Editorial
Liebe Insider,
der 4. HospitalityInside Think Tank im September in München präsentiert sich ab heute mit seinem Programm und kann gebucht werden! Der Titel: "Sustainability & Digitalisation: The Change Drivers." Dahinter: das Power-Paket der Zukunft, auch für Hospitality-Unternehmen. In diesen schwierigen Zeiten birgt es eine echte positive Perspektive.
So umfangreich, international und hochkarätig besetzt war der HITT noch nie, und in hybrider Form gibt es die Denkfabrik ebenfalls zum ersten Mal. Der HITT 2021 schlägt, vereinfacht gesprochen, Brücken von nachhaltigen und vernetzten Hotel-Gebäuden zu einer digitalisierten Hotel-Operation und konfrontiert die klassischen Konzepte mit den Ansprüchen der neuen "Sustainable Natives" und neuer Lifestyle-Wege, mit Mixed Use-Entwicklungen und Technologie-Chancen in Highspeed. Tag 1 beleuchtet die Themen aus der Helikopter-Perspektive, Tag 2 bricht die Makro-Themen auf den konkreten Alltag herunter.
Die ersten 7 Impulsgeber stellen wir Ihnen heute vor, weitere gute Namen und Unternehmen werden noch dazukommen. Diskutieren Sie mit dem international vernetzten Investment-Experten Wes Paul von Gemin-i Analytics, mit Six Senses-CEO Neil Jacobs, mit der Research-Chefin von Euromonitor, Fflur Roberts, mit Gesa Rohweeder von Drees & Sommer, Xenia zu Hohenlohe von der Considerate Group und Wolfgang Neumann von der Sustainable Hospitality Alliance. Und unser Moderator ist wieder Tim Davis von Pace Dimension, Researcher, Advisor und Hotel-Spezialist.
Auf der Startseite von www.hospitalityInside.com finden Sie heute ausführliche Informationen; das Programm, die Profile der Redner, die Preise und die Registrierungs-/Buchungsmaske stehen auch auf der Think Tank-eigenen Seite www.hitt.world.
Lernen Sie von Experten, die Sie bisher noch nicht im Blickfeld hatten, die aber bereits die Weichen mitstellen oder diese kennen. Es wird ein entspanntes, aber anspruchsvolles Event werden, wie immer in englischer Sprache und im kleineren Kreis, mit viel Raum für Gespräche und Gedankenaustausch. Dieses Programm sollte grenz- und branchenübergreifend Hotel-Immobilien- und Finanz-Experten ansprechen, Developer wie Hotel-Betreiber, Juristen, Architekten, Tech-, Digital- und Nachhaltigkeits-Experten.
Save the date! HITT 2021 vom 13.-14. September in München, live und virtuell.
Vor dem September liegen dann hoffentlich schon zwei gelungene Ferienmonate, auch wenn die Hotellerie in einigen Ländern immer noch keine genauen Perspektiven hat. Aber allein Österreich, das am 19. Mai öffnet, wird den deutschen Nachbarn unter Druck setzen. Fred Fettner fasst den aktuellen Stand zusammen. Ungewiss ist für deutsche Betreiber, ob die heute auslaufende Aussetzung der Insolvenz-Antragspflicht weiter ausgesetzt bleibt oder nicht. Unser Insolvenz-Fachanwalt sagt: Die Welle verlagert sich ins Jahr 2022.
Der Hunger auf Ferien bleibt, vor allem auf "kontaktlose" Ferien. Susanne Stauss hat eigenwillige Nischenplayer inspiziert: Tiny Houses, Fässer, Wasservillen und Würfel. Sie allen haben das Zeug, die klassische Hotellerie noch ein wenig mehr durcheinander zu würfeln. Derweil bereiten sich immer mehr Hotelgruppen auf die Wiedereröffnung und auf Impfungen für Mitarbeiter vor. Sylvie Konzack berichtet. Weitere News rund um Immobilien, Nachhaltigkeit und Betreiber machen aus dieser Ausgabe wieder eine bunte.
Bis nächsten Freitag!
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
die deutschen Hoteliers verschwinden jetzt im Nirwana des Dauer-Lockdowns: Gestern ist das neue Infektionsschutzgesetz verabschiedet worden, das in der ganzen Republik einheitlich die "Notbremse" ziehen soll. Diese wird eher weich als hart abbremsen. Aber sie reicht aus, um die Hotellerie wieder auszubremsen: Nur Regionen unter dem Inzidenzwert 100 dürfen irgendwann mal die Aussengastronomie öffnen. Für Hotels gibt es immer noch keine Perspektive.
Die Dauer-Tristesse des Herbstes teilen jetzt auch wieder die Nachbarländer im Frühling: Österreichs Regierung hat ebenfalls vollmundig Öffnungen ab Ende Mai versprochen, aber die Hotellerie weiss auch noch nichts Genaues. Die italienischen Hoteliers leiden ebenso: Gestern ist der Ausnahmezustand bis zum 31. Juli ausgerufen worden – aber die neue "Roadmap" sieht Lockerungen ab 26. April. Fred Fettner und Massimiliano Sarti beschreiben die aktuelle Situation in Österreich und Italien.
Welche eine verrückte, widersprüchliche Welt – dirigiert von strategischer Unfähigkeit. Ferien an Pfingsten und gar im Juni scheinen schon wieder in die Ferne zu rücken. Deshalb hoffen alle überall auf die Impfungen, die uns unsere Grundrechte und unser Leben zurückgeben können.
Dorint-Aufsichtsrat Dirk Iserlohe wird trotzdem wieder Verfassungsklage einreichen, genau wie Vertreter im Einzelhandel nach dem Beschluss über die "Notbremse" eine Sammelklage vorm obersten Gericht beschlossen haben. Die Politiker streiten weiter, jetzt wieder darüber, ob die ausgesetzte Insolvenz-Antragspflicht auch weiter ausgesetzt bleiben soll; die bisherige Regelung läuft nächsten Freitag, 30.4., ab. Kommt dann die grosse Insolvenzwelle?
Lassen Sie uns einen Sprung nach vorne machen, Marken-Macher betrachten und im digitalen Fortschritt stöbern. Accor hat sich jüngst, wie Sie wissen, an der Londoner Kreativ-Schmiede Ennismore beteiligt. Dessen Gründer Sharan Pasricha und Accors Ex-Chefdeveloper Gaurav Bhushan haben mir in leidenschaftlicher Weise erzählt, wie man 13 eigensinnige Marken à la 25hours, Mama Shelter, SO/ und The Hoxton jährlich um 100 Häuser wachsen lassen kann, ohne dass sie an Charme und EBITDA verlieren. Wie skaliert man Kreativität? Die beiden Querdenker haben einen Baukasten für Lifestyle-Investoren entstehen lassen.
Und positiv ist es auch, wenn Bärbel Schwertfeger schlagzeilenträchtige Vorgänge kritisch beleuchtet: Unternehmen setzen angesichts des zunehmenden Engpasses bei den Mitarbeitern gerne auf Tools, die filtern helfen. KI soll's noch schneller und treffgenauer machen. Doch genau das ist der Trugschluss. Videos und Tests haben gezeigt: Die gleiche Frau, die sich mit zwei verschiedenen Brillen zeigt, unterschiedliche T-Shirts trägt oder auch nur den farblichen Hintergrund fürs Bewerbungsgespräch verändert, wird nicht gleich bewertet.
Unsere Digi News zeigen ihnen weitere digitale Verrücktheiten und Entwicklungen… Wir müssen auch darauf ein Auge haben, genauso wie auf das Quanten-Internet für Europa und die gerade beschlossene Taxonomie für Bestandsimmobilien.
Es passiert momentan einfach viel jede Woche. Jeder Piks in den Arm wird helfen, eine neue Woche zu schaffen. Bis nächsten Freitag.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
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Liebe Insider,
ich habe in die Headlines heute hässliche Wörter hineinformuliert: Wir sprechen über Taschenspieler-Tricks, SOS-Schreie und davon, dass die Politik die Branche verrecken lässt. Für das Verhalten dieser deutschen Regierung gegenüber Hotellerie findet man einfach keine höflichen Worte mehr.
Endlich ist gestern mal acht Hotelgruppen in einer kurzfristig einberufenen, gemeinsamen Pressekonferenz der Kragen geplatzt. Dorint, Lindner, H-Hotels, Leonardo, Dormero, Centro, Althoff und die GSH-Group packten aus: Sie warten teilweise immer noch auf die November-/Dezemberhilfen, werden mit Mini-Summen pauschal abgeohrfeigt, man hält ihnen finanziell den Hals mit Deckelungen zu oder bringt sie durch Nachtrags-Änderungen der Bedingungen zur Schnapp-Atmung.
Viele Politiker sind keine Vorbilder mehr – und sagen auch nicht die Wahrheit. "Zuschüsse für uns werden als Geschenk bezeichnet", wettert Rolf Seelige-Steinhoff, CEO von Seetel, über diese Täuschung der Öffentlichkeit. Nix Geschenk – die Unternehmer zahlen alles zurück.
In einem separaten Interview nimmt der erprobte Kaufmann und Zahlen-Analytiker die Finanzhilfen auseinander, die gar keine sind. "Das sind Taschenspieler-Tricks", ruft er dem Bazooka Boy Olaf Scholz zu. Und rechnet vor, wie gut der Staat noch an jedem Zuschuss und jedem Kredit kräftig mitverdient. "Herzlichen Glückwunsch, es lebe die Politik!" - Diesen Artikel stellen wir heute vor die Paywall, schicken Sie ihn weiter an Ihre Kollegen und Abgeordneten!
13 Monate nach Virus-Ausbruch macht Merkel dieser Branche immer noch kein Perspektiv-Angebot, so wie sie auch ihre Impf-Angebote nicht halten kann… Im Angebot hat sie lediglich immer neue Mutationen, geplatzte Impfdosen-Lieferungen, zu wenig Schnelltests und dann noch diese ungehorsamen Bürger…
Ihr Jo-Jo-Lockdown-Spiel wird sich bis in den Juli hineinziehen, dann lassen die Politiker alles fallen, gehen in den Urlaub und kommen erst vor der Wahl im September zurück… War da noch was? Ein Volk? Oder Verantwortung?
Wer 2021 überlebt, wird sich spätestens zum Jahreswechsel 22/23 wieder freuen können, prophezeit STR-Geschäftsführer Robin Rossmann nach der grossen globalen Data Conference, der ich auch für die Region Europa zugeschaltet war. Momentan ist Europa das Schlusslicht im globalen Recovery-Vergleich, wird sich aber durch seine starke Domestic-Säule in sehr vielen Ländern wieder schneller stabilisieren – aber nur im Leisure-Segment. Er bleibt positiv.
Es ist leider wieder eine Corona-Ausgabe geworden, aus aktuellem Anlass. Wut und Frust der Hotellerie und Gastronomie sind jetzt endlich hörbar. Als kritische Begleiterin dieser Branche seit 30 Jahren muss ich an dieser Stelle allerdings auch zurückfragen: Weshalb schreien Sie jetzt erst, so spät? 13 Monate nach dem Ausbruch der Pandemie und 5 Monate vor dem politischen Shutdown in Berlin?
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
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Liebe Insider,
"ich bewundere die Geduld der Deutschen", sagte ein Londoner Analyst diese Woche zu mir mit Blick auf unser Schneckentempo im Impfen. Mit der Geduld ist es aber inzwischen definitiv vorbei. Der Psychologe Prof. Stefan Grünewald aus Köln stellte in der Talkshow Markus Lanz am Mittwoch fest: "Der Schattenalltag wird mehr und mehr anarchisch". Er stand vermutlich mal, wie viele Gastro-Insider, am Take Away in einer belebten Strasse und zählte, wie häufig 20 Pizzen im Pappkarton weggetragen werden. Ja, wohin laufen sie denn?
Zu den frustrierten, ungeduldigen Jugendlichen gesellen sich immer mehr frustrierte Regeltreue. Es reicht einfach. Die Regierung hält ja auch nicht Wort, sie diskutiert immer nur weiter. Sie schaffte es binnen zwei Wochen nicht, über den – inzwischen – notwendigen harten Lockdown zu entscheiden. Den halten laut "ARD-DeutschlandTrend" von gestern sogar 67% für "eher richtig". Mit der Arbeit der Bundesregierung sind allerdings auch knapp zwei Drittel unzufrieden.
Politiker sagen "Dann schauen wir mal", das Virus sagt "Dann wollen wir mal". Israel, Grossbritannien und die USA machen einfach mal. In New York werden schon die 30-jährigen geimpft! Und uns bereitet man jetzt schon zart darauf vor, dass der Sommer-Urlaub eventuell erst im August stattfinden könnte… Dabei hat die EU schon ein Muster ihres "Grünen Passes" vorgestellt.
Der deutsche Jo-Jo-Lockdown geht jedenfalls weiter. Impfstoff gibt es nach wie vor nicht in Massen, und auch die wenigen Tests sind immer alle ausverkauft. Und über die Hotellerie und ihre Nöte spricht in diesem Chaos kaum noch jemand. Alle Beherbergungsprofis sind präpariert für den Re-Start, erleben gleichzeitig aber ein anderes Debakel: Mitarbeiter, die in besser bezahlte und perspektivreichere Branchen abwandern. Nachwuchs, der abwinkt und Fachkräfte, die nicht mehr wollen. Sylvie Konzack schildert im zweiten Teil ihrer HR-Analyse diesen Teil der Misere. Die universitäre Ausbildung leidet übrigens auch stark.
Fred Fettner bringt ein anderes, auch stark vernachlässigtes Thema auf: Nachhaltigkeit. Ein neues globales Ranking aber zeigt, wie absurd es sein kann, dieses Thema in PR-trächtige Schubladen zu packen.
Aus den Meldungen: Die Hotel-Immobilien haben während der Pandemie in Mittel- und Nordeuropa weniger an Wert eingebüsst als erwartet. In Italien hat Corona in einem Umsatz-Ranking einzelne Hotelgruppen durcheinandergewirbelt. Accor setzt im ibis London erstmals seine digitale Customer Journey um. Unter dem Schirm des Hotelverbands IHA klagen in Deutschland jetzt 2.000 Hoteliers gegen Booking.com.
Der Disput zwischen Kempinski und seinem ehemaligen CEO Martin Smura geht mit hohem medialen Interesse weiter. Diese Woche wurden Details über Strafanzeigen gegen Kempinski-Vertreter in München bekannt. Die Quelle dieser Informationen, eine englischsprachige Webseite, ist seit gestern nicht mehr erreichbar mit dem Hinweis: "This account is under investigation or was found in violation of the Medium Rules." Es war uns in der Kürze der Zeit nicht möglich, seriöse Informationen über Hintergründe und Zusammenhänge zu bekommen. Wir bleiben dran.
Auf zwei positive Dinge möchte ich am Schluss Ihre Aufmerksamkeit lenken: Die Hotelschool The Hague lädt jeden Interessierten am 15./16. April kostenlos zu seinem Wissenschaftssymposium über "Business Resilience" ein. Für Details klicken Sie einfach auf das Banner auf unserer Seite 1!
Und wir veröffentlichen heute Infos und Paket-Preise für Unternehmen, die sich am Gemeinschaftsstand World of Hospitality an der Expo Real im Oktober beteiligen wollen. Es ist wieder eine "echte" Expo Real geplant. Details finden Sie ebenfalls auf unserer Seite 1.
Frohe Ostern – im Schattenalltag!
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
es ist vollbracht: Deutschland im Voll-Chaos. Um das wütende Volk zu besänftigen, hatte Angela Merkel Montagnacht statt eines starren Lockdowns vor Ostern "Ruhetage" verfügt, an denen die ganze Wirtschaft stillstehen sollte. Juristen machten ihr da offenbar einen Strich durch die Rechnung, denn wie sollen Unternehmen Covid-19-Ruhetage verbuchen? Am Dienstag entschuldigte sie sich beim Volk für diesen Fehler und nahm die Anordnung zurück.
Jetzt steht das politische Volk in Berlin wirklich Kopf und das Volk schüttelt nur noch den Kopf. Pünktlich zum Peak des Unmuts zählte RKI-Chef Lothar Wieler gestern wieder einen Rekord an Infektionen: 22.657. Er fordert einen scharfen Lockdown, sofort. Das aber lässt sich nach dieser Woche politisch nicht mehr durchsetzen. Das Volk und die Politiker tanzen jetzt beide mit dem Virus, im vollen Risiko. "Menschen stolpern nicht über Berge, sondern über Maulwurfshügel", sagte Konfuzius.
Die Nerven im Land liegen blank. Es ist vieles ungerecht und unverhältnismässig. Für die Hotellerie erst recht, seitdem tausende von Deutschen nach Mallorca in Urlaub geflogen sind, in Deutschland aber noch nicht einmal Ferienwohnungen öffnen dürfen. Wer Osterurlaub mache, sagte Olaf Scholz letztes Wochenende, gefährde den Sommerurlaub von uns allen. "So wird der Bürger vom Opfer der Verhältnisse zu ihrem Täter umdefiniert", hat es Kolumnist Gabor Steingart am Montag perfekt auf den Punkt gebracht. Wir haben das unglaubliche Covid-Chaos für Sie zusammengefasst.
Und versucht, die diffuse Stimmung in der Branche zu erfassen. Wie lange wird die Hotellerie noch durchhalten? Unsere Experten – Anwälte und Berater – sehen keine Hilfsgelder auf den Konten und stolze Hoteliers, die sich finanziell lieber selbst verstümmeln als ihr Lebenswerk aufgeben. Deshalb gibt es noch keine Distressed Assets und fast keine Insolvenzen, sagt der Insolvenz-Spezialist. Doch auch die Mittleren und Grossen werden nicht alle davonkommen, warnen sie. Die Geier müssen also noch warten.
Der Unternehmenstod lauert im Gesetzesdetail: Die Experten glauben, dass viele Hoteliers blind in die Insolvenzfalle laufen, wenn die Antragspflicht Ende April wieder eingesetzt wird. Zwei spannende Beiträge aus dem nun siebenmonatigen Strafvollzug des Hotel-Volkes, das die Politik schon mit dem Infektionsschutzgesetz im November verurteilt hat.
Unternehmer bleiben aber optimistisch und bereiten sich auf den Re-Start vor. Wie holt man die Mitarbeiter nach einem Jahr wieder zurück? Sylvie Konzack hat Hoteliers gefragt, wie man im Lockdown erfolgreich kommuniziert und trainiert. Ein HR-Coach ist allerdings entsetzt darüber, wie viele Firmen sich überhaupt nicht um ihre Mitarbeiter kümmern.
Gute Noten bekommt in dem Bericht u.a. Motel One. Zudem berichtete die Budget-Kette am Mittwoch in einer Pressekonferenz, dass Gründer und CEO Dieter Müller im Juni den Weg freimacht für das neue Vorstandsteam aus den beiden aktuellen Co-CEOs Daniel Müller und Stefan Lenze. Covid wird beide weiter fordern: Das Virus hat letztes Jahr 100 Millionen Eigenkapital aufgefressen, übrig blieben noch 28 statt 77% Auslastung und 2 statt 82 Millionen EBITDAR.
Ausserdem: Kempinski zieht mit einer klaren Ansage einen Schlussstrich unter den Deal mit 12.18, Four Seasons will weiterwachsen, und im Co-Living-Bereich gab's eine Übernahme von Habyt, die unter Insidern auffällt.
Ich habe eine gute Idee gegen Depressionen: Kümmern Sie sich am Wochenende mal nicht um Politik!
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
das Chaos in Deutschland ist kaum noch zu toppen. Die Leute wollen nur noch raus. Deshalb steigen in Mallorca die Oster-Buchungen von Deutschen drastisch an, Airlines erhöhen ihre Kapazitäten… Zuhause dümpelt das Impfen weiter vor sich hin, neben Mutationen drohen jetzt auch Thrombosen, es gibt immer mehr infizierte Schüler, aber immer noch keine Schnelltests in Massen, dafür aber Virologen, die jetzt schon die 50-jährigen davor warnen, den Viren der Welle 3 zum Opfer zu fallen… Volksvertreter bereichern sich bei Masken-Deals und Frau Merkel schweigt.
Wenn sie am Montag nach dem nächsten Meeting mit den Ministerpräsidenten wieder redet, werden sich ihre Lippen wohl wieder zum L-Wort formen: zum verlängerten Lockdown für die Hotellerie.
Aus meinen politischen Kanälen höre ich, dass die Hotels nicht vor Pfingsten öffnen sollen: Die Bundesregierung weiss, das Hotels keine Spreader sind, aber sie weiss nicht, wie sie die Menschenmengen vor deren Türen kontrollieren soll.
Das ist Deutschland für Dummies. Die nicht vorhandene Digitalisierung und die Bürokratie-Schnecken sind der wahre Grund für jede aktuelle Verzögerung, die jetzt langsam Wirtschaftstote provoziert. In den Kühlschränken läuft das Haltbarkeitsdatum hunderttausender Impfdosen ab… Das halte ich inzwischen für grob fahrlässig. Wo ist der Anwalt des Volkes?
Immerhin werden die Verbände in Touristik und Hotellerie lauter, sogar der Dehoga wettert nach 13 Monaten endlich hörbar. Wann aber ziehen ALLE zusammen endlich mal vors Brandenburger Tor? Alle Segmente, samt ihrer Mitarbeiter? Politiker reagieren nur auf Stimmen, die ihre Wahl gefährden.
Genug geschimpft und gefordert! Man könnte das Chaos ja auch aus einer anderen Perspektive betrachten. So fiel mir diese Woche folgender Spruch des kanadischen Unternehmers, Philanthropen und Bestseller-Autor Bruce Poon auf:
"Wir können alles, was wir für normal hielten, neu überdenken. Warum sollten wir so verdammt hart darum kämpfen, zur Normalität zurückzukehren, wenn die Möglichkeit, das Reisen zu transformieren,
auf der anderen Seite dieses Durcheinanders liegt?"
Wenn Sie dem zustimmen, dann lesen Sie heute besser nicht die Reiseanalysen von der ITB, in denen die Touristiker immer noch nach dem Schlaraffenland von 2019 lechzen – genauso wie die Italiener, die dieses Jahr noch mehr Immobilien-Transaktionen erwarten als in 2020.
Aus den Cosi-Plänen vor 1,5 Jahren, die grösste Hotelkette der Welt zu werden, sind bisher 750 Wohn-Zimmer geworden, eine Art standardisiertes Airbnb. Das Startup aus lauter Tech- und Investment-Experten hat gerade 20 Millionen Euro von VCs und anderen Tech-Gläubigen bekommen – für das total digitalisierte Produkt und skalierbare Profite. Der Wiener Investor Soravia ist neu mit eingestiegen. Das Business-Modell: null Personal, Zimmer ohne Kitchenette und Frühstück, und alle Tools in der Cloud. Dreifacher RevPAR "garantiert". Cosi-CEO Christian Gaiser hat geduldig meine vielen Fragen beantwortet.
Cosi, ähnlich wie Limehome, sind dabei, neue Modelle salonfähig zu machen, zumindest auf Immobilien- und Finanzseite. Ob die Nicht-Hoteliers die schnelle Expansion operativ stemmen werden, bleibt abzuwarten.
B&B Hotels hat fünf Letomotel übernommen und schon umgeflaggt. Max Luscher, B&B, und Stefan Bader, Letomotel, berichten Details. Eigentümer suchen inzwischen auch neue Betreiber – und dabei nutzen die Headhunter von Konen & Lorenzen aus Düsseldorf, gemeinsam mit Lindner Hotels und der Hanseatic, ihre grosse Datenbank. Sie finden zudem die jüngsten OLG-Urteile zum Thema Mieten/Pachten zusammengefasst, eine Fülle an Markt-News und zur finalen Abrundung wieder die Sehnsucht nach dem Wohlfühl-Urlaub namens Wellness…
Last but not least: Datenfreaks sollten am kommenden Donnerstag, 25. März, die allererste globale Hotel Data Conference von STR besuchen. Sie wartet mit 78 Sprechern in 12 Stunden auf und folgt den Zeitzonen in fünf Weltregionen. Details finden Sie auf unserer Titelseite oder klicken Sie dort auf das Banner.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
diese Woche war ITB. Haben Sie es bemerkt? Mit drei Redakteuren haben wir uns auf diverse Online-Sessions verteilt. Der Output ist mässig, denn es ist mega-anstrengend, sich durch seitenlange Programme zu scrollen. Lebhafte Diskussionen, vergleichbar denen auf einer echten Kongressbühne, habe ich keine gesehen.
Eine virtuelle ITB ist unwirklich. Ihre Sessions drifteten leider viel zu oft in PR ab, und auch im "Café", das nach Kommunikation klingt, waren nur die Selbstdarsteller unterwegs. Und "Networking" lässt sich auch nicht per Button initiieren. Alles ist sicherlich ein Lernprozess, aber übrig bleibt für mich die Kernfrage: Wollen wir solche Mega-Messen überhaupt virtuell?
Seit 12 Monaten bestimmt Corona unser Leben, deshalb fischen wir aus der ITB NOW nun Trends, die zu einem besseren Re-Start der Hotels beitragen können. Die meisten erwarten "Revenge Travel", ein martialisch klingendes Wort für einen exponentiellen Boom, der Direkt-Buchungen beflügelt und neue Umsatz-Quellen eröffnet. Es ist ein Aspekt unserer Tech-Trends heute. Und die Israelis haben erläutert, wie man Impfen und Öffnen zusammenbringt. Ansonsten bleibt nur eins: Reisen in der Safety Bubble. Mit dem digitalen Impf-Pass in der Hand.
Wenn ich das nicht will, lege ich mich bei Tante Alma ins Bett. So heisst eine neue deutsche Marke mit Häkeldeckchen, Nippes und Omas Mief. Cool, weil kitschig-schräg und hoffentlich begehrt, weil sie u.a. Studenten anlocken will, die in den grossen Uni-Städten selbst ihr WG-Zimmer nicht mehr zahlen können. Hinter dem Konzept in alten Hotel-Immobilien, in die man wenig reinsteckt, steht u.a. Stephan Gerhard, einer der 25hours-Gründer. Der Mann ist immer für eine Überraschung gut.
Tante Alma wird sich sicherlich auch über die kostenlosen Buchungslinks freuen, mit denen Google diese Woche die Welt überrascht hat. Sarah Douag rückt das "Präsent" in seinen kritischen Kontext. Wissenschaftler haben derweil die Luca App analysiert und im Kern für gut und wenig risikobehaftet erklärt: Damit könnte sie die verpatzte Regierungs-App ablösen – und das bitte bald, sehr bald!!! Diese Pannen-Truppe in Berlin hat es schon wieder geschafft, einen Termin zu verpatzen: Jetzt verschieben sie das flächendeckende, schnelle Impfen über die Hausärzte um zwei Wochen auf Mitte April. Armes Deutschland.
IBM hat den Auftrag für einen digitalen Impf-Pass bekommen; er soll in acht Wochen fertig sein. Finanzierungshilfen aber, die von der EU und/oder aus Berlin kommen, sind immer noch nicht auf den Konten. Die nationalen Medien wiederholen brav das Geplänkel der Wahlkampf-Köpfe, fragen aber nicht nach. Wir schon. Arabella, Motel One und Dorint erläutern, weshalb die Überbrückungshilfe III wieder mangelhaft ist. Auch in Österreich stellt man dazu verwunderte Fragen. Ein Überblick.
Derweil wartet der Dehoga mit immer schlimmeren Umfrage-Zahlen auf: 72% der Gastgewerbler bangen um ihre Existenz, jeder Vierte will aufgeben. Geteiltes Leid mit den Nachbarstaaten halbiert sich aber leider nicht, wie ein Status-Quo-Vergleich zwischen den DACH-Ländern zeigte.
Dieses und mehr in unseren Meldungen! Genauso wenig wie eine virtuelle ITB zu fassen ist, genauso unwirklich sind diese Wochen, in denen sich das Schicksal vieler Unternehmen weiter zuspitzt. Trotzdem: Bleiben Sie stark!
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
wenn es ein Bild für politische Arroganz gibt, dann war es das Benehmen von Angela Merkel am späten Mittwochabend, als sie die Lockdown-Verlängerung in Deutschland verkündete, gepaart mit ersten, schrittweisen Lockerungen. In tiefster Verachtung gegenüber dem Tourismus und der Hotellerie nahm die eiserne Kanzlerin nicht ein einziges Mal in der einstündigen Pressekonferenz das Wort "Hotel" in den Mund. Warum? Mobilität ist ihr zuwider, sie will jeden Ansatz dazu unterdrücken, verbieten – koste es, was es wolle.
Pünktlich zu jeder Beschlussrunde steigen die Infektions- und/oder Todeszahlen, am Tag danach schüren kanzlertreue Virologen wie Christian Drosten noch mehr Angst, dieses Mal wegen der britischen Mutationen. Ja, es ist ein Balance-Akt, der jetzt ansteht. Das wissen die Bürger am besten. Der Lockdown gibt ihnen viel Zeit, Talkshows zu sehen, Zeitung zu lesen, zu diskutieren und zu analysieren. Sie haben es jetzt satt, verachtet, belogen und zuhause eingesperrt zu werden. Dabei sind die Allermeisten bereit, Verantwortung zu übernehmen – auch beim Essen im Restaurant und im Hotel.
Infektionen, Inzidenzen, AHA, Impf-Angebote, Impf-Lieferungen, Impf-Versprechen, schnell versprochene Schnelltests – nichts passt in diesem Deutschland 2021 mehr logisch zusammen. Und vor allem: Die Politik hält ihre Versprechen nicht. Damit bricht auch die Glaubwürdigkeit zusammen.
Der neue Stufenplan ist ein schwer verständliches Konstrukt aus Wenn und Aber, aus dem heraus nur neues föderalistisches Chaos entstehen kann. Nur Impfen und Testen stoppen eine mögliche dritte Welle. Die Regierung schafft es aber nicht, Tests ranzuschaffen, der Discounter Aldi schon: 5 Tests für 25 Euro gibt's am Samstag für jeden, quer durch die Republik!
Wirklich bitter ist, dass die Hotel-Unternehmen vergessen und verachtet werden, zum wiederholten Male keine Perspektive bekommen. Würden wenigstens die Finanzhilfen auf dem Konto eintreffen… So wird es ein Wettlauf mit der Insolvenz und um die Mitarbeiter.
Unsere Ausgabe heute: Die bundesdeutsche Corona-Warn-App hat versagt, vorher aber 63 Millionen Euro Steuergelder verschlungen. Die neue App Luca – die wir ihnen heute ausführlich vorstellen – hat fast nichts gekostet, ist für Hoteliers und Gäste gratis im Download und überwindet alle bisherigen digitalen Hürden bis hin zur Verknüpfung mit den Gesundheitsämtern. Klingt gut. Der erste Ministerpräsident führt das Tool bereits ein.
Die Lust auf Reisen nimmt nämlich nicht ab. Deshalb wollen viele Hotelgruppen auch weiter expandieren. Marcus Bernhardt, seit vier Monaten CEO Deutsche Hospitality erklärt im Gespräch mit mir präzise, weshalb der IPO noch nicht so schnell kommt wie manche Medien es ihm in den Mund gelegt haben und weshalb er die Marken auf eine Plattform-Ökonomie aufsetzt. Seine Hotel-Eigentümer wird er sich künftig auch genauer anschauen: Viele grosse Institutionelle sind ihm in der Pachten-Diskussion schlicht zu arrogant gewesen.
100 Milliarden Dollar ist Airbnb heute an der Börse wert. Viel Geld für ein Startup, dessen Gründer Brian Chesky auf diesem Weg vor kurzem 3,5 Milliarden Dollar einsammelte. Peinlicherweise zeigt jetzt sein Report 2020: Mit 3,9 Milliarden Dollar sind Airbnbs Verluste für 2020 höher als der IPO-Betrag. Sarah Douag stoppt den Höhenflug des Hochgelobten durch ihre tiefgehende Analyse.
Den Fakten und dem Frust zum deutschen Stufenplan widmen wir uns in unseren Meldungen heute genauso wie den protestierenden Gastronomen in den Niederlanden sowie den düsteren Sommer-Aussichten in der Schweiz. Und in Spanien wächst die Arbeitlosigkeit. Tauchen Sie ein in diese und weitere bunte News, u.a. zu den Stichworten Insolvenz, Umnutzung und dem ersten Kreditreport in Grossbritannien.
Ich wünsche Ihnen auch für die nächste Woche weiter viel Kraft.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
"Hier ruht ein touristischer Betrieb". So steht es auf einem Plakat des Hotelverbands von der Ostsee-Insel Usedom. Der Trauertext steht unter einem Kreuz, in dessen "T" sich der traumhafte Sandstrand im Sonneruntergang verewigt hat. Dieses Motiv spiegelt exakt die aktuelle, aufgewühlte Stimmung, die derzeit zumindest in Deutschland und Österreich herrscht. Die Menschen wollen raus – und sie gehen raus, wie die Bilder überfüllter Innenstädte und Ausflugsregionen letztes Wochenende gezeigt haben.
Es brodelt auf der Strasse. Hotels und Restaurants aber bleiben wohl noch länger zu. Friseure und Baumärkte dürfen am Montag aber öffnen. Dabei sagt inzwischen selbst das RKI in seinem aktuellen Strategiepapier, dass diese Branche kein Infektionstreiber ist.
Es passt einfach nichts mehr zusammen. Ungerechtigkeit und Unverhältnismässigkeit sind nicht mehr logisch zu erklären. Auch die sinkenden, stagnierenden und wieder steigenden Zahlen sind für die Menschen nicht mehr nachvollziehbar. Deshalb werden die Messkriterien jetzt auch wieder verändert.
Die Politik spürt die Unruhe des Volkes, aber sie muss noch länger unerbittlich bleiben, weil sie selbst in allem zu spät überlegt, agiert, überreagiert, überdiskutiert und dann auch noch die heilbringenden Impfungen schlecht organisiert: Ein Beamter hat hier wieder die Zügel in der Hand. Warum holt man sich keinen Profi an Bord, so wie Boris Johnson es gemacht hat?
Unsere Medienwelt ähnelt diese Woche einem Schlagzeilen-Zirkus, was genau dieses Wirrwarr auch widerspiegelt – und den Frust der Hotelgruppen noch weiter steigert: Allen Ankündigungen zum Trotz fliessen die Finanzhilfen immer noch nicht, allenfalls tröpfchenweise. Das ist aktive Sterbehilfe für Hotellerie und Tourismus, toleriert von den christlichen und sozialen Parteien.
Weil die Geier kreisen, häufen sich innerhalb der Hotel- und Immobilien-Branche die Diskussionen darüber, wie man künftig Hotels umnutzen kann. Beatrix Boutonnet zeigt heute, wie schwierig das sein kann. Oft scheitert es schon an Bau-Details, aber auch an den noch nicht zusammen passenden Preiserwartungen. Letzteres spiegelt sich auch in der globalen Investment-Analyse von JLL.
Dem drohenden Untergang steht in krassester Form die Reiselust der Leute entgegen: "Sie sitzen auf gepackten Koffern", sagen die neuesten Marktforschungszahlen aus Wien gestern… Wer es bis Mailand schafft, kann sich ja mal das neueste Hotel der Benetton-Brüder anschauen: 21WOL mixt Trends, Marken und Kategorien.
Auch die Bilanzen der globalen Ketten heute mit ihren teils Milliarden-schweren Verlusten zeigen: Die Branche blutet. Sie hängt am Kreuz. Geopfert. Übermorgen, am 28. Februar, ist es exakt ein Jahr her, dass die ITB 2020 abgesagt wurde.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
wir sind heute auf der Suche nach Test-Methoden und Spuck-Gelegenheiten und tun dabei eines garantiert nicht: gelangweilt in der Nase bohren. Die Österreicher testen bereits im grossen Stil, mit Erfolg. Jedes 2. Hotel würde seine eigene Teststrasse einrichten. Die Regierung erlaubt inzwischen allen Unternehmen eigene Teststrassen.
Ohne Testen und Impfen wird es kein Reisen und keinen normalen Alltag mehr geben. Das steht fest. Auch die Schweiz gibt dem Testen Priorität; der Kanton Graubünden ist als Gross-Pilot für 20.000 Menschen gestartet.
Und die Deutschen? Nachdem die Regierung angekündigt hat, ab 1. März Schnell- und Selbsttests im grossen Stil zu ermöglichen, lamentieren die Behörden schon wieder über ihr nächstes Logistik-Problem.
Fred Fettner hat die österreichischen Erfolge und die nächsten Pläne beleuchtet, Macy Marvel die Pandemie-Massnahmen in der Schweiz – im Gespräch mit Andreas Züllig, Präsident der Hotelleriesuisse. "Der Schweizer Weg ist der gute Weg", sagt dieser überzeugt. Dem Verband bescheinigen von mir befragte Schweizer Hoteliers gute Noten, das schneckenhafte Vorgehen der Politik bezeichnen alle hingegen als katastrophal. Die Hilfen greifen auch dort nicht für Hotelgruppen, aber offene Hotels und weisse Pisten machen Gäste glücklich. Sie wollen nur raus aus der Tristesse, niemand beschwert sich über Einschränkungen, Spa-Anmeldungen und Masken-Kontrolle.
Ohne ausländische Touristen ist Österreich verloren; so geht es auch anderen Ländern. Deswegen müssen die Grenzen aufbleiben, das Virus bekämpft und die Politik korrigiert werden!
Hellwache und juristisch versierte Unternehmer wie Dirk Iserlohe sehen winzige Paragraphen-Unterschiede offenbar schneller als ganze Verbände. So hat er festgestellt, dass das deutsche Wirtschaftsministerium die EU-Mittel nicht korrekt und voll ausschöpft. Die Deutschen sind nämlich mit dem falschen Paragraphen unterwegs: Die Limitierungen bei der Überbrückungshilfe III schreibt Brüssel nicht vor – Deutschland aber hält den Deckel drauf! Das ist ein Skandal, denn damit kommen weniger Unternehmen in den Genuss berechtigter Hilfen.
Ein kleiner Fehler mit grossen Folgen? Das Wirtschaftsministerium jedenfalls hat schon – verschämt im Stillen? – reagiert, wie Iserlohe gestern durch einen Anruf auf hoher EU-Ebene herausfand: Berlin hat nämlich nachträglich und rückwirkend für November und Dezember die Caps weggenommen – aber noch nicht öffentlich verkündet. Warum gibt's das also nicht auch ab Januar 2021?
Nicht nur wir schauen der Politik heute auf die Finger, auch andere: Eine wissenschaftliche Studie der TU Berlin zeigt in einer grossartigen Tabelle, weshalb ein Restaurant keine Virusschleuder ist. Und die jüngste Protestaktion von 19 Sylter Hoteliers und Kollegen zeigt, wie gross die Not ist: Sie haben sich ihre eigene – funktionierende - "Corona"-App gesichert und begonnen, Schnelltests aufzubauen… Sollte die nächste Welle kommen, ist es nicht die Schuld solcher Unternehmer.
Hyatt, Marriott und Scandic kämpfen natürlich mit Corona, wie deren Bilanzen für 2020 zeigen, aber unsere übrigen Meldungen zu Immobilien, Märkten, Digital- und Roboter-Trends enthalten so wenig Corona wie möglich.
Halten Sie durch, fragen Sie nach, haken Sie nach! Es ist überlebenswichtig.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
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