Editorial

Editorial

Kreativ und nachhaltig in die Zukunft
10.6.2021

Liebe Insider,

die Querdenker sind unterwegs – in Food & Beverage. So viel Kreativität gab's schon lange nicht mehr. So liegt die Zukunft im Gemüse, nicht im Fleisch; das entsteht künftig eh nur noch aus Zellkulturen. Veganes ist nicht mehr wegzudenken. Lokales und Exotisches werden aber auch kein Widerspruch mehr sein.

Susanne Stauss hat den deutschen Gastro-Profi Jean Ploner nach neuen Konzepten gefragt, ebenso wie den ex-Rotana-CEO Omer Kaddouri, der jetzt von Amsterdam aus vor allem vegane Food-Ketten treibt. Die Beispiele der beiden sind eine einzige Ideen-Kaskade, für Sie gleich versehen mit den passenden Links. Ploner macht sich allerdings auch Sorgen um die Zukunft der Gastro. Er könnte sich u.a. vorstellen, Gastronomie-Küchen in einer Art genossenschaftlichem Modell zu systematisieren.

Im F&B-Bereich dreht sich vieles um Nachhaltigkeit, bei der französischen Hotelgruppe EKLO dreht sich alles darum. Gründer Emmanuel Petit baut und betreibt nämlich urbane grüne hybride und ökofreundliche Low Budget Hotels unter dieser Marke. Er selbst kommt von Accor und wird heute mitfinanziert von den beiden Accor-Gründern Dubrule und Pélisson. Ein charmantes Detail. Denn diese scheinen offenbar auch zu bejahen, was unsere Autorin Sarah Douag heute in die Auftaktfrage packt: Lassen sich aggressive Preispolitik mit Style, preisgekröntem Innen-Design, Geselligkeit und Nachhaltigkeit vereinbaren? Ein äusserst interessanter Beitrag mit viel Konkretem zu Bau und Materialien.

"Nachhaltigkeit muss ehrlich sein". Neil Jacobs, CEO von Six Senses Hotels Resorts Spas, muss es wissen: Der Wellness-Pionier der globalen Wellness-Szene verkauft seinen Gästen Wohlbefinden, Gesundheit und folgt jetzt deren neuem Lifestyle, in dem Live, Work und Play miteinander verschmelzen. Wir stellen Ihnen Neil heute auf unserer Seite 1 vor. Wie er und Six Senses das dann konkret umsetzen, erfahren Sie am zweiten Tag des HospitalityInside Think Tanks im September. Ein weiterer Top-Speaker von internationaler Reputation. Wir freuen uns sehr über seine Zusage. 

Zwischen Entspannung und Anspannung werden sich unterdessen die deutschen Hoteliers noch in den nächsten Monaten bewegen. Die Staatshilfen sind bis Ende September verlängert, die Limits deutlich erhöht. Aber reicht das alles, um auch City- und MICE-Hotels am Leben zu erhalten? Dehoga-Geschäftsführerin Ingrid Hartges sieht sich im Kommentar für uns zwischen Freude und Frust und will im August für eine Verlängerung bis zum Jahresende weiterkämpfen.

Die österreichischen Hoteliers haben sich unterdessen schon das Überleben beim ÖHV-Kongress diese Woche gefeiert, dem ersten physischen Treffen seit Corona. 450 Hoteliers waren dabei. Die Branche hat 4,5 Milliarden Euro an Förderung bekommen.

Bei Booking.com fliessen Staatshilfen jetzt in die andere Richtung. Der OTA zahlt jetzt "spontan" die niederländische Unterstützung von 65 Millionen Euro und 40 weitere zurück - nach einem Mega-Aufschrei: Letzte Woche hatte die US-Holding angekündigt, drei Executives mit 28 Millionen Euro Bonus zu beschenken. 

Unverständlich ist für Europäer das Auf und Ab chinesischer Staatskonzerne. So kam jetzt hoch, wie tief verschuldet der einstige und jetzt insolvente Gigant HNA ist: Die Gläubiger beanspruchen 153 Milliarden Euro.

Amadeus Hospitality hat hinterfragt, welche derCorona-Trends bleiben werden, und Ascott versorgt seine Gäste jetzt auch schon mit Telemedizin. Weitere Branchen-News im News Mix.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com

Im Wechselbad der Gefühle
3.6.2021

Liebe Insider,

die Freude über den Restart ist überall gross, die Unsicherheit bleibt. Das gilt für Deutschland genauso wie für Österreich und Dubai. Es zeigt einmal mehr, wie dieses Virus die Welt gleichgeschaltet hat. Ab jetzt aber zählt Positivität, gepaart mit einem Plan wie in Dubai oder Österreich.

Dem Arabian Travel Market und Dubai zollen befragte Hoteliers allein schon deshalb Respekt, weil er einfach physisch stattgefunden hat und professionell-diszipliniert abgewickelt wurde. Allein das Signal zählt! Jetzt sind alle hoch-motiviert, es macht sich fast schon wieder Goldgräber-Stimmung breit.

Die Rahmenbedingungen bleiben unterdessen knackig: Die Raten holen je nach Hotel-Location schneller oder langsamer auf, weitere 60.000 Zimmer drücken in den Markt und die Eigentümer beginnen, die Ketten-Brands gegeneinander auszutesten. Dubai aber hält für Investoren wie Touristen und die neue Spezies der "Remote Workers" immer wieder Bonbons parat. Das "Morgenland" steht auf Restart, seit Mittwoch auch noch mit einem neuen Urban Master Plan 2040.

Heiss ersehnt wird so langsam das EU-Covid-Zertifikat, das ab 1. Juli "totale Reisefreiheit" verspricht. Bis jetzt agieren die Urlaubshungrigen aber noch etwas verhaltener als erwartet. So gibt's im Juni in Österreich noch etliche freie Betten, ebenso zeigt sich in Deutschland ein "differenziertes Bild", wie es Thomas Edelkamp von Romantik Hotels es formuliert. Wir haben Stimmen von Ferienhoteliers, Kooperationen und Verbänden gesammelt. Bisher sind in Deutschland nur Juli und August so gut wie ausgebucht. Positiver Trend: Die Hoteliers erhöhen ihre Preise. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Bei einigen Restarts schwingt trotzdem noch eine Unsicherheit mehr mit: Die Einkaufsgesellschaft Progros berichtet von ernstzunehmenden Engpässen und Verzögerungen auf Seiten der Supplier.

Das neue Preisbewusstsein muss sich fortsetzen, nicht nur weil die laufenden Kosten gestiegen sind, sondern weil künftig neue Kosten dazu kommen werden – absehbar aus dem Bereich Nachhaltigkeit. "Reisen muss bezahlbar bleiben", fordert deshalb der Londoner Investment-Profi und Tech-Investor Wes Paul. "Nachhaltiger Tourismus ist in seiner jetzigen Form ein teures Premium-Produkt, wir müssen Technologien einführen, die ihn erschwinglich machen, damit die Masse der Touristen ihren Einfluss auf die Umwelt reduzieren kann."

Im Bauen und Betreiben entwickelt sich deshalb ein neues vernetztes Denken: Technologien und alternative Energien sind in der Lage, die Kosten zu drücken und die Zukunft des Tourismus zu sichern. Wes denkt quer. Deshalb wird er unseren Think Tank am 13. September eröffnen. Den Artikel über diesen "Highflyer" finden alle auf der Startseite von www.hospitalityInside.com das komplette Programm und mehr auf www.hitt.world.

Unsere Meldungen haben es heute auch in sich: Sarah Douag hat hinterfragt, weshalb Booking.com in der Krise drei Top-Executives mit 28 Millionen Euro Bonus belohnt; Und die EU versucht, per strengerem Gesetz die Digitalmärkte stärker zu kontrollieren. Ob das die OTAs kratzt?

Aus Italien gibt es aktuelle Zahlen zu den Job-Verlusten in der Branche, in Spanien fragt man sich, weshalb so wenig Interesse und Geld in touristische Tech-Startups fliesst und Österreich überlegt angesichts der nächsten Eröffnungsschritte, wie lange die jetzt gängigen Tests und Teststrassen noch Sinn machen.

Nachdenken und Neues anschieben ist immer gut: Die neue Initiative "Union der Wirtschaft" hat sich gegründet und ihr Präsidium gewählt; sie will – wie in unseren beiden letzten Ausgaben ausführlich beschrieben – der Branche mehr Lobby-Gewicht geben. Da darf man gespannt sein. Traurig hingegen stimmt der unerwartete Tod von Pandox-CEO Anders Nissen. Mit dem wöchentlichen bunten News-Mix verabschieden wir uns damit bis zum nächsten Freitag!

Alle Interessenten für die Expo Real 2021 sollten die Anmeldefrist für Mitaussteller am 23. Juni im Blick haben. Wer sich für Oktober noch einen Platz am Stand der "World of Hospitality" sichern will, sollte sich deshalb bitte bis 11. Juni bei unserem Messe-Team anmelden. Info und Download finden Sie per Klick auf das Expo Real-Banner auf unserer Homepage oder im Newsletter.

Bleiben Sie positiv gestimmt!

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com

Fröhlicher Flickenteppich
27.5.2021

Liebe Insider,

aus Social Media-Posts und eMails sprühten diese Woche Freude und Fröhlichkeit über die Wiedereröffnungen in Gastronomie und Hotellerie, auch wenn Europa selbst dabei ein unüberschaubarer, inhomogener Fleckenteppich bleibt. Ich mache jetzt morgens nicht mehr die Wetter-App auf, sondern checke den Inzidenzwert vor meiner Haustür: Sind wir noch unter 100 oder schon unter 50? Was man danach noch konkret unternehmen darf, muss man eh jedesmal neu im Internet nachschlagen.

Aber die Menschen werden zunehmend positiver – gut so. Adieu Tristesse! Parallel steigt die Konsumlaune laut GfK: Impfen und Öffnen verfehlen ihre Wirkung nicht, Biergärten und Shopping-Center waren vielerorts schon wieder voll.

Umso kribbeliger werden jene Stadt-Hoteliers, denen immer noch die internationalen Gäste und MICE fehlen. Sie zittern noch, weil die Regierungen – z.B. in Deutschland, der Schweiz und in Italien – unberechenbar bleiben. Werden diese die Finanzhilfen und das Kurzarbeiter-Geld bis zum Jahresende verlängern? Für einige mittelständische verbundene Unternehmen wird das zur Schicksalsfrage. 2021 bleibt ein brutal hartes Jahr.

Das geht sehr deutlich aus dem Bericht unseres Korrespondenten Massimiliano Sarti hervor, der von den Restart-Herausforderungen in Italien berichtet. Wie will man Touristen anlocken, wenn noch Ausgangssperren gelten? Die Städte fürchten: Sie werden wohl noch weitere eineinhalb Jahre zu kämpfen haben.

Durch die Corona-Kredite werden sich viele Betriebe weiter hochverschulden. Banken gewähren keine Finanzierungen mehr, deshalb kommen fremde Investoren in Spiel. Und diese könnte man auch durch Deals einbinden, die Blockchain absichert. Ein österreichisches Modell verspricht Transparenz und Sicherheit für alle Beteiligten. Ein neues, noch ungewohntes Thema, das Fred Fettner aber sehr verständlich beschrieben hat.

Solchen Zukunftsthemen wird sich die Branche nicht mehr entziehen können, ebenso wie dem BIM/Building Information Modeling. Doch das ist nur ein Aspekt, der künftig nachhaltiges Hotel-Bauen beeinflussen wird. Alex Duckworth von AECOM, einem globalen Service-Unternehmen im Bau-Sektor, wird beim HospitalityInside Think Tank am 13./14. September den Blick über den Tellerrand und auf den neuen Wettbewerb werfen. Diesen Artikel finden Sie auf unserer Seite 1, alle weiteren HITT-Infos gibt direkt auf www.hitt.world.

 

Und: Wir freuen uns sehr, dass die Deutsche Hospitality unseren Think Tank als Sponsor-Partner mit unterstützen wird! Ein weiterer guter Name neben Accor, Drees & Sommer, IDeaS, uniper und Hotelschool The Hague. Wir werden Ihnen alle Sponsoren in Kürze vorstellen, ebenso wie unser Advisory Board, die alle zum "Making Of" des HITT beigetragen haben.

Der Austausch unter Kollegen und mit Experten wird angesichts der hohen Dynamik post-Corona noch wichtiger werden. Der Hotel-Bau-Boom scheint weiterzugehen, zumindest in Europa ist die Pipeline voll; in Deutschland wird momentan nur mehr geschoben als aufgehoben. Und in der Markt-Veränderung spielen Serviced Apartments eine Rolle. Der neue Marktreport von Anett Gregorius ist seit gestern da; wir reissen Kernthemen an. Eine neue, internationale Wellness-Studie zeigt zudem logisch auf, wie sich Wohlgefühl und Gesundheit nach Corona verändern werden – und wie Hotels davon profitieren können.

 

Eine spannende Lektüre wünsche ich Ihnen, mit dem Blick nach vorn gerichtet!


Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com

Panta Rhei, alles fliesst
20.5.2021

Liebe Insider,

die ersten Gäste sind da, sind unterwegs, sind am Packen... Es kommt positive Bewegung in den Markt, auch in den deutschen – selbst wenn die heftigsten Probleme noch nicht gelöst sind. Doch vor allem scheint bei Letzterem eine Lösung für Hotels und Hotelgruppen aller Grössenordnungen zum Greifen nah, sagte uns Dehoga-Chefin Ingrid Hartges gestern selbst optimistisch.

Zur beliebtesten Abkürzung des Jahres wird sich 3G entwickeln – Getestet, Geimpft, Genesen. Wer einen Status davon auf Papier oder bald digital an der Hotel- oder Restaurant-Tür vorweisen kann, darf aufatmen, durchatmen, essen, trinken, geniessen. Fred Fettner berichtet, wie Österreich seit dieser Woche seine Öffnung organisiert und kontrolliert und dabei vom wirren Deutschland profitiert, genau wie die Schweiz. Und die EU treibt seit gestern abend den EU-Impfpass weiter an, mit Blick auf die Sommer-Reisezeit.

In Deutschland blockiert das föderale System wieder mal die Gleichberechtigung. An der Küste von Schleswig-Holstein darf man schon seit 17. Mai Urlaub machen, im benachbarten Mecklenburg-Vorpommern dürfen Hotels erst ab 14. Juni öffnen. Das wirtschaftliche Überleben hängt damit vom Willen der Landesfürsten ab.

Unsere Egos werden zu unserem Verhängnis. So klingt es auch frustriert aus Posts zum Thema Lobbyismus. Konstruktiv-kritisch oder verhalten äussern sich heute bei uns aber auch grosse Hotelgruppen, geläuterte Dehoga-Kritiker und die Macher der neuen "Union der Wirtschaft" – mit der Hotelier Alexander Aisenbrey gerade neue Fakten schafft. Die Initiative wird nächsten Freitag offiziell als Verein gegründet, soll künftig als komplementäre Denkfabrik zum Dehoga dienen und die Drähte zur Politik zum Glühen bringen. Genau diese Lobbyisten-Nähe hat bis jetzt aber auch der Hotelverband bereits beschworen.

Fest steht: Alle wollen eines – mehr Gemeinschaft nach innen und mehr Druck nach aussen! Unser kleiner Streifzug durch die Hotel- und Verbandswelt zeigt, dass eine Zusammenarbeit zwischen Dehoga und Union möglich sein könnte, wenn die Profile aufeinander abgestimmt sind. Mit den alten Strukturen jedenfalls kommt niemand mehr weiter, das wissen alle, auch wenn es nicht alle gleich zugeben können.

Dirk Iserlohe, Aufsichtsrat von Dorint, hält zu diesem Zeitpunkt eine Zukunftsdiskussion und einiges mehr für völlig deplatziert, weshalb er uns nach dem Beitrag der letzten Woche einen Leserbrief geschickt hat, den wir heute veröffentlichen.

2021 bleibt, trotz des Lichts am Horizont, noch ein schwieriges Jahr, in dem auch die Banken zu kämpfen haben: mit den stark ansteigenden notleidenden Krediten und mit Insolvenzen. Die Standards bei Hotel-Krediten sind jedenfalls deutlich verschärft worden. Unsere Finanz- und Fonds-Spezialistin Beatrix Boutonnet ist tiefer eingetaucht.

Grund zur Freude ist der Sieg über Booking.com und die Bestpreis-Klausel vor deutschen Gerichten: Nach achtjährigem Prozess erhält die Branche ihre Preishoheit zurück. Positiv ist auch, dass gleich drei Hotelgruppen von der Regierung ausgewählt wurden, um den "digitalen Ausweis" auszuprobieren. Und wie unsere Zeilen über die Expansion von Holiday Inn/Express und voco zeigen, ebenso wie die vielen kleinen Meldungen im News Mix, setzt wieder Bewegung im Development ein. Auch die Expo Real kündigte gerade für die Messe im Oktober Erleichterungen beim Standbau an und sendet so ein erstes Signal zur Rückkehr in die Normalität.

Dem "new normal" stellt sich auch unser Think Tank: Fflur Roberts, Forscherin beim internationalen Daten-Analysten Euromonitor, wird eine unsere Schlüssel-Impulse beim HITT halten und zeigen, wie stark sich das Konsumenten-Verhalten verändert. Und die neuen Sustainable Natives werden Unternehmen zu Anpassung und Transparenz zwingen, über digitale Plattformen, über Blockchain und die Circular Economy. Und weshalb hinken Reisen und Tourismus wieder hinterher? Weil der CEO schläft. 

 

Lernen Sie von Daten-Experten wie Fflur Roberts mehr über die Trends, die die Welt in nächster Zukunft weiter verändern werden. Ein Appetizer, für alle zugänglich auf unserer Seite 1. Zum Programm und zur Registrierung geht's direkt über www.hitt.world! Save the date: 13./14. September in München, live und virtuell.


Panta Rhei, alles fliesst.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com

Zeit zur Selbstkritik
13.5.2021

Liebe Insider,

gerne würde ich heute dem Corona Chaos Club in Berlin empfehlen, eine Pause zur Selbstkritik einzulegen. Ab Montag dürfen sich alle Urlaubsrückkehrer nach Deutschland, auch solche aus Risiko-Gebieten mit einer Inzidenz zwischen 50 und 200, frei testen. Quarantäne ist dann auch nicht mehr nötig. Urlaubsregionen in Bayern hingegen müssen erst 7 Tagen lang stabil unter 100 liegen, bevor ihre Hotels Gäste empfangen dürfen.

 

80 Familien mit 5.000 Mitarbeitern im Allgäu, alles Häuser der Allgäu TopHotels, haben gestern gegenüber den Medien aufgeschrieen: "Schlimmer geht es nicht mehr!" Deutsche können jetzt fast in ganz Europa Urlaub machen, aber nicht in den bayerischen Alpen. Wie pervers ist das denn wieder?

Die Berliner Truppe hat nichts aus den österlichen Reiseströmen nach Mallorca gelernt. "Das halten wir moralisch, physisch und psychisch nicht mehr durch. Wir Familienbetriebe können nicht mehr!" sagt Dr. Anna-Maria Fässler, Chefin des legendären Resorts Sonnenalp im Allgäu und Mitglied der Kooperation. Sie fordert Berlin auf, die Bundesnotbremse für touristische Reisen im Inland auszusetzen – und: Weg mit der Inzidenz!

 

Ab 10. Juni, beim nächsten Treffer der Länderchefs, soll es bundesweit endlich einheitliche Urlaubsregeln geben, für die Hotels, Restaurants und Ferienwohnungen genauso wie zum Testen, berichtete vor wenigen Tagen das gut informierte Magazin Business Insider.

Dehoga-Chefin Ingrid Hartges versichert im Interview heute – durchaus glaubwürdig –, dass sie es mit Politikern zu tun hat, die die Misere der Branche verstehen und viel dazu beitragen, dass überhaupt Hilfen bewilligt werden. Die Wahrnehmung auf Hotel-Seite ist aber eine andere. Deutsche Hospitality-CEO Marcus Bernhardt kritisiert im gleichen Artikel laut: "Wir spüren schmerzhaft, dass unser Branchen-Lobbying in Berlin nicht die gewünschte Umsetzung zur Folge hat." Ruby-CEO Michael Struck regt sich ebenso über die Nichtswisser in der Regierung auf, fasst sich aber auch selbst an die Nase…

Es ist Zeit zur Selbstkritik. Für den Branchenverband wie für die Hoteliers/Gastronomen. Jede Seite muss sich selbst hinterfragen, wenn sie ein Drama wie dieses künftig verhindern will. Weshalb wird das Gastgewerbe nicht gehört und nicht verstanden? Ich werfe heute die ersten kritischen Punkte in den Ring: falsch gesetzte Schwerpunkte, vergebene Chancen, semi-professionelle Medien-Auftritte und PR, peinliche Zeitungsanzeigen…

 

Sie alle müssen miteinander reden, viel diskutieren, gemeinsam Lösungen suchen… Mit der Zukunft der Branchen(gremien) und der neuen "Union der Wirtschaft", eine Art Gegeninitiative zum Dehoga, befassen wir uns nächste Woche – auch dann wieder begleitet von Hoteliers-Kommentaren.

Die Stunde der Wahrheit rückt auch für die Banken näher. Im Dreier-Team haben wir zunächst vertrauliche Hintergrund-Gespräche geführt, Beatrix Boutonnet fasst heute zusammen, wie prekär auch der nicht enden wollende Lockdown für die Geldinstitute werden kann. Durch den staatlichen Eingriff funktionieren z.B. die Tools der Risiko-Bewertung nicht mehr. Nach aussen sehen die Banken noch gut aus, aber… Auch dazu wird es nächste Woche eine Fortsetzung geben.

In unseren Meldungen greifen wir wie immer die aktuellen Bewegungen im Markt auf, rund um die erwarteten Öffnungen, wobei Experten auch vor zu früher, falscher Euphorie warnen. Marktstudien, Personalien und News aus der bunten Immobilien-Welt runden unsere Ausgabe ab.


Haben Sie schon einen Blick auf das Programm unseres Think Tanks im September geworfen? "Sustainability & Digitalisation" wird auch die Hotelwelt weiter bewegen… Gehen Sie den nächsten Schritt mit uns, mit internationalen Experten und profunden Markt-Analysten! Blättern Sie im Programm, studieren Sie unsere hochkarätigen Redner - und registrieren Sie sich, virtuell oder live. Alles auf www.hitt.world! Was der 4. HITT ist und will, lesen Sie auf der ersten Seite von www.hospitalityInside.com.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com

Auf der Achterbahn zwischen Impfen und Öffnen
6.5.2021

Liebe Insider,

ich bin geimpft! Die Jubel-Messages im Bekanntenkreis häufen sich inzwischen, endlich kommt auch in Deutschland Bewegung ins Impfen. Trotzdem ist es noch eine Minderheit und alle, die an Pfingsten gemeinsam essen oder in Urlaub fahren möchten, haben noch viele Fragen über Sicherheit und Test-Strategien. Den Hoteliers und Gastronomen geht es nicht besser: Was sollen sie tun, wenn die Inzidenz über Nacht wieder in den Himmel rast?

 

In der Kommunikation und Umsetzung herrscht überall immer noch Chaos, wie man allein schon aus unseren gesammelten Öffnungs-Meldungen herauslesen kann. Entsprechend zögerlich treffen die Buchungen ein.

Dorint-Aufsichtsrat Dirk Iserlohe, der unermüdliche Kämpfer für all seine Kollegen, sagte mir im Telefonat vor zwei Tagen, dass er erst Mitte Juli mit einer Öffnung für die Hotels rechne. Auch deshalb hat er gerade Verfassungsbeschwerde gegen die Nicht-Verlängerung der ausgesetzten Insolvenz-Antragspflicht eingelegt; sie lief vor exakt einer Woche aus. Er fordert volle Entschädigung von jenem Staat, der die Hotels bewusst geschlossen hat, Schadenersatz versprach, aber bis heute nicht lieferte.

Gestern sprach er sogar von einer zu erwartenden "Triage" für die mittelständischen Hotelgruppen. Die jüngsten Zahlen aus der aktuellen Dehoga-Blitzumfrage unterstreichen diesen Eindruck stark.

Die Situation in der Branche bleibt kritisch, alle brauchen dringend Öffnungen – Umsatz zum Überleben und Hilfen noch dazu! Das grösste Handicap ist der Inzidenzwert, den einige Politiker nach ihrem Gusto dehnen wie Gummi. Sie sollten sich die dramatischen Zahlen des aktuellen Meeting & EventBarometer des German Convention Bureau für das Jahr 2020 anschauen – und wie schnell diese Branche sich anpassen kann. Aus den Daten schimmern Frust und Hoffnung zugleich.

 

Gleichzeitig machte der Internationale Währungsfonds in seinem Weltwirtschaftsausblick Hoffnung auf eine starke wirtschaftliche Erholung in den nächsten Jahren. Wie soll man daran glauben, wenn man gleichzeitig liest, dass in Deutschland jedes Hotelzimmer im Vergleich zu 2019 gerade 17.400 Euro an Wert verliert?

Das Virus lähmt das Politiker-Hirn und fährt weiter Achterbahn mit der Branche, deren Tief einige wenige beflügelt: jene mit konservativer Finanzierung, einem guten Cash-Polster aus den Boom-Jahren und Mut zum Wandel.

 

Ein Unternehmen dieser Art ist Adina. Die Premium-Marke unter den Serviced Apartments ist dabei, sich vom Betreiber zumInvestor zu wandeln. Der neue Europa-CEO Simon Betty erklärt die neue Lust auf Mixed Use, peppigere F&B- und Wellness-Konzepte, auf Zweit- und Dritt-Marken: Adina Residence ist schon in Sicht. In Sicht sind auch weitere alternative Ferienhotel-Konzepte: Wir stellen Ihnen heute Vela Resorts, Salt & Rocks und Hohwacht vor.

Und in Ihrer Sicht-Achse sollte ganz sicher auch der 4. HospitalityInside Think Tank liegen! Die Webseite www.hitt.world hat sich von ihrem Crash letzte Woche komplett erholt: Sie können nun tief eintauchen ins Programm und in die bunte Vita unserer internationalen Experten! Sie werden auf Anhieb nicht jeden Namen kennen – aber ich kann Ihnen versprechen: Das Wissen dieser Impulsgeber gibt dem Think Tank echte Power. Nicht grundlos geht es um "Sustainability & Digitalisation: The Change Drivers." Schliesslich steht ein Think Tank gerade für frischen Wind und neue Gedanken.

Wichtig für Ihre Planung: Das zweitägige Event findet in München statt – live UND virtuell! 40 bis 50 Personen können sich dort "corona-safe" in einem Co-Working-Space treffen. Selbstverständlich können weitere virtuell teilnehmen!

Unser Artikel auf der Startseite von www.hospitalityInside.com macht Sie hoffentlich neugierig! Wir stellen Ihnen an den kommenden Freitagen nach und nach alle Impulsgeber und auch die Sponsoren und Partner vor: Fünf sind es inzwischen und wir bedanken uns heute schon bei Accor, Drees & Sommer, IDeaS, uniper und der Hotelschool The Hague!

Sie alle tragen dazu bei, zu verstehen, wie Nachhaltigkeit die Agenda der nächsten Hospitality-Dekade diktiert, und wie die Digitalisierung der Branche dabei hilft. Blicken wir auf die aktuellen Klima-Nachrichten dieser Woche, wissen Sie, dass dieser HITT am 13./14. September brandaktuell sein wird.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com

HITT 2021, ein Power-Paket aus Digitalisierung und Nachhaltigkeit
29.4.2021

Liebe Insider,

der 4. HospitalityInside Think Tank im September in München präsentiert sich ab heute mit seinem Programm und kann gebucht werden! Der Titel: "Sustainability & Digitalisation: The Change Drivers." Dahinter: das Power-Paket der Zukunft, auch für Hospitality-Unternehmen. In diesen schwierigen Zeiten birgt es eine echte positive Perspektive.

So umfangreich, international und hochkarätig besetzt war der HITT noch nie, und in hybrider Form gibt es die Denkfabrik ebenfalls zum ersten Mal. Der HITT 2021 schlägt, vereinfacht gesprochen, Brücken von nachhaltigen und vernetzten Hotel-Gebäuden zu einer digitalisierten Hotel-Operation und konfrontiert die klassischen Konzepte mit den Ansprüchen der neuen "Sustainable Natives" und neuer Lifestyle-Wege, mit Mixed Use-Entwicklungen und Technologie-Chancen in Highspeed. Tag 1 beleuchtet die Themen aus der Helikopter-Perspektive, Tag 2 bricht die Makro-Themen auf den konkreten Alltag herunter.

 

Die ersten 7 Impulsgeber stellen wir Ihnen heute vor, weitere gute Namen und Unternehmen werden noch dazukommen. Diskutieren Sie mit dem international vernetzten Investment-Experten Wes Paul von Gemin-i Analytics, mit Six Senses-CEO Neil Jacobs, mit der Research-Chefin von Euromonitor, Fflur Roberts, mit Gesa Rohweeder von Drees & Sommer, Xenia zu Hohenlohe von der Considerate Group und Wolfgang Neumann von der Sustainable Hospitality Alliance. Und unser Moderator ist wieder Tim Davis von Pace Dimension, Researcher, Advisor und Hotel-Spezialist.

Auf der Startseite von www.hospitalityInside.com finden Sie heute ausführliche Informationen; das Programm, die Profile der Redner, die Preise und die Registrierungs-/Buchungsmaske stehen auch auf der Think Tank-eigenen Seite www.hitt.world.

Lernen Sie von Experten, die Sie bisher noch nicht im Blickfeld hatten, die aber bereits die Weichen mitstellen oder diese kennen. Es wird ein entspanntes, aber anspruchsvolles Event werden, wie immer in englischer Sprache und im kleineren Kreis, mit viel Raum für Gespräche und Gedankenaustausch. Dieses Programm sollte grenz- und branchenübergreifend Hotel-Immobilien- und Finanz-Experten ansprechen, Developer wie Hotel-Betreiber, Juristen, Architekten, Tech-, Digital- und Nachhaltigkeits-Experten.


Save the date! HITT 2021 vom 13.-14. September in München, live und virtuell.


Vor dem September liegen dann hoffentlich schon zwei gelungene Ferienmonate, auch wenn die Hotellerie in einigen Ländern immer noch keine genauen Perspektiven hat. Aber allein Österreich, das am 19. Mai öffnet, wird den deutschen Nachbarn unter Druck setzen. Fred Fettner fasst den aktuellen Stand zusammen. Ungewiss ist für deutsche Betreiber, ob die heute auslaufende Aussetzung der Insolvenz-Antragspflicht weiter ausgesetzt bleibt oder nicht. Unser Insolvenz-Fachanwalt sagt: Die Welle verlagert sich ins Jahr 2022.

Der Hunger auf Ferien bleibt, vor allem auf "kontaktlose" Ferien. Susanne Stauss hat eigenwillige Nischenplayer inspiziert: Tiny Houses, Fässer, Wasservillen und Würfel. Sie allen haben das Zeug, die klassische Hotellerie noch ein wenig mehr durcheinander zu würfeln. Derweil bereiten sich immer mehr Hotelgruppen auf die Wiedereröffnung und auf Impfungen für Mitarbeiter vor. Sylvie Konzack berichtet. Weitere News rund um Immobilien, Nachhaltigkeit und Betreiber machen aus dieser Ausgabe wieder eine bunte.


Bis nächsten Freitag!

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com

Lockdown oder Lockerung
22.4.2021

Liebe Insider,


die deutschen Hoteliers verschwinden jetzt im Nirwana des Dauer-Lockdowns: Gestern ist das neue Infektionsschutzgesetz verabschiedet worden, das in der ganzen Republik einheitlich die "Notbremse" ziehen soll. Diese wird eher weich als hart abbremsen. Aber sie reicht aus, um die Hotellerie wieder auszubremsen: Nur Regionen unter dem Inzidenzwert 100 dürfen irgendwann mal die Aussengastronomie öffnen. Für Hotels gibt es immer noch keine Perspektive.

 

Die Dauer-Tristesse des Herbstes teilen jetzt auch wieder die Nachbarländer im Frühling: Österreichs Regierung hat ebenfalls vollmundig Öffnungen ab Ende Mai versprochen, aber die Hotellerie weiss auch noch nichts Genaues. Die italienischen Hoteliers leiden ebenso: Gestern ist der Ausnahmezustand bis zum 31. Juli ausgerufen worden – aber die neue "Roadmap" sieht Lockerungen ab 26. April. Fred Fettner und Massimiliano Sarti beschreiben die aktuelle Situation in Österreich und Italien.

 

Welche eine verrückte, widersprüchliche Welt – dirigiert von strategischer Unfähigkeit. Ferien an Pfingsten und gar im Juni scheinen schon wieder in die Ferne zu rücken. Deshalb hoffen alle überall auf die Impfungen, die uns unsere Grundrechte und unser Leben zurückgeben können.

 

Dorint-Aufsichtsrat Dirk Iserlohe wird trotzdem wieder Verfassungsklage einreichen, genau wie Vertreter im Einzelhandel nach dem Beschluss über die "Notbremse" eine Sammelklage vorm obersten Gericht beschlossen haben. Die Politiker streiten weiter, jetzt wieder darüber, ob die ausgesetzte Insolvenz-Antragspflicht auch weiter ausgesetzt bleiben soll; die bisherige Regelung läuft nächsten Freitag, 30.4., ab. Kommt dann die grosse Insolvenzwelle?

Lassen Sie uns einen Sprung nach vorne machen, Marken-Macher betrachten und im digitalen Fortschritt stöbern. Accor hat sich jüngst, wie Sie wissen, an der Londoner Kreativ-Schmiede Ennismore beteiligt. Dessen Gründer Sharan Pasricha und Accors Ex-Chefdeveloper Gaurav Bhushan haben mir in leidenschaftlicher Weise erzählt, wie man 13 eigensinnige Marken à la 25hours, Mama Shelter, SO/ und The Hoxton jährlich um 100 Häuser wachsen lassen kann, ohne dass sie an Charme und EBITDA verlieren. Wie skaliert man Kreativität? Die beiden Querdenker haben einen Baukasten für Lifestyle-Investoren entstehen lassen.

Und positiv ist es auch, wenn Bärbel Schwertfeger schlagzeilenträchtige Vorgänge kritisch beleuchtet: Unternehmen setzen angesichts des zunehmenden Engpasses bei den Mitarbeitern gerne auf Tools, die filtern helfen. KI soll's noch schneller und treffgenauer machen. Doch genau das ist der Trugschluss. Videos und Tests haben gezeigt: Die gleiche Frau, die sich mit zwei verschiedenen Brillen zeigt, unterschiedliche T-Shirts trägt oder auch nur den farblichen Hintergrund fürs Bewerbungsgespräch verändert, wird nicht gleich bewertet.

 

Unsere Digi News zeigen ihnen weitere digitale Verrücktheiten und Entwicklungen… Wir müssen auch darauf ein Auge haben, genauso wie auf das Quanten-Internet für Europa und die gerade beschlossene Taxonomie für Bestandsimmobilien.

 

Es passiert momentan einfach viel jede Woche. Jeder Piks in den Arm wird helfen, eine neue Woche zu schaffen. Bis nächsten Freitag.

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com

SOS, die Branche verreckt
15.4.2021

Liebe Insider,

 

ich habe in die Headlines heute hässliche Wörter hineinformuliert: Wir sprechen über Taschenspieler-Tricks, SOS-Schreie und davon, dass die Politik die Branche verrecken lässt. Für das Verhalten dieser deutschen Regierung gegenüber Hotellerie findet man einfach keine höflichen Worte mehr.

 

Endlich ist gestern mal acht Hotelgruppen in einer kurzfristig einberufenen, gemeinsamen Pressekonferenz der Kragen geplatzt. Dorint, Lindner, H-Hotels, Leonardo, Dormero, Centro, Althoff und die GSH-Group packten aus: Sie warten teilweise immer noch auf die November-/Dezemberhilfen, werden mit Mini-Summen pauschal abgeohrfeigt, man hält ihnen finanziell den Hals mit Deckelungen zu oder bringt sie durch Nachtrags-Änderungen der Bedingungen zur Schnapp-Atmung.

 

Viele Politiker sind keine Vorbilder mehr – und sagen auch nicht die Wahrheit. "Zuschüsse für uns werden als Geschenk bezeichnet", wettert Rolf Seelige-Steinhoff, CEO von Seetel, über diese Täuschung der Öffentlichkeit. Nix Geschenk – die Unternehmer zahlen alles zurück.

 

In einem separaten Interview nimmt der erprobte Kaufmann und Zahlen-Analytiker die Finanzhilfen auseinander, die gar keine sind. "Das sind Taschenspieler-Tricks", ruft er dem Bazooka Boy Olaf Scholz zu. Und rechnet vor, wie gut der Staat noch an jedem Zuschuss und jedem Kredit kräftig mitverdient. "Herzlichen Glückwunsch, es lebe die Politik!" - Diesen Artikel stellen wir heute vor die Paywall, schicken Sie ihn weiter an Ihre Kollegen und Abgeordneten!


13 Monate nach Virus-Ausbruch macht Merkel dieser Branche immer noch kein Perspektiv-Angebot, so wie sie auch ihre Impf-Angebote nicht halten kann… Im Angebot hat sie lediglich immer neue Mutationen, geplatzte Impfdosen-Lieferungen, zu wenig Schnelltests und dann noch diese ungehorsamen Bürger…

 

Ihr Jo-Jo-Lockdown-Spiel wird sich bis in den Juli hineinziehen, dann lassen die Politiker alles fallen, gehen in den Urlaub und kommen erst vor der Wahl im September zurück… War da noch was? Ein Volk? Oder Verantwortung?

 

Wer 2021 überlebt, wird sich spätestens zum Jahreswechsel 22/23 wieder freuen können, prophezeit STR-Geschäftsführer Robin Rossmann nach der grossen globalen Data Conference, der ich auch für die Region Europa zugeschaltet war. Momentan ist Europa das Schlusslicht im globalen Recovery-Vergleich, wird sich aber durch seine starke Domestic-Säule in sehr vielen Ländern wieder schneller stabilisieren – aber nur im Leisure-Segment. Er bleibt positiv.

 

Es ist leider wieder eine Corona-Ausgabe geworden, aus aktuellem Anlass. Wut und Frust der Hotellerie und Gastronomie sind jetzt endlich hörbar. Als kritische Begleiterin dieser Branche seit 30 Jahren muss ich an dieser Stelle allerdings auch zurückfragen: Weshalb schreien Sie jetzt erst, so spät? 13 Monate nach dem Ausbruch der Pandemie und 5 Monate vor dem politischen Shutdown in Berlin?

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com

Jo-Jo mit der Geduld
1.4.2021

Liebe Insider,


"ich bewundere die Geduld der Deutschen", sagte ein Londoner Analyst diese Woche zu mir mit Blick auf unser Schneckentempo im Impfen. Mit der Geduld ist es aber inzwischen definitiv vorbei. Der Psychologe Prof. Stefan Grünewald aus Köln stellte in der Talkshow Markus Lanz am Mittwoch fest: "Der Schattenalltag wird mehr und mehr anarchisch". Er stand vermutlich mal, wie viele Gastro-Insider, am Take Away in einer belebten Strasse und zählte, wie häufig 20 Pizzen im Pappkarton weggetragen werden. Ja, wohin laufen sie denn?

Zu den frustrierten, ungeduldigen Jugendlichen gesellen sich immer mehr frustrierte Regeltreue. Es reicht einfach. Die Regierung hält ja auch nicht Wort, sie diskutiert immer nur weiter. Sie schaffte es binnen zwei Wochen nicht, über den – inzwischen – notwendigen harten Lockdown zu entscheiden. Den halten laut "ARD-DeutschlandTrend" von gestern sogar 67% für "eher richtig". Mit der Arbeit der Bundesregierung sind allerdings auch knapp zwei Drittel unzufrieden.

Politiker sagen "Dann schauen wir mal", das Virus sagt "Dann wollen wir mal". Israel, Grossbritannien und die USA machen einfach mal. In New York werden schon die 30-jährigen geimpft! Und uns bereitet man jetzt schon zart darauf vor, dass der Sommer-Urlaub eventuell erst im August stattfinden könnte… Dabei hat die EU schon ein Muster ihres "Grünen Passes" vorgestellt.

Der deutsche Jo-Jo-Lockdown geht jedenfalls weiter. Impfstoff gibt es nach wie vor nicht in Massen, und auch die wenigen Tests sind immer alle ausverkauft. Und über die Hotellerie und ihre Nöte spricht in diesem Chaos kaum noch jemand. Alle Beherbergungsprofis sind präpariert für den Re-Start, erleben gleichzeitig aber ein anderes Debakel: Mitarbeiter, die in besser bezahlte und perspektivreichere Branchen abwandern. Nachwuchs, der abwinkt und Fachkräfte, die nicht mehr wollen. Sylvie Konzack schildert im zweiten Teil ihrer HR-Analyse diesen Teil der Misere. Die universitäre Ausbildung leidet übrigens auch stark.

Fred Fettner bringt ein anderes, auch stark vernachlässigtes Thema auf: Nachhaltigkeit. Ein neues globales Ranking aber zeigt, wie absurd es sein kann, dieses Thema in PR-trächtige Schubladen zu packen.

Aus den Meldungen: Die Hotel-Immobilien haben während der Pandemie in Mittel- und Nordeuropa weniger an Wert eingebüsst als erwartet. In Italien hat Corona in einem Umsatz-Ranking einzelne Hotelgruppen durcheinandergewirbelt. Accor setzt im ibis London erstmals seine digitale Customer Journey um. Unter dem Schirm des Hotelverbands IHA klagen in Deutschland jetzt 2.000 Hoteliers gegen Booking.com.

Der Disput zwischen Kempinski und seinem ehemaligen CEO Martin Smura geht mit hohem medialen Interesse weiter. Diese Woche wurden Details über Strafanzeigen gegen Kempinski-Vertreter in München bekannt. Die Quelle dieser Informationen, eine englischsprachige Webseite, ist seit gestern nicht mehr erreichbar mit dem Hinweis: "This account is under investigation or was found in violation of the Medium Rules." Es war uns in der Kürze der Zeit nicht möglich, seriöse Informationen über Hintergründe und Zusammenhänge zu bekommen. Wir bleiben dran.

Auf zwei positive Dinge möchte ich am Schluss Ihre Aufmerksamkeit lenken: Die Hotelschool The Hague lädt jeden Interessierten am 15./16. April kostenlos zu seinem Wissenschaftssymposium über "Business Resilience" ein. Für Details klicken Sie einfach auf das Banner auf unserer Seite 1!

Und wir veröffentlichen heute Infos und Paket-Preise für Unternehmen, die sich am Gemeinschaftsstand World of Hospitality an der Expo Real im Oktober beteiligen wollen. Es ist wieder eine "echte" Expo Real geplant. Details finden Sie ebenfalls auf unserer Seite 1.

Frohe Ostern – im Schattenalltag!

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com

{"host":"hospitalityinside.com","user-agent":"Mozilla/5.0 AppleWebKit/537.36 (KHTML, like Gecko; compatible; ClaudeBot/1.0; +claudebot@anthropic.com)","accept":"*/*","accept-encoding":"gzip, br, zstd, deflate","x-forwarded-for":"18.225.95.186","x-forwarded-host":"hospitalityinside.com","x-forwarded-port":"443","x-forwarded-proto":"https","x-forwarded-server":"17fef66d9534","x-real-ip":"18.225.95.186"}REACT_APP_OVERWRITE_FRONTEND_HOST:hospitalityinside.com &&& REACT_APP_GRAPHQL_ENDPOINT:http://app/api/v1