Editorial
Liebe Insider,
die weltweite Nachrichtenlage wird viele in diesem Jahr in ihre August-Ferien begleiten und das Abschalten vom Alltag erschweren. Amerika befindet sich auf Konfrontationskurs mit China, Putin spielt weiter mit Europa und der Gasflamme, die wirtschaftlichen Konsequenzen werden andauern. Corona ist auch noch nicht ausgestanden. Aber das deutsche Bundeskabinett hat angesichts des dritten Corona-Herbstes schon wieder einen unklaren, nicht national verankerten Plan vorgelegt, wie man mit Maskenpflicht, Tests und Hygiene-Massnahmen umgeht. Es ist nur noch peinlich.
Demgegenüber erscheinen die teils euphorischen Zahlen über die Erholung in der Branche fast schon surreal. Markt-Studien und Forecasts unterstreichen es allerdings einheitlich. Selbst in den stark international abhängigen deutschen A-Destinationen ist wieder deutliche Bewegung zu spüren. Die nächsten internationalen Hotelketten knüpfen zumindest bei den Umsätzen schon wieder ans Superjahr 2019 an, und die UNWTO wartet ebenfalls pünktlich zur Peak Season mit unerwartet hohen Arrival-Daten auf. Europa und Nord-/Südamerika übernehmen den Lead in der Erholung!
Der Wunsch, dass es so bleiben möge, ist gross. Was die Zukunft genau bringt, wissen wir aber nicht. Aber wir wissen, dass Unternehmen sich auf einige Herausforderungen vorbereiten können.
Und so weist Hannes Antonschmidt, Professor für Internationales Hotelmanagement, in seinem heutigen Gastbeitrag auf neue Vorgaben hin, die ab 2024 deutlich mehr KMUs treffen werden – auch in der Hotellerie. Die EU-Kommission hat im Juli eine neue Corporate Sustainability Reporting Directive verabschiedet: härtere Standards bei der Veröffentlichung von Nachhaltigkeitsberichten! Das kann auch schon für Einzelhotels gelten! Checken Sie rechtzeitig, ob Sie der neuen Reporting-Pflicht unterliegen.
Wie dem Alltagsstress entfliehen? Loggen Sie sich ein in die neuen virtuellen Raumwelten, das Metaversum. Moxy erspielt sich hier grade neue Erfahrungshorizonte: In 12 Hotels zwischen Shanghai und Tokio können Sie mit ihrem eigens gestalteten Avatar an der Bar des virtuellen Hotels einchecken, einen 3D-Cocktail schlürfen, später im Zimmer auf dem Bett tanzen oder im Fitnessbereich schwitzen. Klingt irre und kirre. Etliche andere Hotels wie Le Bristol Paris, das RIU Plaza España in Madrid oder The Chedi Andermatt tasten sich ebenfalls vor…
Die Welt ohne Reisepass zu entdecken, ist also eines der nächsten grossen Ziele innerhalb der Reisebranche. Sie wäre immerhin "virenfrei". Metaversum-Autorin Sylvie Konzack meint heute: Noch haben Hoteliers in diesem neuen Feld Chancen, zu agieren und nicht nur zu reagieren.
Die Gruppe, die dem Metaverse gegenüber am aufgeschlossensten ist, ist die Gen Z, haben Studien herausgefunden. Diese unterscheidet sich nämlich gar nicht so sehr von ihren Vorgängern, den Millennials, wie man annehmen könnte. Mit einem Unterschied: Statt Karriere und Wohlstand steht bei ihnen der gesellschaftliche Beitrag ihrer Arbeit im Fokus – und eine gesunde Work-Life-Balance.
Um die kümmern wir uns jetzt auch und gehen in die wohlverdiente Sommerpause!
Die nächste Ausgabe von hospitalityInside.com erscheint am 26. August; das Büro ist wieder ab 22. August besetzt.
Geniessen Sie den Sommer!
Ihre Susanne Stauss
& das gesamte hospitalityInside team
Ihre Meinung? editor@hospitalityInside.com
Liebe Insider,
bisher zeigten sich die EU-Staaten im Umgang mit Russland beim Ukraine-Krieg vereinter als erwartet, doch beim Thema Gas stösst die neue Verbundenheit doch wieder an ihre altbekannten Grenzen. Unterdessen dauert das perfide Spielchen um die Gaslieferungen durch Nord Stream 1 munter an. Fliessen morgen wieder 40, 20 oder 0 Prozent Gas nach Deutschland?
In dem für seine "German Angst" bekannten Land sorgt diese Frage, gepaart mit immer schlechteren Prognosen für das weltweite Wirtschaftswachstum für grosse Unruhe.
Inzwischen stornieren immer mehr Gäste ihren Urlaub, weil ihnen ihre Energieversorger bereits horrende Abschlagszahlungen ins Haus schicken. Gleichzeitig geht in der Branche die Furcht vor staatlich verordneten Hotel-Schliessungen zum Energiesparen um. Maria Pütz-Willems, Sylvie Konzack und ich haben dieses facettenreiche Thema bei gefährdeten Hoteliers, Developern und Energie-Spezialisten hinterfragt und daraus, aufgrund der Komplexität des Themas, heute sogar zwei Teile gemacht.
Andere Beiträge in dieser Ausgabe machen aber auch Mut: Im gebeutelten Deutschland hat sich als Konsequenz der Pandemie die Zahl der neuen Hotelprojekte aus vielerlei Gründen verringert. Somit fällt die neue Konkurrenz schwächer als erwartet aus. Was ebenso negativ ist wie es mittelfristig positiv sein kann: Die Banken helfen mit ihren erhöhten Vorgaben und intensiveren Checks, mehr resiliente Konzepte zu etablieren.
Mut machen auch die Halbjahresergebnisse von Accor und Motel One. Sie bestätigen einen Trend, der uns in diesen Tagen von vielen Seiten zu Ohren kommt: Etliche Marktteilnehmer knüpfen bereits wieder an die Ergebnisse von 2019 an oder übertreffen diese sogar.
Positives ist auch aus Spanien zu melden, wo der Hotel-Investmentmarkt im ersten Quartal 2022 unerwartete Höhen erreichte; rund 55 Prozent der Transaktionen fanden in der Stadthotellerie statt. Madrid und Barcelona boomen.
Es gibt also auch Gründe, den Kopf nicht in den Sand zu stecken.
Ihre Susanne Stauss
Stv. Chefredakteurin
Ihre Meinung? editor@hospitalityInside.com
Liebe Insider,
sie kommen: die ersten 4.000 Arbeitskräfte aus Tunesien. Sie helfen französischen Hoteliers und Gastronomen, die Hochsaison zu bewältigen. Ihre Arbeitgeber haben sie über ein "Dating-Portal" kennengelernt, und sie verdienen genauso viel wie ihre französischen Kollegen. Endlich eine konkrete Lösung! Hut ab vor den Franzosen, die handeln und nichts mehr auf die lange Bank schieben.
Sarah Douag beleuchtet, wie die Akquise in Tunesien so schnell bewältigt werden konnte und stellt sie dem umständlichen und langfristigen Modell der Briten gegenüber. Diese starten die grösste Hospitality-Kampagne ihres Lebens, um zuerst die Besten zu finden, dann eine dynamische "workforce" bilden, um so das Image der Branche zu verbessern… Das klingt nach Old School. Wenn das die Lösung ist, will ich das Problem zurück!
Accor ist mit Abstand Europas grösste Hotelgruppe nach Hotels und Zimmern. Der Zweitplatzierte Jin Jiang zählt nur halb so viele Hotels, und die weltgrösste Kette Marriott auf Rang drei mutiert schon fast zum Winzling… Macy Marvel hat bei den Top-10-Ketten in Europa einzelne Marken nach verlorenen oder neu hinzugekommenen Zimmern durchleuchtet. Es zeigt ganz klar: Die Stärke richtet sich nur noch nach der Stärke einzelner Marken. Und das bedeutet: Die Brand Portfolios sind mega-aufgeblasen.
Die Italiener haben gelernt, bescheiden zu bleiben. Umso mehr freuen sie sich, dass das Investoren-Interesse wieder erstarkt und die Pipeline schon wieder über 100 Projekte umfasst. Massimiliano Sarti beschreibt das Wechselbad von Wunsch und Wirklichkeit.
Die Zahlen von Forwardkeys zeigen, was das Luftverkehrschaos angerichtet hat: dreimal so viele Annullierungen und Flugänderungen an den Airports wie in 2019. Kein Wunder, dass die Urlauber auf das Auto ausweichen und immer lieber mit dem Wohnmobil oder Zelt unterwegs sind. Zwei Drittel der deutschen Autofahrer können sich deshalb inzwischen einen Camping-Urlaub vorstellen. Was der mobile Mensch nicht mehr will, sind veraltete Zahlungsmittel im Hotel. Er empfindet das Bezahlen dort als deutlich stressiger als zu Hause.
Orascom und Scandic saugen aus ihren guten Halbjahresergbnissen viel Honig für ein positives Jahr, neue GMs hoffen auf neue Karriere-Chancen, und Immobilien-Eigentümer verkaufen oder kaufen weiter, alles unabhängig von den Krisen.
Positive News gestern von der Expo Real: Die Messe bestätigte für Oktober jetzt 7 Messehallen - nach 5 im Vorjahr, ebenso eine kräftig gestiegene Nachfrage bei den Ausstellern, auch international. Unternehmen, die jetzt erst über ihre Teilnahme entscheiden, können noch bei der World of Hosptiality anschliessen.
In den nächsten zwei Wochen wird Sie an dieser Stelle Susanne Stauss begrüssen; im Team mit Malin Flamm und Sylvie Konzack wird das Redakteurinnen-Trio die beiden folgenden Ausgaben stemmen, bevor sich HospitalityInside am 5. August in die Betriebsferien verabschiedet. Mein Mann und ich tun das heute schon: Wir werden unsere Batterien in einem längeren Urlaub wieder gründlich aufladen!
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
wieso ist da immer so ein Geschmäckle, wenn man über Airbnb spricht? Das Unternehmen, inzwischen börsennotiert, ist zu Transparenz verpflichtet, kommt dem aber nicht nach. So wird sich der Bettenvermieter am 30. Juli still aus dem Mega-Markt China zurückziehen. Eine kleiner WeChat-Post offenbarte es – eine Blamage für den vollmundigen CEO. Er verliert damit rund 150.000 gelistete Unterkünfte…
Umso mehr freut es ihn, dass die Inflation nun Familien in Not stärker an ihn bindet. Viele Hosts brauchen das Geld, um wirtschaftlich über die Runden zu kommen. Airbnb gibt sich weiterhin als Retter des Volkes, wohingegen seine Aktivitäten eigentlich dafür sorgen, dass die Mieten für normale Bürger steigen, sagt unsere Airbnb-Kennerin Sarah Douag.
Was wird die nähere Zukunft bringen? Eine Vorhersage zu wagen, ist im deutschen Hotel-Immobilien-Transaktionsmarkt derzeit schwierig bis unmöglich. Dies habe ich, so lange ich über Hotels schreibe, noch nie von aus der dauer-erfolgsverwöhnten Broker- und Berater-Szene gehört. Die drastisch gesunkenen Zahlen zu den Transaktionen des 2. Quartals 2022 aber zeigen nun eine massive Zäsur. Traurig, aber wahr.
Während die Herrschaften Risiken und ROIs ihrer Riesen-Portfolios stundenlang diskutieren, schreiten kleine Betreiber wie Halbersbacher Hospitality mit vergleichsweise grossen Schritten voran. Arne Mundts neues mightyTwice Hotel in Dresden ist endlich mal wieder ein grundsolides, hochwertiges und vor allem gemütliches 4-Sterne-Hotel, das diese Kategorie auch verdient. Seit 1. Juli expandiert er zudem mächtig in Thailand. Eine Kombination, die Susanne Stauss hinterfragt hat.
Die von uns im Mai gemeldete, geplante Übernahme der insolventen Success Hotels durch die HR Group ist diese Woche offiziell bestätigt worden. Das Gute daran: Alle Mitarbeiter sind übernommen, die alten Success-Geschäftsführer sind auch die Neuen. Allerdings weiss HR-CEO Ruslan Husry heute noch nicht genau, wie viele Hotels und Hotelprojekte er nun genau übernimmt; er führt noch Gespräche mit einzelnen Eigentümern. Auf jeden Fall ist die HR Group damit jetzt auf "über 100" Hotels gewachsen und entwickelt sich zu einem kräftigen Player im deutschen Markt.
Mitarbeiter bei Übernahmen "mitzukaufen", ist sicherlich clever. Denn der Mitarbeiter-Mangel unter den Mini-Jobbern wird vermutlich noch krasser werden, sagen Experten voraus. Hotel-Vereinigungen fordern immer lauter die Politiker heraus, Unternehmer motivieren derweil ihre Mitarbeiter durch Aktien, Zuschüsse oder durch das Einstellen von Rentner-Kollegen.
Unter Druck ist momentan jeder, selbst die Banken. Die Europäische Zentralbank hat mehr als 100 Banken einem Klima-Stresstest unterzogen: 60% fielen durch! Sie haben Klima-Risiken noch nicht in ihre Kreditrisiko-Modelle eingerechnet. In ihren Büchern lauern damit Milliarden-Fallen…
Unsere übrigen News greifen heute die "Inspired by B&B Hotels" auf – eine neue Wachstumsidee mit Privathotels, derzeit im Test in Spanien, und die positive Entwicklung der Hotelmärkte von Madrid und Barcelona. Weitere Markt- und Immobilien-News wie immer im Mix, ebenso gibt's natürlich auch unsere Personalien, wie gewohnt.
Entspannt hat mich die News des World Economic Forum: Sein neuer Gender Gap Report ist da und sagt: Bis zur vollendeten Gleichstellung vergehen noch 132 Jahre… Endlich eine Meldung, die uns heute nicht akutem Druck aussetzt.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
der Sommer ist da und mit ihm die Panik, dass die steigenden Corona-Infektionen wieder einen Strich durch alles machen könnten. Und wie reagieren die einzelnen Länder in Europa? Genauso unabgestimmt und chaotisch wie in den letzten beiden Jahren. Sarah Douag zeigt, welche Länder wieder Quarantänen planen und Einreise-Bestimmungen verschärfen.
Bis jetzt ist der Sommer in ganz Europa eine Erfolgsstory. Das belegt auch STR mit Traumzahlen zu Belegung und ADR. Branchenkenner Prof. Macy Marvel meint: Da schwingt viel zu viel Optimismus mit. Weil die Profitabilität nur kurz beleuchtet wird. Paris ist nämlich die einzige der fünf europäischen Grossstädte, die im April das GOPPAR-Niveau von 2019 wieder vollständig erreicht hat.
Der tiefgründigere Blick und vor allem die Gespräche mit den Kollegen haben der BWH Hotel Group Central Europe gezeigt: Der Mitarbeiter-Mangel ist die grösste Umsatzbremse. Deshalb hat Geschäftsführer Marcus Smola begonnen, ein Human Resources Services aufzubauen: mit konkreten Hilfen für die Hoteliers. Die Zentrale könnte künftig noch mehr Dienstleistungen im Outsourcing übernehmen. Ein Update zur aktuellen Lage, zu Nachhaltigkeit und Digitalisierung, Direkt-Buchungen und Softbrands.
Neue Wege gehen auch Dorint und Barceló Hotels: Die deutsche und die spanische Gruppe vermarkten über ihre Distributionskanäle die Partnerhotels mit. Das klingt vernünftig, beide wollen mehr Umsatz an den OTAs vorbei. Und bei dieser Kooperation – eine Premiere für beide Seiten – soll es momentan bleiben, auch wenn der Barceló-CEO Raúl González mir bereits Ende Februar berichtet hat, dass man auch nach der Pandemie immer noch genügend Power hat, um mittelgrosse Gruppe in Kern-Europa kaufen zu können. Aus diesem Hintergrund-Gespräch füge ich weitere, wichtige Aussagen hinzu. Barceló hat aus der Pandemie viel gelernt.
Das Image der Branche positiv zu verändern, ist Ziel der Kooperation zwischen dem IHA Hotelverband Deutschland und dem Arbeitgeber-Bewertungsportal kununu. Die Branche bekommt einen eigenen "Hotel"-Button auf dem Portal, wodurch sie sich von anderen Gastgewerbe-Segmenten abgrenzen kann. Ein Experiment mit offenem Ausgang… In unserem April-Interview hatte sich IHA-Vorsitzender Otto Lindner noch gewünscht: "Ich möchte, dass wir mindestens 50.000 bis 100.000 Bewertungen pro Jahr als Branche haben – gemessen an den 2,4 Millionen direkten und indirekten Beschäftigten!"
Geduld bewahren müssen die Deutschen auch wieder in anderer Sache: Das Bundeskabinett hat erstmals Eckpunkte zur geplanten Nationalen Tourismusstrategie vorgestellt. Es ist alles nur heisse Luft, alles nur Schlagwörter, keine Substanz. Deshalb sparen wir uns eine Meldung dazu und warten ebenfalls ab. Die Branchen-Lobbyisten tun das hoffentlich nicht!?!
Und last but not least nochmal kurz zu unserem HITT Think Tank letzte Woche in Berlin: 94% unserer Teilnehmer gaben dem HITT die Note "sehr gut", der Rest "gut". Ein grösseres Kompliment kann man HospitalityInside als Organisator und auch den Impulsgebern nicht machen. Die Messlatte für den nächsten Think Tank liegt also hoch. Save the date: 26./27. Juni 2023.
Unter DIESEM LINK hier haben wir weitere Impressionen vom aktuellen HITT zusammengestellt - ein Potpourri aus fröhlichen Gesichtern.
Viel Erfolg bei allem, was Sie sich vorgenommen haben! Bis nächsten Freitag!
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
auch wir haben diese Woche mitgefiebert, ob unsere Gäste pünktlich zum HITT anreisen können. Alle waren da, nach stundenlangem Schlangestehen in Schiphol, Flug-Stornierungen in Deutschland und Bahn-Verspätungen. Überall das gleiche Chaos! Der Tenor: Immer mehr wollen nicht mehr fliegen und auch nicht mehr Bahn fahren. Lieber Auto. Damit wird Nachhaltigkeit zum Paradoxon.
Der Wille, es anders zu machen, war bei unserem Think Tank trotzdem noch spürbar. Es war ein munterer Zirkel, der sich im Stuhlkreis den Mikro-Würfel zuwarf und die Impulsgeber mit Fragen überschüttete: zu den geplanten, rigorosen Vorgaben zur Finanzierung grüner Immobilien, zu den Risiken von nachhaltigen Hotel-Immobilien und zu grünen Programmen für Franchisenehmer. Die Architekten lieben Bauen mit Holz, spüren aber auch schon alternative Baumaterialien auf. Die Konsumenten betonen ihre grünen Ansprüche, ändern aber immer noch nicht ihr Verhalten. Dafür halten die Jobsuchenden den erstarrten Arbeitgebern den Spiegel vor: Manche erhalten heute 12 Job-Angebote. Muss man dann noch ins Gastgewerbe?
Der 5. HITT zeigte: Das Wissen über Nachhaltigkeit wächst, ebenso wie die Erkenntnis, die Ziele nur gemeinsam lösen zu können. Vielen Dank unseren 12 weltweit versierten Experten, unseren wissensdurstigen Teilnehmern und unseren acht Sponsoren! Vier Redakteure aus unserem Team haben interessante Aussagen aus dem HITT extrahiert. Sie alle finden den Artikel auf unserer Startseite, inklusive einem Link zu einer ersten Foto-Kollektion.
Save the date – für den nächsten HITT am 26./27. Juni 2023!
Alles ist in Bewegung, auch in der Luxushotellerie. Wilhelm Luxem hat sich gestern nach knapp zehn Jahren als Direktor aus dem berühmten Baur au Lac in Zürich verabschiedet. Ich habe mit ihm über die Veränderungen in diesem Segment gesprochen. Im Design zählt wieder das Menschengemachte, das Echte. Ebenso wie der echte, authentische Mitarbeiter. Der Luxushotellerie steht wieder ein prosperiendes Zeitalter bevor, sagt er. Warum? Und was muss man dafür tun?
Auf eine ganz andere Fährte führt uns Fred Fettner mit dem Thema Cookies. Aber am Ende zeigt auch das die neue Macht des Konsumenten: Er verweigert immer häufiger die Zustimmung zu den Tracking Cookies. Das löst eine Kettenreaktion aus.
Weltweit und europaweit erreichen die Performance-Daten in diesem Sommer fast schon wieder die Mega-Ergebnisse des Boom-Jahres 2019. Der Reiseansturm ist gigantisch. Trotzdem ist Geduld gefragt: Die Buchungen kommen teilweise erst 0 bis 7 Tage vor der Anreise!
In Italien sieht mein Kollege Massimiliano Sarti die Pacht-Verträge schwinden, in Spanien hat Room Mate Insolvenz angemeldet. Die Projekt-Ankündigungen im News-Mix ebben allerdings noch nicht ab, und auch bei den Personalien bleibt es interessant.
Eine gute Woche, nicht zu heiss und nicht zu chaotisch, wünscht Ihnen
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
Hotels in Deutschland sterben langsam. In Berlin ist es am sichtbarsten. Die Conversions sind im vollen Gange, neue Projekte kaum möglich. Baukosten machen Hotels uninteressant. Die Fixpacht gerät unter Druck. Nachverhandlungen finden statt, bei denen Entwickler unliebsame Betreiber rauskicken möchten. Das Bäumchen-wechsel-Dich-Spiel hat begonnen. Jetzt fliegt der Branche alles geballt um die Ohren. Das Leben schreibt halt die besten Krimis. Lesen Sie, wie Investoren und Betreiber auf den akuten Druck reagieren…
Der Ukraine-Krieg hat in jedem Land Folgen. Deshalb will die EU jetzt ihren Mitgliedsstaaten helfen. Gewerkschaften warnen ansonsten vor dem Tod tausender Unternehmen in diesem Sommer, auch in der Hospitality-Branche. Anspruch auf Direktzuschüsse, Garantien, Kredite und Darlehen mit subventionierten Zinssätzen haben alle Unternehmen mit Liquiditätsengpass. Die Hilfen müssen an die Erhöhung der Energiepreise gekoppelt sein. Wir fassen die Massnahmen in Frankreich, Irland, Grossbritannien, die Niederlande und Belgien zusammen.
Radisson-CEO Federico González hegt keinerlei Ängste vor der Zukunft. Das Geschäft zieht fast überall im Mittleren Osten und in Europa kräftig an – welcome back to 2019! González belebt auch die alten Expanisonspläne, vor allem das 2019 geplante Cobranding mit der chinesischen Muttergesellschaft. Die Namen Jin Jiang und Radisson sollen bald auf 40 Häusern rund um den Globus prangen! Die Chinesen werden wieder strömen… Es wird alles gut bei Radisson… Wird es? Unser Gespräch fand übrigens vor dem letzte Woche verkündeten Deal mit Choice statt.
Derweil zeigen Einzelnews, dass die Temperatur steigt, vor allem im Finanz- und Investment-Sektor: Accor hat erst im September 2020 die Lifestyle-Schmiede Ennismore gekauft, jetzt verkauft sie 10.8% von Ennismore schon weiter an Qatari. The Student Hotels, bislang nur als Mini-Gruppe wahrgenommen, sichern sich 2,1 Milliarden Euro für die internationale Expansion…. Und weiter geht's mit dem 2019 Hype…
Dabei wird die aktuelle Sommer-Saison viele Hoteliers in vielen Ländern zum Schwitzen und zum Frösteln bringen. Wir fassen die Wehwechen in Deutschland und Österreich zusammen.
Heidelberg wird Europas erste circulare Stadt werden – endlich mal ein Mut-Projekt aus diesem Land der Zauderer. arcona Hotels suchen neue Wege in ihrem Mikrokosmos: Sie motivieren jetzt ihre Mitarbeiter auch mit einem neuen Booklet, das Wert auf das gemeinsame Miteinander legt.
Mit den Personalien und den News aus dem Markt runden wir diese Ausgabe ab. Am Sonntag starten wir nach Berlin und freuen uns am Montag und Dienstag sehr auf unseren 5. HITT – schon wieder ein kleines Jubiläum in unserer 18jährigen Geschichte. www.hitt.world
In der kommenden Woche soll es wieder heiss werden; behalten Sie einen kühlen Kopf.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
seit Anfang Juni ist klar: Die Berliner Regierung wird den Förderdeckel für die grossen, mittelständischen Unternehmen definitiv nicht aufheben! Dabei könnte sie es tun. hospitalityInside hatte Einblick in Briefe zwischen Hotel-Unternehmern, Verband und Politikern. Der Tenor der Politik, der sich durch diese Korrespondenz schleicht, ist abweisend und zerfleddert jedes Argument der Branche.
Dabei hat Dehoga-Chefin Ingrid Hartges konkrete und sinnvolle Lösungsvorschläge gemacht. Nicht nur einmal. Sie gibt nach wie vor nicht auf. Hoteliers und Benchmark-Spezialisten haben mit Zahlen unterstützt. Dirk Iserlohe kämpft ebenfalls weiter um seine Dorint Hotels. Er hat seinen 116. Brief geschrieben und spricht nach wie vor Klartext – als einer der wenigen Unternehmer.
Wie wäre es, wenn der Rest der Branche auch produktiver werden würde? Engagierter, konkreter, lauter? Pro Branche? Deshalb kann der nächste Schritt nur sein, Selbstkritik zu üben und Verbündete zu suchen. Auf geht's!
"Weg damit" dachten sich eher die Chinesen, als Jin Jiang diese Woche das komplette Amerika-Geschäft seiner Hoteltochter Radisson an den Franchise-Riesen Choice Hotels verkaufte. Ein Coup, eine Überraschung und viel Konfusion darüber, ob Radisson künftig überhaupt noch in der Lage ist, global zu agieren. Kurioserweise gab nur Choice eine Pressemitteilung zu dem Deal heraus, Radisson nicht. Und beide CEOs lehnten unsere Anfrage nach Details ab. Sarah Doug hat trotzdem viele Insides herausgefunden.
Die kleine, feine Atlantic Hotels Gruppe hat letzte Woche in Kiel ihre smarte Marke unique vorgestellt: Lifestyle unter 100 Euro für Junggebliebene, mitten in der City, mit einer Bäckerei indoor und Food Locations in der Nachbarschaft. Grosse Möglichkeiten, wenig Kosten und nach wie vor keine Eile in der Expansion. Die deutsche Mutter, der Bau- und Immobilienkonzern Zech, will alles Bisherige toppen: in Lage und Qualität, auch bei der Luxus-Marke Severin's und der Upscale-Marke Atlantic. Kurt Zech und seine beiden Geschäftsführer Markus Griesenbeck und Marc Rohe hatten Zeit für mich.
Meine Kollegen haben weitere News zusammengetragen, einzeln oder gebündelt in Rubriken – über die Smeralda Holding genauso wie über die neueste Distributionsstudie, Digital-New, Markt-News oder Personalien. Fast überall stehen die Zeichen auf Veränderung.
Wir sind jetzt im Endspurt zum HITT: nur noch 10 Tage bis zum Think Tank in Berlin. Das Programm steht, die Impulsgeber und Teilnehmer freuen sich bereits auf die intensiven Diskussionen unter Kollegen und Experten. Ja, wir alle müssen unser Denken und Handeln ändern. Solche kleinen, feinen Foren helfen einfach dabei. www.hitt.world
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
die Reisewellen rollen wieder. Am Münchner Hauptbahnhof quollen die Reisenden am Dienstag nur so aus Zügen und S-Bahnen – darunter viele Familien und Senioren mit viel Gepäck. Die Halle war vollgestopft. So sieht alternative Mobilität in Deutschland aus, für drei Monate angeheizt durch ein sinnloses 9-Euro-Ticket der Deutschen Bahn, mit dem man das ganze Land per Bummelbahn bereisen kann… Omikron und die Affenpocken werden sich gerne unter die Massen mischen! Gleichzeitig droht die Lufthansa heute schon mit 900 Flugstreichungen in Europa allein im Juli – wegen Personalmangel. Das wird ein Chaos-Sommer werden.
In Deutschland geht laut Dehoga-Umfrage zum Monat Mai die Schere zwischen Umsatz-Verlierern und -Gewinnern weit auseinander. Rund 23% der Betriebe berichten von 20% und mehr Zuwachs. Rund 34% kämpfen hingegen mit Einbussen von 20% und mehr. Es bleibt insgesamt schwierig. Aber es gibt auch Highlights: So erzählte mir Ruby Hotels diese Woche, in seinen City-Hotels fünf Monate Umsatz in fünf Wochen aufgeholt zu haben und zusätzlich 5-10% über Budget zu liegen.
Nehmen Sie das Beispiel Ruby einfach als Motivation! Aktuell geht es aufwärts! Genauso wie die Reisenden hecheln, hechelt auch die Branche und versucht, in diesem Halbjahr zwei verlorene Jahre aufzuholen. So fühlt es sich übrigens nicht nur in Deutschland an…
Griechenland kann sich fast schon entspannt zurücklehnen. Hotelketten und Investoren kommen wieder verstärkt ins Land, und ausgerechnet der Tourismus ist zum Zugpferd der gesamt-wirtschaftlichen Erholung geworden. 47% der Besucher im Jahr 2021 waren bereits internationale Gäste! Jetzt werden schon wieder Hotel-Neubauten genehmigt. Und ab Sommer gibt es 43 neue Flugverbindungen. ABER: Es fehlen im Tourismus 50.000 Mitarbeiter – und es gibt keine kurzfristige, zufriedenstellende Lösung dafür.
So ähnlich ergeht es den Hoteliers in Zentral- & Osteuropa, wie die HOTCO Konferenz in Budapest letzte Woche zeigte. Nach der Pandemie will in der Region offenbar niemand mehr für diese "unzuverlässige" Branche arbeiten, selbst aus den Arbeitskräfte-Pools der osteuropäischen Nachbarländer lässt sich niemand mehr locken. Die Performance von Städten verbesserte sich angenehm, aber in unterschiedlicher Geschwindigkeit und hinkt den Europa-Werten noch weit hinterher. Neubauten sind gestrichen, möglich sind nur noch Conversions.
ESG ist überall inzwischen ein Thema. Weil sich nur über diesen Wandel neue Profitwege finden lassen. Die Einsicht darüber wächst: "Zum ersten Mal haben wir beim Thema Nachhaltigkeit ein Momentum erreicht, einen 'Sweet Spot'. Und erstmals hören alle Stakeholder hin: Denn der Druck kommt nun aus allen Richtungen, gleichzeitig", sagt Brune Poirson, die neue Chief Sustainability Officer von Accor. Sie wechselte von der Politik in die Hospitality-Branche.
Ich habe die leidenschaftliche 38-Jährige im Mai in Berlin kennengelernt und kann nur sagen: Achten Sie auf Ihre Worte heute in unserem Artikel und schauen Sie sich auch das neue Video mit dieser quirligen, entschlossenen Frau an: Es ist zwar ein Promotion-Video, aber es strahlt genau das aus, was alle für die Umsetzung der ESG-Ziele brauchen: Power, Selbstbewusstsein, tiefes Wissen, eine klare Sprache und der Mut, über seinen eigenen Schatten zu springen.
Genau das möchten wir auch mit unserem HITT Think Tank in zwei Wochen vermitteln. Sind Sie schon an Bord? Unser Event spielt sich komplett auf und um unser Event-Schiff herum ab. Auch wir fahren durch unbekanntes Gewässer… Und freuen uns darauf! www.hitt.world
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com
Liebe Insider,
das Programm zu unserem 5. Think Tank – dem dritten über Nachhaltigkeit – steht nun komplett! Wir sind auf der Zielgeraden. In etwas mehr als drei Wochen, am 27./28. Juni, treffen wir unsere wachsende HITT-Community in Berlin auf dem Event-Schiff. Wir freuen uns schon alle auf diese inspirierende Atmosphäre, den offenen Austausch im limitierten Kreis wie auch auf neue Gesichter unter den Teilnehmern und Impulsgebern.
Neu hinzu gekommen sind in den letzten Wochen Experten des Verbands der Pfandbriefbanken, von Wyndham Hotels, Hyatt, LHC Recruitment und Upday/Axel Springer; wir stellen sie Ihnen heute auf unserer Startseite vor. Sie bereichern die Diskussionen um Green Finance, Finance und Supply Chain und um die "sozialen" Herausforderungen für jedes Unternehmen. Sie werden staunen: Selbst Hotel-Finanzierungen und Soziales hängen eng zusammen!
Der Reiz dieser kunterbunt anmutenden Reihe liegt darin, dass alle und alles zusammenpassen. Die konferenz-erfahrenen Impulsgeber wie Teilnehmer wissen dieses inhaltstiefe Dialogformat von hospitalityInside zu schätzen. In der aktuellen Termin- und Event-Hektik, in der fast jeder glaubt, die beiden verlorenen Jahre in genau diesem Halbjahr aufholen zu müssen, braucht es dann schon mal ein wenig länger, um die passende Persönlichkeit zu finden.
Wenn Sie noch mit an Bord kommen möchten, mit Kollegen, Forschern und Spezialisten über den eigenen Tellerrand in die Zukunft schauen möchten – springen Sie noch auf! www.hitt.world hält alle Programm-Infos, Namen, Profile und auch ein Registrierungsformular bereit! Oder schreiben Sie mir direkt, ich beantworte gerne Ihre Fragen.
Die Branche absolviert inzwischen keinen Marathon mehr, sondern einen Triathlon im Gegenwind von Corona, Krieg und Kosten. In den österreichischen Alpen befinden sich aktuell 50 Neu- und Umbauprojekte von internationalen wie nationalen Betreibern in der Pipeline, mit Kitzbühel als Hotspot. Darunter poppen grosse Resort-Marken wie Six Senses oder Kempinski hoch. Investieren wollen primär aber die Betreiber in Resorts, weniger die Investoren. Und weil alles ein Saisongeschäft ist, entbrennt jetzt eine grosse Diskussion um das Zweitwohnrecht. Drohen noch mehr kalte Betten? Das fragt sich nicht nur Autor Fred Fettner.
In Italien häufen sich auch die positiven Nachrichten, ein grosses ABER schwingt überall noch mit. Die internationalen Gäste kommen sichtbar wieder, aber in Rom haben immer noch 180 Hotels geschlossen. Italiens massive, teils lächerliche Bürokratie muss abgebaut werden, damit die Hotels keine Schnappatmung bekommen. Ein durchschnittliches italienisches Hotel zählt übrigens nur 30 Zimmer! Das lässt auch ohne Bürokratie kaum Luft zum Atmen. Die EU will mit 1,5 Milliarden Euro helfen, schreibt Massimiliano Sarti.
Den Business- und MICE-Hotels in Deutschland machen heute, nach dem Ende der MICE-Messe IMEX in Frankfurt, zwei Profis Hoffnung: Petra Hedorfer von der Deutschen Zentrale für Tourismus/DZT und Matthias Schultze vom German Convention Bureau/GCB. Gleichzeitig aber kündigt die Messe Berlin an, die ITB 2023 nur noch als reine B2B-Plattform und fast nur physisch umzusetzen. Die Publikumstage wandern woanders hin. Ob dieses abgespeckte Form nach drei Jahren ITB-Ausfall noch reicht, um die wichtigste Tourismusmesse der Welt zu bleiben?
In unseren Personalien steckt heute viel Aktuelles: neue Strukturen bei der Schörghuber-Gruppe München, ein Nachfolger für Hyatts Group President EAME Peter Fulton und der neue COO für Deutsche Hospitality…
Ich wünsche Ihnen für die nächste Woche eine Triathlon-Pause und ein paar Minuten Zeit, um sich ins HITT-Programm zu vertiefen.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? maria[at]hospitalityInside.com