Editorial

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Editorial 7.4.2006  - China-Incoming, Luxus-Clubs und E-Learning
7.4.2006

Liebe Insider,

die Bedeutung des Internets hat inzwischen eine Dimension erreicht, mit der noch vor Jahren niemand rechnen konnte. Für die Branche heisst das: Das Spektrum reicht weit über die reine Präsentation und Buchungsmöglichkeit von Hotels und auch über die Nutzung als Einkaufsportal hinaus. Längst hat das Netz auch den Bereich Human Resources erreicht. Mitarbeiter können sich per E-Learning weiterbilden oder per E-Recruitment bewerben. Das stellt die Hotellerie vor neue Herausforderungen. Wie internationale Hotelgesellschaften mit diesem Thema umgehen, welche Chancen, aber auch Risiken das E-Learning bietet, ist ein Hauptthema dieser Ausgabe.

So sehr das Netz die Welt zusammenführt, stösst es aber auf der anderen Seite auch zunehmend auf ungeahnte Hindernisse. Dies haben nicht nur die Macher der Buchungsplattform hotels.com zu spüren bekommen. Sie stellten ihre Websites inzwischen auf die Befindlichkeiten von 37 Nationen ein. Denn Schulferien, nationale Trends oder auch familiäre Strukturen unterscheiden sich eben von Land zu Land und haben Einfluss auf das Buchungsverhalten. In dieser Ausgabe von hospitalityInside.com erklären die Manager ihre Strategie.

Mit den Befindlichkeiten von Nationen beschäftigt sich auch unser Schwerpunktthema "Chinesische Gäste in Deutschland." Die deutsche Hotellerie bereitet sich seit Jahren auf die Wünsche dieser Zielgruppe vor. Ihr Ansturm wird mit Spannung erwartet. Nach sprunghaften Zuwächsen in den vergangenen Jahren plätschert das China-Incoming zurzeit aber eher vor sich hin. Wir haben ergründet, weshalb das so ist. Wie die meisten Hoteliers aber glauben auch wir, dass finanzkräftigere Gäste aus China den Weg nach Europa finden werden.

Den Gästen von ex-Hilton-Manager Dieter Huckestein fehlt es hingegen nicht am nötigen Kleingeld für Reisen. Sie beteiligen sich mit 3,5 Millionen Dollar oder mehr per Fractional Ownership an der exklusiven Yellowstone Club World. Viel Spass mit dem ausführlichen Beitrag über dieses ungewöhnliche Konzept und mit den weiteren Themen dieser Ausgabe wünscht

Ihre Susanne Stauß
Stellvertretende Chefredakteurin


Fragen? Schicken Sie einfach eine Mail an: susanne@hospitalityInside.com

Editorial 31.3.2006  - Superlative und Scharlatane
31.3.2006

Liebe Insider,

in der Wüste eröffnet heute ein gigantisches Skiresort! Die Fotos zu diesem Amüsement im goldenen Käfig sind spektakulär und zeigen: Das arabische Las Vegas nimmt jetzt wirklich Gestalt an. Und mittendrin bzw. gleich dran - Kempinski. Die Luxushotelgruppe lässt sich mitreissen von den Superlativen und hat vor wenigen Tagen zwei weitere Projekte für The Palm Dubai unterschrieben. Da hoffen wir mal, dass Reto Wittwer keines der Dubai-Hotels in den Sand setzt bzw. mit ihnen baden geht. Aber davor soll ihn ja das neue, hier erstmals stark ausgebaute Residences-Konzept bewahren.

Wo es Geld zu verdienen gibt, sind Scharlatane nicht weit. Das ist momentan beim Führungskräfte-Coaching so. Jede Küchenhilfe kann sich als Coach betätigen. Ein Soziologie-Professor hat das Scharlatanerieproblem versucht zu analysieren. Wer immer von Ihnen sich gerade mit Coaching beschäftigt, unsere beiden Artikel heute geben neben der Kritik auch wertvolle Hinweise zur Wahl eines Coaches und zur Sinnhaftigkeit des neuen Gruppen-Coaching-Trends.

Hinterfragt - quasi auf den Prüfstand gestellt - haben wir die neuen Ambitionen des TÜV Rheinland. Er wird sich künftig, so sein erklärtes Ziel, immer stärker in der Hotellerie und vor allem im Wellness-Segment bewegen, um zu zertifizieren, was das Regelwerk erlaubt. Das Interview heute macht deutlich: Es klingt alles extrem prozess-orientiert. Ich persönlich bleibe skeptisch: Lässt sich Wellness wirklich messen, nur weil man auf einen Pool von Experten zurückgreifen kann? Nach meinen eigenen Erfahrungen wird es nie eine objektive Wohlfühl-Zertifizierung geben können.

Unsere kleinen Nachrichten von heute zeigen die Bemühungen von Gruppen, in unbekannten Märkten weiter Fuss zu fassen: Taj etabliert im eigenen Land eine neue Kategorie als Kette - die Budgethotels. Die vier Geschwister der italienischen Boscolo-Gruppe haben sich in alte Mauern in Budapest verliebt und geben gerade Millionen für ein Prunk-Hotel im Renaissance-Stil aus.

Ich wünsche Ihnen eine interessante Woche! In den kommenden zwei Wochen wird Sie an dieser Stelle meine Kollegin Susanne Stauss begrüssen. Ich selbst werde in den USA weilen, unter anderem Gast bei einer Talkrunde an Cornell University sein und in New York interessante Leute treffen.

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Anregungen? maria@hospitalityInside.com

Editorial 24.3.2006  - Wellness, Medizin, Opfer
24.3.2006

Liebe Insider,

jetzt gibt es auch noch einen Medical Wellness Verband. Droht jetzt ein neues Begriffschaos, gar der gesteigerte Wellnesskommerz im weissen Ärztekittel? Hotels mit Medical Wellness-Anspruch sollen auf jeden Fall wieder für eine neue Zertifizierung zahlen. Der TÜV Rheinland mischt bei dieser Initiative erneut mit. Auch in der Namensliste der Fachbeiräte tauchen bekannte Namen der Wellness- und Gesundheitsbranche auf; einige davon sind in der Szene durchaus umstritten, andere zweifelsfrei von professionellem Ruf. Die Initiatoren haben natürlich die besten Absichten; momentan existiert auch noch nicht mehr als ein Plan.

Eines aber ist jetzt schon klar: Es bahnt sich ein Disput mit dem Deutschen Wellness Verband an. Der zertifiziert nämlich selbst Medical Wellness-Betriebe und war, das sei hier verraten, gar nicht gut auf die neuen Verbandskollegen zu sprechen. Und umgekehrt erklärte der Deutsche Medical Wellness Verband, nicht mit dem Deutschen Wellness Verband zusammenarbeiten zu wollen. Da stellt sich heute schon die Frage: Was hat der Verbraucher von so viel Verwirrung?

Es wird höchste Zeit für den "runden Tisch"! Und wenn sich die Köpfe des freien Marktes nicht freiwillig zusammenfinden, muss die Gesundheitspolitik dieses in die Hand nehmen. Ansonsten werden viele gutgläubige Menschen mit ihrem eigenen Körper die Wellness-Misere ausbaden müssen. Verantwortung ist gefordert, nicht Verbandsgeklüngel!

Die Kooperation Alpine Wellness ist ein Opfer von kurzsichtigem Denken geworden. Es war bislang die erste glaubwürdige Marke im Wellnessbereich, die über Landesgrenzen hinweg Qualitätsbetriebe in den Alpen bündelte. Jetzt befindet sich die GmbH in Liquidation, offensichtlich forciert von Gesellschaftern, denen die Vermarktung der regionalen Wellnessmarke näher stand als das übergeordnete Ziel. Gute Nacht Europa!

Europa steuert heute andere News bei: In England hat der Malmaison-Gründer McCulloch zwei neue Marken gestartet - und liegt damit voll im Mainstream, wie wir ja vor zwei Wochen auf dem Internationalen Hotel Investment Forum erfahren haben. Und um Investments von ungenannter, aber zu erahnenden schwindelnden Höhen geht es in Basel, bei der Wiedereröffnung des Stadtpalais Trois Rois. Ein Liebhaber-Projekt, das sich vermutlich nie rechnen wird.

Das Ausland gibt immer wieder gute Beispiele, wie Tourismuspolitik betrieben wird. Man nehme einen Milliardenfonds, schaffe Steuererleichterungen und schon finden sich zwei deutsche Banken, die investieren wollen. Wäre es nicht schön, wenn auch noch etwas Geld in Deutschland bliebe? Blättern Sie zu Singapur, bitte...

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihr Kommentar? maria@hospitalityInside.com

Editorial 17.3.2006  - Messe-Fieber und Marken-Beschwörungen
17.3.2006

Liebe Insider,

die zeitliche Umstellung der Internationalen Tourismusbörse Berlin bedingte in diesem Jahr das Vorziehen des International Hotel Investment Forum. Beide Veranstaltungen verzeichneten Rekord-Besuche; trotzdem waren nicht alle Teilnehmer glücklich.

Das IHIF entwickelt sich zu einer festen Grösse im Messe-Kalender der Finanz- und Immobilien-Interessierten: 1.300 Teilnehmer, so viele wie nie zuvor, zählten die Veranstalter. Einige Teilnehmer stöhnten: "Das sind jetzt zu viele!" Der Charme der unkomplizierten Kontakte ist weg. Der "Networking XPress" am Auftakttag symbolisiert es anschaulich: Hier tauscht man Visitenkarten im Minuten-Takt!

Die Cleveren sparen sich die 1.600 Euro für das zweitägige Event ohnehin: Sie verabreden sich mit ihren Kontakten im Lobby-Café des InterContinental Hotels oder in der angemieteten Hotelsuite. Das Networking findet längst nicht mehr im IHIF statt. Zudem stossen die dünnen Inhalte auf Kritik: Wer inside ist und Fachmedien liest, weiss oft mehr als das, was die Redner auf der Bühne berichten. Das jedenfalls meinten Vertreter namhafter Beratungsgesellschaften gegenüber hospitalityInside.com - ferner ein Bänker, ein Kettenhotelier wie auch ein Timeshare-Repräsentant.

Auch die ITB hat ihren Charakter als Nachrichtenbörse verloren. Dieses Jahr, so habe ich es als Journalistin und langjährige Messebesucherin zumindest empfunden, gab es so wenig Inhalt mit Substanz wie nie zuvor. Aus offiziellen Runden erfährt der Insider kaum Neues. Mehr denn je muss man selbst gezielt Termine mit den Top-Köpfen der Branche arrangieren. Ein Grund für diese "Nachrichten-Flaute" ist sicherlich aber auch das rasante Tempo, das es Unternehmen wie Medien unmöglich macht, "heisse News" noch bis zur Messe zurückzuhalten.

Berlin Tourismus Marketing hat ein anderes Resümée gezogen: Die Aussteller an ihrem Stand hätten deutlich mehr Fachgespräche, -kontakte und Geschäftsabschlüsse gezählt. Die Berliner Hotellerie aber konstatierte: Die Verlegung der Fachbesuchertage hätte Übernachtungseinbussen bis zu 20 Prozent gebracht.

Für hospitalityInside.com war die ITB 2006 aus anderer Perspektive ein voller Erfolg. Wir haben uns erstmals als Medienpartner und Co-Organisator des ITB-"Hospitality Day" präsentiert. Die hochkarätigen Referenten und Talkrunden-Gäste auf der Bühne übten eine grosse Anziehungskraft auf die Messebesucher aus. Bei drei der fünf Talkrunden mussten etliche Zuhörer 30 bzw. 60 Minuten stehen. Die rund 300 Stühle waren voll besetzt! Die Premiere ist damit bestanden.

Doch jetzt steht den meisten von uns sicherlich das verdiente Wochenende vor der Tür, um die letzte Messe-Müdigkeit abzustreifen. Einen Teil von dem, was das hospitalityInside-Team für Sie erforscht und recherchiert hat, lesen Sie heute. Fortsetzung folgt - nächsten Freitag.

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Fragen? Schicken Sie einfach eine E-Mail an maria@hospitalityInside.com

Editorial 3.3.2006  - ITB und Investment-Forum: Networking naht
3.3.2006

Liebe Insider,

die wichtigste Woche des "Networkings" naht: Das 9. Internationale Hotel- und Investment-Forum und die 40. ITB stehen vor der Tür. hospitalityInside.com ist mittendrin und gedanklich schon mit dieser Ausgabe dabei: Wir haben wichtige "global player" bereits vorab nach ihren neuen Plänen für das laufende Jahr und die nächsten Jahre gefragt. Damit Sie bereits gut vorbereitet nach Berlin reisen können.

Stoff für Diskussionen am Stand liefert der niederländische Trendforscher Bakas: Er nennt Beispiele, wie sich Unternehmen auf globale Trends einstellen können. Den Deutschen wirft er mangelnde Kreativität vor. Ist das Gespür für Chancen und Nischen ist in diesem Land wirklich verloren gegangen?

Andere Länder haben es offensichtlich noch, wie geschäftstüchtige Türken gerade in Österreich beweisen: Neue Veranstalter, Hotels und Incoming-Agenturen verflechten sich kapitalmässig und bauen direkt in ihren Quellmärkten eigene Reisebüros auf - direkt vorbei an der Nase von TUI & Co..

Passend zum Investment-Forum hinterfragt unsere neue Mitarbeiterin Karin Krentz heute die Einstellung der Banken zum "Investment Hotellerie" und spricht Alternativen an: flexiblere Verträge und das in Vergessenheit geratene Genussrechtskapital.

Wir sehen uns in Berlin? Das Team von hospitalityInside finden Sie während des "Hospitality Day" am Donnerstag, 9. März, in Halle 7.1a im Raum "New York 1". Mehr dazu im Artikel "hospitalityInside.com auf der ITB".

Ich wünsche Ihnen eine erfolgreiche Messe, gute Gespräche und auch viel Spass mit Kollegen und Freunden bei den Abendveranstaltungen!

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Fragen? Anregungen? maria@hospitalityInside.com

Editorial 24.2.2006  - V wie Vogelgrippe und Verantwortung
24.2.2006

Liebe Insider,

die Vogelgrippe ist da, aber die Hoteliers auf Rügen haben keinen Krisen- und Seuchenplan. Peter Borer von den Peninsula Hotels in Hongkong kann sich da nur die Haare raufen: Er hat SARS erlebt. "Wenn es losgeht, zählt jede Minute", sagt er und zeigt auf, welche Massnahmen bei SARS und Vogelgrippe nötig waren und sind. Auch "Tamiflu"-Erfinder Bischofberger warnt vor der Viren-Gefahr. Hoteliers in Europa haben offensichtlich keinen blassen Schimmer davon, was da alles auf sie zukommen kann.

Ich meine: Hoteliers haben eine besondere Verantwortung gegenüber Menschen - gegenüber ihren Mitarbeitern und den Gästen. Deshalb müssten sie sich für den Ernstfall wappnen. Jeder ist jetzt gefragt, Privat- wie Kettenhotelier und nicht nur auf Rügen. Wie schützen die Unternehmen jene, die im Fall der Fälle noch im Hotel sind?

So still und subtil wie sich die Vogelgrippe einschleicht, trifft die Hilton-Gruppe Vorkehrungen für die totale Kontrolle des Gastes. George Orwell lässt grüssen. Das Hilton-Management in den USA war verärgert, dass die Medien Wind bekamen von der neuen Chipkarte, mit der man den Gast auf Schritt und Tritt verfolgen kann. Sie will den gläsernen Gast - unter dem Deckmäntelchen, mehr Service bieten zu wollen. Ich frage mich: Warum soll ich eine Chipkarte mit mir herumtragen, die dem Barkeeper beim Betreten des Raumes sagt, dass mein Lieblingsgetränk Champagner ist? An dem Tag will ich garantiert einen Caipirinha! Und warum sollte der Concierge mitkriegen, wo ich mich stundenlang aufhalte? Mit Service hat das alles nichts zu tun. Es geht um das knallharte Sammeln von Daten, das Analysieren von Verhalten und damit um die gezielte Steuerung von Gäste(verhalte)n. Der Chip macht den gläsernen Gast. Es wird ernst.

Good old Europe! Carsten Rath, der neue Arabella Hotel Holding-Geschäftsführer, nimmt sich im Vergleich zu solchen Hilton-Aktionen konservativ aus, wenn er über Zielgruppen-Ansprache auf klassischem Wege nachdenkt. hospitalityInside.com war für Sie in Mallorca, um als erster mit Rath über die neue, spezifischere Ausrichtung der Hotelgruppe zu sprechen. Es klingt vernünftig und nötig. ArabellaSheraton braucht wegen und neben Starwood ein schärferes Profil.

Arabella(Sheraton)-Eigentümer Stefan Schörghuber investiert sein Geld in Immobilien, Kunst, Antiquitäten und Oldtimer. Andere stecken es in Hotelimmobilien-Fonds. Doch die entwickeln sich derzeit auffallend negativ. Das kann niemanden besser beurteilen als Stefan Loipfinger. Deshalb interviewen wir heute mal einen Mitarbeiter - in seiner Eigenschaft als Fondsspezialist.

Heute müssen Sie auch alle Meldungen lesen! Die "kleinen" Nachrichten besitzen heute ungewöhnliche Schwere: Kuoni stolpert finanziell über sein einziges Hotelengagement, in Österreich boykottieren einige Länder die neuen osteuropäischen Nachbarn bei einer Messe, Blackstone kauft Meristar und die "Welt" versteht es nicht, und und und...

Bis nächste Woche,
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Fragen? Anregungen?maria@hospitalityInside.com

Editorial 17.2.2006  - Gute Zahlen, teuere Suiten
17.2.2006

Liebe Insider,

die vergangene Woche endete prickelnd - mit der langen Hotelpersonalie der ArabellaSheraton Hotels. Der ausscheidende Geschäftsführer Edgar von Ommen macht jetzt erst einmal Urlaub und wird vermutlich Ende April/Anfang Mai verkünden, ob er nun in der Hotellerie oder in der Wirtschaft wieder auftauchen wird.

Und die Woche begann mit einer weiteren News, die hospitalityInside.com aufspürte: Der Breidenbacher Hof in Düsseldorf hat nun zwei Betreiber. Ritz-Carlton drängt nun in einer gerichtlichen Einigung auf die Einhaltung des Vertrages, der seit 1999 besteht. Parallel dazu hat der ehemalige Ritz-Carlton-Präsident Horst Schulze, heute Betreiber der Capella und Solis Hotels, einen Management-Vertrag mit den Eigentümern abgeschlossen. Vorhang auf für ein neues Theater!

Ansonsten verlief die Woche relativ ruhig; die Branche ist spürbar mit der Vorbereitung der bevorstehenden März-Kongresse beschäftigt. Erste Hinweise auf die Stimmung geben die Geschäftsberichte der Ketten, die jetzt nach und nach publiziert werden: Diese Woche meldete Rezidor SAS Hospitality ein Ertragsplus von fast 18%, Choice Hotels berichten Rekordzahlen. Auch bei der Kooperation der Design Hotels zeigen alle vorläufigen Zahlen nach oben.

hospitalityInside.com war bei zwei Kongressen unterwegs, die selten bzw. noch nie im Rampenlicht standen: In Budapest traf sich der kaum bekannte Zirkel der ebenso feierlustigen wie lernbegierigen European Hotel Management Association, und wenige Tage später gab es eine Premiere für jene Hotelmitarbeiter, die man sonst nie an der Front sieht - die Einkäufer. Den neudeutsch genannten "Supply Managern" kommt künftig eine gewichtige Aufgabe zu: Senken sie die Kosten im Einkauf auch nur um ein Prozent, ersparen sie dem Unternehmen krampfartige Bemühungen zur Umsatzsteigerung. Diese müsste sich ansonsten nämlich auf fünf bis zehn Prozent belaufen.

In welchen Marktsegmenten man mit Suiten wirtschaftlich punkten kann, differenziert Susanne Stauss in ihrem heutigen Artikel. Während internationale Hotels, vor allem Resorts, mit teuren Top-Domizilen locker ihre Gewinne steigern, funktioniert dies bei Business Hotels und in Deutschland noch lange nicht. Lesen Sie, was Hoteliers und Reiseveranstalter vom Suiten-Boom halten.

Eine gute Woche wünscht Ihnen
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Kommentare? maria@hospitalityInside.com

Editorial 10.2.2006 - Nischen: Patientenhotels, Luxushotels, unrentable Hotels
10.2.2006

Liebe Insider,

diese Ausgabe beschreibt Nischen - Schlupflöcher, über die sich Hotels profilieren können. Zum Beispiel Patientenhotels. Kliniken müssen Kosten senken und Dienstleistungen outsourcen. Da kommt die Servicebranche Hotellerie ins Spiel. Statt Krankenschwestern übernehmen Hotelfachfrauen die Betreuung von Patienten bzw. Klinikhotel-Gästen. Erste Pläne, auch von Hotelgruppen, gibt es. Wie bei jeder beginnenden Entwicklung existieren aber noch wenig Benchmarks, auch professionelle Partner für Patientenhotels sind noch rar. Trotzdem beinhaltet dieses Thema eine Menge Zukunft.

Aus der Nische schliessen die fünf Grand Hotels der Oetker-Gruppe jetzt zu den Ketten auf: Analog zur "Luxury Collection" von Starwood und der jüngst gegründeten "Waldorf-Astoria Collection" von Hilton haben sie sich zu "Oetker Hotel Collection" formiert. Von der Struktur einer Kette sei man trotzdem noch weit entfernt, sagt Frank Marrenbach von Brenner`s Park-Hotel & Spa in Baden-Baden, und das soll auch so bleiben. Marketingstrategisch aber schliessen nun auch sie Lücken.

Am anderen Ende des Marktes tummelt sich eine Gruppe namens Hôtels et Patrimoine. Sie kauft in der Schweiz kleine unrentable Hotels auf, um sie mit neuem Konzept neu zu positionieren. Ein Nischengedanke und eine Strategie mit Tücken.

Als ein Nischenmodell lässt sich auch das "Mentoring"-Programm der Starwood Hotels in Nordeuropa bezeichnen. Sie bremsen die Mitarbeiter-Fluktuation ab, indem sie ihren Nachwuchskräften einen Betreuer zur Seite stellen. Ein hochinteressantes Modell mit wichtigen Erkenntnissen - zur Nachahmung empfohlen.

Die Spa-Experten finden heute hilfreiche Benchmarks in den vergleichenden Statistiken über die Umsätze und Kosten von amerikanischen und nicht-amerikanischen Spas. Die beiden Initiatorinnen dieser "Spa Economics Research", die Spa-Beraterinnen Judy Singer und Patty Monteson, fordern europäische Hoteliers auf, sich mit ihren Zahlen für die nächste Auswertung zu beteiligen. Details im Artikel.

Tauchen Sie ein in weitere interessante News, die positive Signale und interessante Entwicklungen verraten.

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Editorial 3.2.2006  - Mega-Luxus-Deals und Budget-Nöte
3.2.2006

Liebe Insider,

die Vorhersage, dass 2006 das Jahr der Fusionen wird, hat diesen Woche einen gigantischen Auftakt gefunden: Zwei bekannte Kapitalriesen - Prinz Alwaleed und Colony Capital - übernehmen zwei Luxushotelgesellschaften, die bisher keinerlei Berührungspunkte hatten. Bisher lagen beide am jeweils anderen Ende der Welt, ab April sind sie eins! Das ist ein Mega-Deal der Extraklasse, ein Schachzug von Weltmeister-Format. "Zufällig" passen viele der ehemaligen Canadian Pacific Hotels und heutigen Fairmonts - berühmte Landmarks - gut zu den Hotelikonen der asiatischen Raffles-Gruppe. Wie es an der Front konkret weitergeht, ist noch offen.

Aber zumindest innerhalb der Raffles-Gruppe zeigte sich Ingo Peters vom Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg hocherfreut. Dabei hatte Colony erst letzten Juli für eine Milliarde USD die Hotelinteressen der asiatischen Raffles Holdings gekauft. Dazu zählten damals 15 Raffles Hotels & Resorts sowie 26 Swissôtel Hotels & Resorts. Peters sieht die neue Situation positiv, selbst auf die Gefahr hin, dass seine Gruppe von den taktisch kalkulierenden Investoren in fünf Jahren noch einmal verkauft wird. Peters erfuhr eine Stunde vor der Presse vom neuen Deal.

Andererseits sollte der Einfluss der Geld-Giganten auf die internationale Hotelszene bedenklich stimmen. Ihre Mega-Deals untergraben die Glaubwürdigkeit der Hotelbetreiber in den einzelnen Marken immer heftiger. Von den Auswirkungen auf Mitarbeiter und Märkte spricht bei solchen Fusionen schliesslich niemand. Schaffen die Investoren es nicht, Vertrauen bei Management und Mitarbeitern zu finden, setzt erst die Fluktuation ein, dann folgt der Niedergang der Qualität. Geld steuert zwar Investitionen, aber nicht immer die Köpfe der Menschen.

Daneben sehen europäische Budget-Hotels wie Mauerblümchen aus. Jedoch, in den Billig-Herbergen liegt noch ein Mega-Potenzial für gutes Geschäft. Allerdings müssen die Investoren und Betreiber erst recht sehr genau auf die Margen schauen: Budget-Manager, die nicht rechnen können, sorgen mit dafür, dass die Investment-Rechnung nicht aufgeht. Ein Überblick über Europa und ein Einblick in Deutschland.

Neuer Wind bei Relais & Châteaux: Der neue Präsident äussert sich sehr präzise. Das tut gut, nachdem Vorgänger Regis Bulot immer nur französisch-nationalistisch agierte und sich, ganz "Patron", am liebsten nur schwammig oder gar nicht äusserte. Sein Ego schob in den letzten Wochen Steigenberger-Direktor Ernst Wyrsch in Davos hingegen bewusst nach vorne: Er inszenierte zuerst sich und dann das Hotel im Rahmen des World Economic Forums. Das exakte Gegenteil von alledem ist Emanuel Berger. Der Grandseigneur des Schweizer Grand Hotels Victoria-Jungfrau Interlaken zieht sich von der Front zurück. Er prägte Schlagzeilen durch seine Bescheidenheit und seine phantastische Leistung.

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Editorial 27.1.06 - Von Freunden und Finanzierungen
27.1.2006

Liebe Insider,

die vielen Personalien und Personen dieser Woche bestätigen, dass die Hotelwelt "people`s business" ist. Im Grossen wie im Kleinen ziehen Menschen die Fäden: Leute wie Rocco Forte beeinflussen Mikro-Märkte, Interim-Manager und ehrgeizige Jung-Manager die Schicksale von Einzelhotels. 

Ein Schwerpunkt heute liegt auf Sir Rocco Forte und seinen drei neuen deutschen Hotels. Der Mann, der mit 800 Hotels in den neunziger Jahren noch eine der grössten Ketten der Welt führte, hat Masse mit Klasse getauscht. Sein Anspruch ist hoch, seine Absichten sind ehrlich. Sein Büro in London, in dem unser Gespräch stattfand, gleicht eher einer "Werkstatt" als einem repräsentativen Headquarter. Auch das werten Insider in England als Zeichen dafür, dass Sir Rocco gelernt hat, selbst die Fäden in der Hand zu halten. In Zeiten der Forte-Hotels habe er zuviel delegiert, sei nicht fit gewesen mit unternehmerischen Details, so dass auch dieses letztlich dazu geführt habe, 1996 die feindliche Übernahme durch Granada nicht abwehren zu können.

Er ist selbstbewusster geworden: "Früher habe ich mich nie genug profiliert," sagt Sir Rocco über sich selbst. Der britische Gentleman, 1994 von der Queen geadelt, wird in nächster Zeit Deutschlands Hotel-Schlagzeilen aktiv mitprägen. Mein fachlicher Eindruck ist, nach einem Aufenthalt im neu eröffneten Browns Hotel in London: Auch ein Sir kocht nur mit Wasser. Die jungen, noch unsicheren Service-Mitarbeiter dort haben genauso das Mineralwasser auf dem Tisch verschüttet wie es andernorts auch passiert. In meiner Suite waren die Mosaikfliesen an einer winzigen, aber gut sichtbaren Stelle im Bad vier Tage nach der Eröffnung auch noch nicht perfekt gereinigt, und für den Fön gab es keine Steckdose in der Nähe eines Spiegels. Doch zu solchen Details mehr zu einem späteren Zeitpunkt. Heute geht es um das Konzept.

Das Konzept zählt immer. Ähnlich einer Neueröffnung haben auch Interim-Manager in der Regel nur ein bis eineinhalb Jahre Zeit, um marode Betriebe marktfit zu machen. Öffentlichkeit ist bei diesem Geschäft aber so gut wie nie erwünscht. Wir haben trotzdem mit Problemlösern auf Zeit gesprochen.

Wie Berlin seine Marktprobleme lösen kann, weiss Willi Weiland en detail auch nicht. Aber der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes Berlin und Umgebung e.V. und Chef des InterContinental Hotels Berlin appelliert an seine Kollegen, logischer zu denken. Weilands Aussagen unterstreichen unsere Berichterstattung zum Hotelmarkt Berlin in der letzten Ausgaben und geben auch der bevorstehenden Diskussionsrunde während des ITB-"Hospitality Day" neue Nahrung. 

Viel Spass beim Surfen wünscht Ihnen
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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