HI+Aktienkurs-Entwicklung der Woche 21/11/19 - 27/11/19
Veränderung zur Vorwoche in %.

Davos. Das Engagement beim "Goldenen Ei" in Davos erweist sich für die InterContinental Hotels Group bisher nicht als Glücksgriff. Bei der Abwicklung des Pächter-Konkurses muss man jetzt auf Geld verzichten.
Berlin. Für die Hotellerie verändert sich langsam, aber sicher das Umfeld auf der ITB. Die weltgrösste Tourimusmesse, die letzten Sonntag in Berlin mit den Fachbesucher-Tagen zu Ende ging, registrierte erneut ein Wachstum. In der "Hotel-Halle" 9 war davon nicht immer was zu spüren. Überall zu spüren und zu sehen: Die eCommerce- und Technologie-Aussteller nehmen immer mehr zu und breiten ihre Arme wie eine Krake in immer mehr Hallen aus. Insgesamt registrierten die Aussteller, dass das Gros der Fachbesucher seine Termine verstärkt zwischen Mittwochmittag und Donnerstagabend taktete. Folglich erschien die Halle 9 am Freitag auch schwächer besucht als in den Vorjahren.
Berlin. Aktuelle Krisenherde gibt es genug, dennoch zeigte sich die Hospitality-Branche samt ihrer Investoren auf dem diesjährigen International Hotel Investment Forum in einer äusserst positiven, beinahe schon wieder "gefährlich" guten Grundstimmung. Geld fliesst, viel Geld sogar, weit über eine Milliarde Gäste reisen und es werden noch mehr… Und damit fallen viele der aktuellen Schwankungen nur wenig ins Gewicht. In puncto Hotel-Immobilien scheint Europa momentan nur aus Deutschland zu bestehen. Und selbst dort, wo es derzeit klemmt, wie etwa in Russland, geht die Branche davon aus, dass die Schwierigkeiten bald wieder überwunden sein werden. Was macht sie so super-optimistisch und was drückt wenigstens ein bisschen aufs Gemüt?
München. Geld gibt's im Überfluss! Dieser Satz ist seit letztem Jahr wieder sehr häufig zu hören, auch unter Hotel-Developern. Vor allem institutionelle Anleger stehen unter Anlagedruck: Ihre Kapital-Experten verwalten Milliardenbeträge: Allein die deutschen Versicherungen müssen jeden Tag Millionen Euro von Kundengeldern sichern, aber auch möglichst gewinnbringend anlegen. Und das ist derzeit alles andere als leicht. Denn die Mini-Zinsphase in Europa und in den USA scheint anzuhalten – genauso wie das absolut knappe Angebot von Core-Objekten im Immobilien-Markt. Um ihre Rendite-Erwartungen zu erfüllen, müssen sich Versicherungen, Pensionskassen und Staatsfonds deshalb zunehmend auf die Suche nach neuen Geschäftsfeldern und Anlage-Klassen machen. Erneuerbare Energien, Infrastruktur, aber auch Nischen-Assets wie Projekt-Entwicklungen, Wohnimmobilien und Hotels werden dabei immer interessanter. Diese bringen aber auch oft mehr Risiko ins Spiel.
München/London. Immobilien-Investor Invesco Real Estate entdeckt vorsichtig-vortastend die Hospitality-Welt. 2006 startete das Unternehmen seinen ersten Fonds für die klassische Spezial-Immobilie Hotel, im November 2014 überwältigte die Institutionellen offenbar der Mut: IRE beteiligte sich an der kleinen Gruppe Generator Hostels. Das hat die Branche aufhorchen lassen. Low Budget-Investments in der Welt der Konservativen? Die Invesco will sich aber noch weiter öffnen und auf pan-europäischem Level opportunistisch in Hotel-Nischen und Nischen-Anbieter investieren. Das sagt Marc Socker, Senior Director Fund Management Hotel bei IRE.
Frankfurt/M. Geschlossene Fonds liegen am Boden. Nur noch klägliche 81 Millionen Euro konnten sie im vergangenen Jahr bei Privatanlegern in Deutschland einsammeln. Einst waren es einmal 13 Milliarden Euro im Jahr. Nach Skandalen und überhöhten Provisionen ist die Branche derzeit dabei, sich neu zu erfinden. Staatlich reguliert wie Wertpapiere, mit geschärften Profilen und dem festen Vorsatz, sich ganz auf ihre Kern-Kompetenzen zu konzentrieren – vor allem im Immobilien-Bereich. Und so rücken auch Hotels und andere Nischenprodukte wie Serviced Apartments und studentisches Wohnen wieder in den Fokus. Ein aktuelles Stimmungsbild.
Wien. Der Euro-Mindestkurs des Schweizer Franken ist vor nun zwei Wochen, am 15. Januar, gefallen. Die ersten Auswirkungen zeigen sich auch in Österreich. Natürlich hofft man auf ansteigende Gästestrome aus der Schweiz, befürchtet gleichzeitig aber auch schon einen Anstieg der Preise in Hotellerie und Gastronomie. Viel stärker aber bewegt die Finanzexperten und Hotelies derzeit die Frage nach den höheren Kosten bei der Rückzahlung aufgenommener Franken-Kredite. Hier rächen sich Fehler aus der Vergangenheit.
Bern. Die Entkoppelung des Franken an den Euro am 15. Januar 2015 machte die ohnehin schon teure Schweiz über Nacht nochmals um 20 Prozent teurer. Diese Massnahme wirbelte nicht nur die Aktien- und Immobilien-Märkte gehörig durcheinander, sondern zieht auch noch Folge-Problematiken mit sich. Die grösste Problematik durch die Entkopplung drückt sich in der Verteuerung der Schweizer Produkte aus, im Rückgang der Touristen und vor allem durch die Währungsspekulation mit dem Franken bei den Fonds. Letzteres hat es in sich - besonders für die geschlossenen Fonds. Aber: Es gibt immer zwei Seiten der Medaille. Beatrix Boutonnet stellt die Auswirkungen auf die Finanz-Branche in den Zusammenhang.
Berlin. Hotels stehen nicht unbedingt auf der Finanzierungliste von Banken. Das bestätigte sich auch in einer Diskussion aus Experten von Hypotheken- und Genossenschaftsbanken, Sparkassen und institutionellen Anlegern in Berlin letzte Woche.
Mailand. Rocco Forte Hotels gab jetzt eine strategische Partnerschaft mit dem in Mailand ansässigen Fondo Strategico Italiano Spa bekannt. Der italienische Staatsfonds investiert etwa 76 Millionen Euro in die britische Hotelgruppe und erhält dafür 23 Prozent ihrer Anteile. Zwar zeigt sich die italienische Hotelvereinigung Confindustria Alberghi überrascht, dass italienisches Geld in ein britisches Unternehmen fliesst, doch Rocco Forte Hotels betont seine feste Absicht, in Italien zu expandieren – aber nicht nur dort. Schon erscheinen die ersten Namen von Städten in den USA und Asien auf dem Business-Plan des Unternehmens.