Editorial

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Editorial 25.11.05 - Geld  &  Glamour, Gier, Gelüste, Geschäfte, Gefühle
25.11.2005

Liebe Insider,

wie geht man mit dem Geld anderer und mit dem eigenen Geld um? Diese Frage könnte über den Themen dieser Woche stehen.

Geld und Glamour: In London bleiben einst begehrte Awards liegen, weil die Hoteliers kein Budget mehr haben, um an den Glamour-Events teilzunehmen! Sie sparen heftigst. Selbst das rabattierte Zimmer beim Kollegen am Hyde Park verschmähen sie, stattdessen nehmen sie am Abend lieber den Zug nach Paris – zum Sonderpreis – und kommen am nächsten Morgen wieder.

Geld und Grosshotellerie: Reinhard Baumhögger, gerade zum Master-Franchisenehmer der Accor-Marke Mercure avanciert, soll Subventionsgelder in Millionenhöhe hinterzogen haben.

Geld und Grösse: Theo Waigel, Ex-Finanzminister, ist für den neu zu wählenden Verwaltungsrat von Accor vorgeschlagen.

Geld und Gier: Die Hilton Group eifert InterConti und Starwood nach – der Ausverkauf der Immobilien geht weiter. 15 Hilton-Hotels hat es gerade in Grossbritannien getroffen. Cash in Millionenhöhe fliesst. Und weil‘s so schön war, stehen gleich weitere Häuser zur Disposition!

Geld und Gelüste: Das Konzept der Leading Residences weckt Gelüste auf schnelles Geld. Weil der Kunde die Immobilie quasi "vorfinanziert", ahnt der Investor Mega-Chancen. Doch Timesharing in der Luxusvariante birgt seine Tücken – und hat seine Kritiker. Nicht jeder Leading Hotelier ist von dem neuen Business-Modell der Leading Hotels of the World fasziniert. Aus Ketten-Sicht kannibalisiert es die Management-Gesellschaften.

Geld und Geschäfte: Der Internetvertrieb zieht die Preise der Hotellerie systematisch in den Keller. Online-Zimmerpreise liegen über 30% unter denen eines Reisebüros!

Geld und Gefühle: Das gutgehende Spa kann eine Selbsttäuschung sein. Ohne Vergleichsmassstäbe keine Benchmarks, ohne Benchmarks keine klugen Analysen und Umsatzsteigerungen. Eine Basislektion über Spa-Zahlen.

Geld und Geld: Die niederländische Bank NIB Capital hat immer noch Lust, deutsche Hotels zu finanzieren. Ja, das gibt es auch noch!

Geld und gute Wünsche: Das kann man jenen Entwicklern mit auf den Weg geben, die ein Hotel blauäugig zur Seniorenresidenz umbauen. Doch auch das Kombi-Modell, das Hotelgäste und Heimbewohner nebeneinander stellt, birgt seine Fallen. Eine Einführung in ein Thema der Zukunft.

Eine gute Woche wünscht Ihnen

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihre Meinung dazu? Bitte schreiben Sie an maria@hospitalityInside.com

Editorial 18.11.2005- Krisen
18.11.2005

Liebe Insider,

die Eröffnungsparty im neuen Radisson SAS Media Harbour Hotel Düsseldorf fiel gedämpfter aus als geplant: Wenige Stunden zuvor hatten Al-Khaida-Bomber Mitglieder einer Hochzeitsgesellschaft und einen Service-Mitarbeiter im Radisson SAS in Aman getötet. Rezidor-CEO Kurt Ritter und seine Frau flogen deshalb kurzentschlossen nach Jordanien – was Gäste wie Mitarbeiter in Düsseldorf als selbstverständlich empfanden. Es war sicherlich eine angemessene Geste in Zeiten, in denen hierzulande jeder nur über Zahlen spricht. Und die Jordanier dürften sich über dieses Zeichen der Solidarität erst recht gefreut haben.

Martin Rinck, der neue "zweite Mann" nach Kurt Ritter, stand uns trotz aller Unbill an diesem Tag detailliert Rede und Antwort. Offen erläuterte er die Riskioverteilung in der Gruppe, die es Rezidor ermöglicht, so dynamisch zu wachsen und trotzdem noch rote Zahlen in schwarze verwandelt. Die Top-News: Eine neue, fünfte Marke soll den Erfolg beflügeln: Rezidor SAS setzt künftig auf Missoni – nicht mehr auf Cerruti!

Rezidor SAS musste letzte Woche zum ersten Mal in seiner Unternehmensgeschichte einen Krisenplan aus der Schublade ziehen; Deutschlands Hotel-Lobbyisten brauchen ihn gar nicht mehr in eine Schublade ablegen – die Ankündigungen der Großen Koalition schreien nach Dauerkrise für die deutsche Hotellerie. Fast alle von uns befragten Experten, Verbandsvertreter und Direktoren bezeichnen die Entwicklung als einen "Schlag ins Gesicht" für die Branche.

Als eine Ohrfeige könnten die Leading Hotels of the World die Tatsache werten, dass zum Jahresende weitere Hotelgruppen aus der exklusiven Marketingvereinigung austreten. Bedeutende Meinungsbildner der internationalen Hotellerie wie die Peninsula-Hotels setzen künftig lieber auf die eigene Kraft als auf die von Leading. Der Zirkel schrumpft sich zurück auf das, was er mal war: ein Verbund von privat geführten Hotels.

Einzelhotels sind generell dankbar für jede Unterstützung in Sachen Marketing. Umso interessanter ist die Untersuchung der Österreichischen Hotelier-Vereinigung über Buchungsportale im Internet. Wir durften nicht alles verraten, können aber neugierig machen mit unseren Informationen. Die Studie ist zu einem erschwinglichen Preis erhältlich.

Eine gute Woche ohne Krisen wünscht Ihnen

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Editorial 11.11.2005  - Langweilige, quirlige Hotelwelt
11.11.2005

Liebe Insider,

nein - es war keine Fata Morgana in der Wüste: Das Emirates Palace in Abu Dhabi ist das langweiligste Hotel der Welt. Kempinski scheint sich nicht mehr länger als Hotelier zu empfinden, sondern eher als Verwalter von Sehenswürdigkeiten aus Marmor und Gold. Lesen Sie mehr über diesen merkwürdigen Palast. Dem Artikel ist nichts mehr hinzuzufügen.

Wie banal nehmen sich dagegen die Gespräche über die neue Senioren-Schwemme im überalterten Deutschland aus - doch solche Diskussionen bringen der Branche heute mehr als die Ego-Trips einzelner reicher Investoren. Susanne Stauss brachte aus einer hochinteressanten HDV-Tagung und quirligen Foren präzise Tipps für die Hotellerie der Zukunft mit.

Eher strategisch nähern wir uns ab der heutigen Ausgabe einem anderen, durchaus umstrittenen Thema: Timesharing. Der Begriff ist aber in Diskussionen um Luxushotel-Finanzierungen und Mixed-use-Projekte wahrlich nicht mehr zu überhören. Deshalb wird hospitalityInside.com die schwierigen Sachverhalte und vielen Facetten ab sofort möglichst einfach und neutral aufbereiten, die grossen und kleinen "player" in diesem internationalen Markt vorstellen, rechtliche Fragen erläutern und vieles mehr. Ein Repräsentant dieser Szene meinte jüngst etwas abfällig: "Das Wissen der Hoteliers um Timesharing stammt aus den neunziger Jahren!" Das können Sie jetzt ändern, mit uns.

Wir kümmern uns eben auch um die, die nicht unbedingt das grelle Scheinwerferlicht suchen und lieber im Stillen arbeiten. Deshalb haben wir auch bei den Dorint Resorts nachgehört, was sich in den ersten Monaten nach der "Lossagung" von Accor bewegt hat. Schliesslich entsteht hier, ganz im Stillen eben, eine neue deutsche Ferienhotelgruppe.

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihre Meinung? Schreiben Sie mir, unter maria@hospitalityInside.com 

Editorial 4.11.2005  - Regeln und Regelverstösse
4.11.2005

Liebe Insider,

schon gewusst? Mehr als ein Drittel der Arbeitszeit weltweit wird unproduktiv verschwendet. Hauptursache sind Fehler und Schwächen im Management und dabei vor allem ineffiziente Meetings. Wir gehen der Sache heute auf den Grund - auch wenn einige Hotelgruppen meinen, es gäbe bei ihnen bereits effiziente Meetings! All jenen, die sich noch nicht mit dem Thema befasst haben, geben wir ein paar Grundregeln an die Hand.

Wenn Regeln und Richtlinien nicht eingehalten werden, kann es beim Internet-Surfen schwerwiegende Folgen haben: Was tun, wenn der Fernseher das Passwort für das E-Mail-Postfach des letzten Gastes verrät? Ein IT-Jäger aus London machte jüngst auf einer Hacker-Konferenz auf Sicherheitslücken in Hotels aufmerksam. Wir appellierten an die Ehrlichkeit der Hotels und baten um Auskunft zu diesen Vorwürfen. Doch keiner aus der Branche - wen wundert`s ? - wollte etwas wissen. Wir haben trotzdem einen Experten gefunden, einen externen IT-Profi, der die Sachlage durchaus einzuschätzen weiss.

Den Gesetzmässigkeiten der Travel Search Engines ist unser neuer Autor Macy Marvel gefolgt. Er behauptet: Suchmaschinen wie Google oder Yahoo entwickeln sich zu einem weiteren Vertriebskanal.

Falls Sie nach diesem anstrengenden Brain-Food entspannen wollen: Mehrere Artikel befassen sich mit der Keimzelle der Thalassotherapie von Accor in der Bretagne und mit ihrem sich wandelnden Konzept.

Bis nächsten Freitag,
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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Editorial 28.10.2005  - Im Namen des Geldes
28.10.2005

Liebe Insider,

die Hotel-News der Woche lieferte eindeutig Cendant. Der Firmengigant aus New Jersey begründet die Aufsplittung seiner Gruppe in vier unabhängige Unternehmen klar: Die Umstrukturierung ist nötig, weil die Aktionäre mehr Rendite sehen wollen. Hotellerie adé! Krasser kann man selbstverliebten Gastgebern und altgedienten Patrons kaum noch zeigen, dass nicht mehr ihre edle Gesinnung zählt, sondern einzig und allein "Kohle". Es geht nicht mehr um Hotellerie, nur noch ums Business – egal welcher Art. Die Ausgliederung aus der corporate Struktur wird den Hospitality-Part von Cendant schärferen Winden am Markt aussetzen – und das Unternehmen in letzter Instanz auch empfänglicher machen für die Übernahmeangebote der Blackstones und Colonys dieser Welt... Das ist meine Meinung. Zwei unserer externen Hotelexperten kommentieren den aktuellen Vorgang aus ihrer Sicht.

In diesem Zusammenhang ist auch die Starwood-Nachricht zu sehen: Der Gewinn des börsennotierten Unternehmens brach im dritten Quartal massivst ein – und prompt kündigt CEO Steven J. Heyer den Verkauf von Immobilien im Wert zwischen zwei und vier Milliarden US-Dollar an. Auch hier braucht jemand "Kohle in der Kasse" - für renditehungrige Aktionäre.

Der Druck, Geld zu verdienen, hängt eng mit dem Zwang, Geld zu sparen, zusammen. Und das spiegelt sich nicht nur im großen internationalen Kontext, sondern auch im kleinen deutschen: Die Einkaufsgesellschaften erleben einen Boom! Jeder Cent zählt, beim Ordern von Salat genauso wie beim Autokauf oder bei der Abrechnung von Energie. Die Hoteliers wandeln sich hinter den Kulissen zu knallharten Händlern und fordern von den Einkaufsgesellschaften immer mehr Dienstleistungen ab. Auch hier findet ein Wandel statt, im Namen der Kasse.

Wie das Brenner’s Park-Hotel & Spa aus Baden-Baden die Kasse seines Hotels von der der Ärzte im Medical Spa getrennt hält, lesen Sie in dieser Ausgabe ebenso wie der neue Vorstoss der Rosebud-Gruppe, aus dem schweizerischen Mega-Resort Bürgenstock vielleicht doch noch ein rentables Hotel zu machen. Und um die "Kohle in der Kasse" geht es letztlich auch wieder beim Kempinski-MBA, dessen Umsetzung zumindest in unseren Köpfen für leichte Verwirrung sorgt.

Viel Spass beim Lesen wünscht Ihnen
Ihre Maria Pütz-Willems


Ihre Meinung? Bitte schreiben Sie anmaria@hospitalityInside.com

Editorial 21.10.2005  - Verkaufen, Vermarkten, Gewinnen
21.10.2005

Liebe Insider,

die Hotellerie klagt immer über mangelnde Professionalität. Doch nur wenige ziehen konsequent die Weiterbildung durch. Kempinski geht beim MBA mit gutem Beispiel voran, und das schon seit Jahren. ArabellaSheraton hat vor zwei Wochen die ersten 18 MBA-Absolventen gefeiert. Trotzdem gibt es rund um den Master of Business Administration noch viel Unwissen und viele Unwägbarkeiten. Unsere Autorin Bärbel Schwertfeger, spezialisiert auf Management und Weiterbildung, hat dieses Thema intensiv unter die Lupe genommen.

Unter das Stichwort "virtuelle Weiterbildung" liesse sich heute unser Thema Online-Shops einordnen. Seit dem Umsatzniedergang nach dem 11. September 2001 machen sich immer mehr Hotelketten Gedanken um zusätzliche Umsatzquellen. Eine davon ist der Betten-, Bademantel- und Möbelverkauf via Internet. Nicht jeder kann konkrete Zahlen nennen, aber die ersten Gehversuche zeigen: Die Nachfrage exisitiert. Und dass die Amerikaner ein Gespür für Marketingchancen haben, zeigen sie auch bei diesem Thema: "hoteluxury.com" heisst eine Website, über die alle Hoteliers ihr komplettes Interior Design Programm verkaufen können.

Verkaufen und sich selbst verkaufen, sind offenbar zwei paar Schuhe. Die Maybourne Group – die übrig gebliebenen Häuser der ehemaligen Savoy Gruppe in London - machte bei ihrem Auftritt in München einen wenig professionellen Eindruck. Trotzdem sollte man die irischen Eigentümer im Auge behalten.

Mit einem offenen Auge durch sein eigenes Spa zu laufen, empfiehlt unsere Expertin Judy Singer heute. Sie hat Tipps zusammen gestellt, mit denen man aus jedem Winkel seines Wellnessbereichs eine kleine Profitzone zaubern kann.

Dieses und mehr, Ernstes und Vergnügliches, Sinniges und Sinnliches in der heutigen Ausgabe von hospitalityInside.com. Viel Spass beim Entdecken.

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


Ihr Kommentar? Bitte an maria@hospitalityInside.com

Editorial 14.10.2005 -  ExpoReal, Budget und Design
14.10.2005

Liebe Insider,

die am 12. Oktober 2005 zu Ende gegangene Messe ExpoReal in München erlebte erneut einen riesigen Besucheransturm. Auf ausländische Investoren wirkt der preisgünstige deutsche Immobilien-Markt dabei wie das Schlaraffenland. Die Einführung des G-REIT und damit ein erleichterter Einstieg wird sehnlichst erwartet. Die Hotelentwickler haben sich unterdessen auf einen gemeinsamen Trend eingeschworen: Budget Design.

Die internationale Immobilienmesse ExpoReal in München bestätigte die bereits im Vorfeld spürbare Stimmung in der Branche: Der Preisverfall im deutschen Immobilienbereich wurde von vielen ausländischen Investoren inzwischen mit Freude registriert, auf den Tischen der Makler und Berater türmen sich die Anfragen nach geeigneten Objekten, auch im Hotelbereich. Wer genügend Zeit zum Warten mitbringt, so die Meinung der Kapitalgeber, wird von der mittelfristigen Erholung des deutschen Immobilien-Marktes profitieren können.

Insider der deutschen Hotellerie rechnen allerdings nicht mehr damit, dass sich das Preisgefüge und damit der Erfolg der Branche kurzfristig verändern wird. Diese hat inzwischen zahlreiche Konzepte auf den Weg gebracht, die sich damit beschäftigen, wie sparsamen Gästen Lust auf die Budget-Hotellerie gemacht werden kann. Eine Lösung: die Verbindung von Budget und Design.

Während die neue Generation der Budget-Hotels mangelnde Zimmer-Größe und
-Ausstattung durch optische Highlights und verschönerte öffentliche Bereiche wettzumachen versucht, werden in der Ferienhotellerie nur die Konzepte überleben, die dem Gast das besondere Erlebnis bieten. Dazu gehören die von unserer Autorin Bärbel Schwertfeger vorgestellten authentischen Ayurveda-Anwendungen ebenso wie Urlaubskonzepte, die den Menschen mit der Natur in Einklang bringen.

Ein Beispiel dafür sind die Six Senses Resorts, deren bereits vor zehn Jahren eröffnetes Hideaway Soneva Fushi auf den Malediven zu den beliebtesten Feriendomizilen im Luxussegment zählt. Wie konsequent dort die Symbiose aus Exotik, Luxus und Ökologie umgesetzt wird, beleuchten wir unter anderem in dieser Ausgabe von hospitalityInside.com.

Der redaktionelle Bogen unseres Online-Magazins umspannt auch heute viele unterschiedliche Themenbereiche dieser lebendigen Branche.

Viel Spaß beim Lesen und Entdecken wünscht
Ihre Susanne Stauß
Redaktion


Ihre Anregungen? Bitte gerne an susanne@hospitalityInside.com

Editorial 7.10.2005 -  Professionellere Netzwerke
7.10.2005

Liebe Insider,

fast zeitgleich gründen zwei deutsche Hotel-Profis wissenschaftliche Institute: Das eine in München konzentriert sich stark auf Hotelimmobilien, das zweite in Heilbronn stärker auf Hotelmanagement. Beiden liegt die Professionalisierung der Branche am Herzen. Die ist dringend nötig, nicht nur weil das Image der Hotellerie schlecht und die Branche öffentlich und politisch kaum wahrgenommen wird.

Deutsche Hoteliers gelten im Ausland als diszipliniert, organisatorisch-perfekt und werden deshalb "gern genommen"; im eigenen Lande aber sieht es anders aus: Hier gelten viele Hoteliers als provinziell, reise- und beratungsresistent. Und die Jüngeren als karriere-fixiert: Solange die Branche Zweijahres-Verträge fördert und der Hotellerie-Nachwuchs von Karrierestufe zu Karrierestufe hetzt, wird die hohe Fluktuation auch bleiben. Fluktuation bedeutet in diesem Fall Flucht – Flucht vor der eigenen Professionalisierung. Was ist schliesslich leichter, als beim ersten Naserümpfen des Chefs die Segel zu streichen? Wer gezwungen ist, länger zu bleiben, muss unangenehme Dinge durchstehen, er muss sich in Märkte und Themen einarbeiten – und damit muss er sich damit zwangsläufig Zeit für Fortbildung nehmen.

Die Praxis mündet damit automatisch in die Wissenschaft. Beides zu verknüpfen, kann die Branche nur begrüssen. Deshalb darf man gespannt sein auf die Themen, die das neue Treugast Insitut in München aufgreifen wird und auf das Executive MBA-Programm, das u.a. Prof. Dr. Christian Buer in Heilbronn auflegt.

Überall dort, wo sich Profis nicht mehr vernetzt oder im Nachteil sehen, bilden sich neue Netzwerke: Der gerade gegründete "Industry Travel Club" in Frankfurt ist dafür ein gutes Beispiel – auch wenn es immer wieder die gleichen Namen sind, die in die Öffentlichkeit drängen. Doch auch aus dieser Idee kann eine muntere Branchenplattform werden.

Professionalität ist in jedem Bereich gefragt: Nur dann wachsen still und heimlich die schon totgesagten Achat Hotels zum Franchisegeber heran, und nur so gelingt es selbst Megaketten wie Marriott, neue Zimmerkonzepte gruppenweit und kostenkontrolliert durchzuziehen.

Feilen Sie an Ihren Profi-Netzwerken! hospitalityInside.com ist Ihnen dabei gerne behilflich. Auch wir befinden uns in einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess.

Mit herzlichen Grüssen,
Ihre Maria Pütz-Willems


Ihre Meinung ist gefragt! maria@hospitalityInside.com

Editorial 30.9.2005 -  Portfolio-Bereinigungen
30.9.2005

Liebe Insider,

selbst aus faulen Krediten lassen sich noch Schnäppchen zaubern! Weil Finanzinvestoren kurz- und mittelfristig ihre Objekte wieder veräußern, bieten sich kaufwilligen Hoteliers neue Chancen. Denn nicht immer ist die Immobilie schlecht, nur weil der Kredit nicht bedient werden kann. Unsere Mitarbeiterin Anne Wiktorin, versiert auf dem Immobilien- und Finanzdienstleistungsmarkt, beschreibt die Entwicklung der Non-Performing Loans. Welche Ausmasse das Thema angenommen hat, erkennt man u.a. auch daran, dass es am 5. Oktober in Frankfurt und am 9./10. November in Berlin einen eigenen Kongress über notleidende Unternehmenskredite in Deutschland geben wird. Und ganz sicher wird dies ein Thema der diesjährigen ExpoReal in München sein, die übernächste Woche beginnt.

Die offizielle Nachricht über den Verkauf der Aldiana-Clubs kam spät gestern. Ob die Thomas Cook-Marke allerdings ein rentables Schnäppchen für den Käufer, den spanischen Unternehmer Santana Cazorla ist, bleibt abzuwarten. Die Entscheidung zieht eine Reihe von Fragen nach sich, denn Cazorla ist auch mit der TUI verbandelt.

Beschlossene Sache ist bereits die Zusammenarbeit mit den NH Hotels. Dietmar Hopp, sonst eher ein ruhiger Zeitgenosse, wünscht keine Portfolio-, aber eine Betreiber-Bereinigung auf der Bühlerhöhe. Er hat schliesslich den direkten Vergleich: Sein Golf-Resort in Frankreich führt Four Seasons. Und das sei eine Super-Kette, lobt er. Lust zu investieren hat er immer noch, aber eher in Immobilien als in Hotels. Der Multi-Milliardär weiss, was er will. Und vor allem, wann er genug hat von schwierigen Partnern. Unser Interview zeigt es deutlich.

Weitaus weniger Dramatik besitzt eine andere Bewegung: Die ersten Hotelketten haben begonnen, Internet gratis anzubieten. Hier zeichnet sich ein neuer Wettbewerb ab, vor allem um die Gunst von Geschäftsreisenden. Noch aber gestaltet sich das Ganze aus der Sicht des Gastes als einziges Preis-Wirrwarr. Unsere vergleichende Auflistung, was der Gast für welchen Zugang zahlt, macht dieses sehr deutlich. Eine Aufforderung für die Hotelgruppen, ihr Angebot zu überdenken!

Die Amerikaner sprechen gerade viel über Design-Hotels und Hotels mit Boutique-Charakter. Doch da können die Deutschen mithalten. Auch hier beginnt sich das profitable Geschäft mit den Nischenhotels ganz zart zu multiplizieren. So entwickeln sich Einzelinitiativen zu Mini-Lifestyle-Ketten.

Diese wenigen, hier angerissenen Themen markieren eine großen Trend in der Tourismus- und Hotelbranche: Die Veränderungen berühren entweder gleich den ganzen Markt/große Marktteile oder die Nische. Die Macher denken und handeln in Extremen. Die Branchenveranstaltungen und Kongresse im Oktober werden einige Themen dazu beisteuern.

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin


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maria@hospitalityInside.com

Editorial 23.9.2005 -  Positionierungen
23.9.2005

Liebe Insider,

die jüngste Liste von HVS International über die bestbezahlten Hotelmanager kitzelt natürlich das Ego aller CEO. Wer erhält wieviel als Basisgehalt und wieviel per Bonus obendrauf? Die Bestverdienenden setzen sich aus dem Kreis der "üblichen Verdächtigen" zusammen, trotzdem stellt sich beim Studieren der Tabelle die Frage nach der Verhältnismässigkeit: Sind 3,3 Millionen Dollar Grundgehalt + 15,2 Millionen Bonus für den Cendant-Boss wirklich noch gerechtfertigt? Übrigens, europäische Hotelnamen tauchen bei diesem Multi-Millionen-Dollar-Poker erst gar nicht auf. Da muss man erst gar nicht fragen, warum das so ist.

Wir bringen Ihnen die Profile der Top-Manager aus der Industrie näher, aber nicht nur in nackten Facts & Figures, sondern auch in vielen persönlichen Details: Mit der heutigen Ausgabe starten wir eine Serie über die Reisegewohnheiten von CEO und anderen Hospitality-Managern. Und weil ich in dieser Woche gerade selbst Gast bei den Six Senses Resorts & Spas auf den Malediven war, lesen Sie als erstes, auf welche Details deren vielreisender CEO Sonu Shivdasani Wert legt. Das Interview über die stressige Seite seines Jobs fand übrigens in einem extrem entspannten Ambiente statt – unter Palmen im Öko-Design-Resort Soneva Fushi.

Über eine ganz andere Form von Positionierung geht es bei ArabellaSheraton und deren Joint Venture-Partner Starwood Hotels & Resorts. Nachdem klar ist, dass die US-Hotelgruppe künftig auch die Le Méridien-Häuser managen wird, entsteht in puncto Marken und Management ein Dreiecksverhältnis. Was passiert, wenn beide Marken in einer Stadt um das gleiche Hotel pitchen? hospitalityInside hat den zuständigen Managern bei ArabellaSheraton und Starwood konkrete Fragen gestellt – und von Starwood nur ausweichende Antworten erhalten. Branchenexperten machen sich über die Rolle Starwoods mit Méridien ihre eigenen Gedanken: Und das sieht nicht so gut für ArabellaSheraton aus.

Die Grand Hotels Bad Ragaz arbeiten ebenfalls an ihrer Neupositionierung: Sie möchten ihr bisheriges Gesundheitsstandbein stärker mit Wellness verschmelzen. "Medical Wellness" soll in Zukunft verstärkt die Hotelbetten füllen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gesundheits- und Wellnessresorts im deutschsprachigen Markt verfügen die Grand Hotel Bad Ragaz bereits über umfassende Erfahrungen mit Ärzten und Gästen/Patienten.

Soviel nur zu den Hauptthemen von heute. Doch auch in unseren kleineren Berichten und News erfahren Sie mehr zu Positionierungen und Marktpositionen.

Eine spannende Woche wünscht Ihnen
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin

Schreiben Sie mir: maria@hospitalityInside.com

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