Wellnesskommerz im weissen Ärztekittel? Hotels mit Medical Wellness-Anspruch sollen auf jeden Fall wieder für eine neue Zertifizierung zahlen. Der TÜV Rheinland mischt bei dieser Initiative erneut mit. Auch in der Namensliste der Fachbeiräte tauchen bekannte Namen der Wellness- und Gesundheitsbranche auf; einige davon sind in der Szene durchaus umstritten, andere zweifelsfrei von professionellem Ruf. Die Initiatoren haben natürlich die besten Absichten; momentan existiert auch noch nicht mehr als ein Plan.

Eines aber ist jetzt schon klar: Es bahnt sich ein Disput mit dem Deutschen Wellness Verband an. Der zertifiziert nämlich selbst Medical Wellness-Betriebe und war, das sei hier verraten, gar nicht gut auf die neuen Verbandskollegen zu sprechen. Und umgekehrt erklärte der Deutsche Medical Wellness Verband, nicht mit dem Deutschen Wellness Verband zusammenarbeiten zu wollen. Da stellt sich heute schon die Frage: Was hat der Verbraucher von so viel Verwirrung?

Es wird höchste Zeit für den "runden Tisch"! Und wenn sich die Köpfe des freien Marktes nicht freiwillig zusammenfinden, muss die Gesundheitspolitik dieses in die Hand nehmen. Ansonsten werden viele gutgläubige Menschen mit ihrem eigenen Körper die Wellness-Misere ausbaden müssen. Verantwortung ist gefordert, nicht Verbandsgeklüngel!

Die Kooperation Alpine Wellness ist ein Opfer von kurzsichtigem Denken geworden. Es war bislang die erste glaubwürdige Marke im Wellnessbereich, die über Landesgrenzen hinweg Qualitätsbetriebe in den Alpen bündelte. Jetzt befindet sich die GmbH in Liquidation, offensichtlich forciert von Gesellschaftern, denen die Vermarktung der regionalen Wellnessmarke näher stand als das übergeordnete Ziel. Gute Nacht Europa!

Europa steuert heute andere News bei: In England hat der Malmaison-Gründer McCulloch zwei neue Marken gestartet - und liegt damit voll im Mainstream, wie wir ja vor zwei Wochen auf dem Internationalen Hotel Investment Forum erfahren haben. Und um Investments von ungenannter, aber zu erahnenden schwindelnden Höhen geht es in Basel, bei der Wiedereröffnung des Stadtpalais Trois Rois. Ein Liebhaber-Projekt, das sich vermutlich nie rechnen wird.

Das Ausland gibt immer wieder gute Beispiele, wie Tourismuspolitik betrieben wird. Man nehme einen Milliardenfonds, schaffe Steuererleichterungen und schon finden sich zwei deutsche Banken, die investieren wollen. Wäre es nicht schön, wenn auch noch etwas Geld in Deutschland bliebe? Blättern Sie zu Singapur, bitte...

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihr Kommentar? maria@hospitalityInside.com

Editorial 17.3.2006  - Messe-Fieber und Marken-Beschwörungen
17.3.2006

Liebe Insider,

die zeitliche Umstellung der Internationalen Tourismusbörse Berlin bedingte in diesem Jahr das Vorziehen des International Hotel Investment Forum. Beide Veranstaltungen verzeichneten Rekord-Besuche; trotzdem waren nicht alle Teilnehmer glücklich.

Das IHIF entwickelt sich zu einer festen Grösse im Messe-Kalender der Finanz- und Immobilien-Interessierten: 1.300 Teilnehmer, so viele wie nie zuvor, zählten die Veranstalter. Einige Teilnehmer stöhnten: "Das sind jetzt zu viele!" Der Charme der unkomplizierten Kontakte ist weg. Der "Networking XPress" am Auftakttag symbolisiert es anschaulich: Hier tauscht man Visitenkarten im Minuten-Takt!

Die Cleveren sparen sich die 1.600 Euro für das zweitägige Event ohnehin: Sie verabreden sich mit ihren Kontakten im Lobby-Café des InterContinental Hotels oder in der angemieteten Hotelsuite. Das Networking findet längst nicht mehr im IHIF statt. Zudem stossen die dünnen Inhalte auf Kritik: Wer inside ist und Fachmedien liest, weiss oft mehr als das, was die Redner auf der Bühne berichten. Das jedenfalls meinten Vertreter namhafter Beratungsgesellschaften gegenüber hospitalityInside.com - ferner ein Bänker, ein Kettenhotelier wie auch ein Timeshare-Repräsentant.

Auch die ITB hat ihren Charakter als Nachrichtenbörse verloren. Dieses Jahr, so habe ich es als Journalistin und langjährige Messebesucherin zumindest empfunden, gab es so wenig Inhalt mit Substanz wie nie zuvor. Aus offiziellen Runden erfährt der Insider kaum Neues. Mehr denn je muss man selbst gezielt Termine mit den Top-Köpfen der Branche arrangieren. Ein Grund für diese "Nachrichten-Flaute" ist sicherlich aber auch das rasante Tempo, das es Unternehmen wie Medien unmöglich macht, "heisse News" noch bis zur Messe zurückzuhalten.

Berlin Tourismus Marketing hat ein anderes Resümée gezogen: Die Aussteller an ihrem Stand hätten deutlich mehr Fachgespräche, -kontakte und Geschäftsabschlüsse gezählt. Die Berliner Hotellerie aber konstatierte: Die Verlegung der Fachbesuchertage hätte Übernachtungseinbussen bis zu 20 Prozent gebracht.

Für hospitalityInside.com war die ITB 2006 aus anderer Perspektive ein voller Erfolg. Wir haben uns erstmals als Medienpartner und Co-Organisator des ITB-"Hospitality Day" präsentiert. Die hochkarätigen Referenten und Talkrunden-Gäste auf der Bühne übten eine grosse Anziehungskraft auf die Messebesucher aus. Bei drei der fünf Talkrunden mussten etliche Zuhörer 30 bzw. 60 Minuten stehen. Die rund 300 Stühle waren voll besetzt! Die Premiere ist damit bestanden.

Doch jetzt steht den meisten von uns sicherlich das verdiente Wochenende vor der Tür, um die letzte Messe-Müdigkeit abzustreifen. Einen Teil von dem, was das hospitalityInside-Team für Sie erforscht und recherchiert hat, lesen Sie heute. Fortsetzung folgt - nächsten Freitag.

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Fragen? Schicken Sie einfach eine E-Mail an maria@hospitalityInside.com

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