Editorial

Liebe Insider,
fast zeitgleich gründen zwei deutsche Hotel-Profis wissenschaftliche Institute: Das eine in München konzentriert sich stark auf Hotelimmobilien, das zweite in Heilbronn stärker auf Hotelmanagement. Beiden liegt die Professionalisierung der Branche am Herzen. Die ist dringend nötig, nicht nur weil das Image der Hotellerie schlecht und die Branche öffentlich und politisch kaum wahrgenommen wird.
Deutsche Hoteliers gelten im Ausland als diszipliniert, organisatorisch-perfekt und werden deshalb "gern genommen"; im eigenen Lande aber sieht es anders aus: Hier gelten viele Hoteliers als provinziell, reise- und beratungsresistent. Und die Jüngeren als karriere-fixiert: Solange die Branche Zweijahres-Verträge fördert und der Hotellerie-Nachwuchs von Karrierestufe zu Karrierestufe hetzt, wird die hohe Fluktuation auch bleiben. Fluktuation bedeutet in diesem Fall Flucht – Flucht vor der eigenen Professionalisierung. Was ist schliesslich leichter, als beim ersten Naserümpfen des Chefs die Segel zu streichen? Wer gezwungen ist, länger zu bleiben, muss unangenehme Dinge durchstehen, er muss sich in Märkte und Themen einarbeiten – und damit muss er sich damit zwangsläufig Zeit für Fortbildung nehmen.
Die Praxis mündet damit automatisch in die Wissenschaft. Beides zu verknüpfen, kann die Branche nur begrüssen. Deshalb darf man gespannt sein auf die Themen, die das neue Treugast Insitut in München aufgreifen wird und auf das Executive MBA-Programm, das u.a. Prof. Dr. Christian Buer in Heilbronn auflegt.
Überall dort, wo sich Profis nicht mehr vernetzt oder im Nachteil sehen, bilden sich neue Netzwerke: Der gerade gegründete "Industry Travel Club" in Frankfurt ist dafür ein gutes Beispiel – auch wenn es immer wieder die gleichen Namen sind, die in die Öffentlichkeit drängen. Doch auch aus dieser Idee kann eine muntere Branchenplattform werden.
Professionalität ist in jedem Bereich gefragt: Nur dann wachsen still und heimlich die schon totgesagten Achat Hotels zum Franchisegeber heran, und nur so gelingt es selbst Megaketten wie Marriott, neue Zimmerkonzepte gruppenweit und kostenkontrolliert durchzuziehen.
Feilen Sie an Ihren Profi-Netzwerken! hospitalityInside.com ist Ihnen dabei gerne behilflich. Auch wir befinden uns in einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess.
Mit herzlichen Grüssen,
Ihre Maria Pütz-Willems
Ihre Meinung ist gefragt! maria@hospitalityInside.com

Liebe Insider,
selbst aus faulen Krediten lassen sich noch Schnäppchen zaubern! Weil Finanzinvestoren kurz- und mittelfristig ihre Objekte wieder veräußern, bieten sich kaufwilligen Hoteliers neue Chancen. Denn nicht immer ist die Immobilie schlecht, nur weil der Kredit nicht bedient werden kann. Unsere Mitarbeiterin Anne Wiktorin, versiert auf dem Immobilien- und Finanzdienstleistungsmarkt, beschreibt die Entwicklung der Non-Performing Loans. Welche Ausmasse das Thema angenommen hat, erkennt man u.a. auch daran, dass es am 5. Oktober in Frankfurt und am 9./10. November in Berlin einen eigenen Kongress über notleidende Unternehmenskredite in Deutschland geben wird. Und ganz sicher wird dies ein Thema der diesjährigen ExpoReal in München sein, die übernächste Woche beginnt.
Die offizielle Nachricht über den Verkauf der Aldiana-Clubs kam spät gestern. Ob die Thomas Cook-Marke allerdings ein rentables Schnäppchen für den Käufer, den spanischen Unternehmer Santana Cazorla ist, bleibt abzuwarten. Die Entscheidung zieht eine Reihe von Fragen nach sich, denn Cazorla ist auch mit der TUI verbandelt.
Beschlossene Sache ist bereits die Zusammenarbeit mit den NH Hotels. Dietmar Hopp, sonst eher ein ruhiger Zeitgenosse, wünscht keine Portfolio-, aber eine Betreiber-Bereinigung auf der Bühlerhöhe. Er hat schliesslich den direkten Vergleich: Sein Golf-Resort in Frankreich führt Four Seasons. Und das sei eine Super-Kette, lobt er. Lust zu investieren hat er immer noch, aber eher in Immobilien als in Hotels. Der Multi-Milliardär weiss, was er will. Und vor allem, wann er genug hat von schwierigen Partnern. Unser Interview zeigt es deutlich.
Weitaus weniger Dramatik besitzt eine andere Bewegung: Die ersten Hotelketten haben begonnen, Internet gratis anzubieten. Hier zeichnet sich ein neuer Wettbewerb ab, vor allem um die Gunst von Geschäftsreisenden. Noch aber gestaltet sich das Ganze aus der Sicht des Gastes als einziges Preis-Wirrwarr. Unsere vergleichende Auflistung, was der Gast für welchen Zugang zahlt, macht dieses sehr deutlich. Eine Aufforderung für die Hotelgruppen, ihr Angebot zu überdenken!
Die Amerikaner sprechen gerade viel über Design-Hotels und Hotels mit Boutique-Charakter. Doch da können die Deutschen mithalten. Auch hier beginnt sich das profitable Geschäft mit den Nischenhotels ganz zart zu multiplizieren. So entwickeln sich Einzelinitiativen zu Mini-Lifestyle-Ketten.
Diese wenigen, hier angerissenen Themen markieren eine großen Trend in der Tourismus- und Hotelbranche: Die Veränderungen berühren entweder gleich den ganzen Markt/große Marktteile oder die Nische. Die Macher denken und handeln in Extremen. Die Branchenveranstaltungen und Kongresse im Oktober werden einige Themen dazu beisteuern.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
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maria@hospitalityInside.com

Liebe Insider,
die jüngste Liste von HVS International über die bestbezahlten Hotelmanager kitzelt natürlich das Ego aller CEO. Wer erhält wieviel als Basisgehalt und wieviel per Bonus obendrauf? Die Bestverdienenden setzen sich aus dem Kreis der "üblichen Verdächtigen" zusammen, trotzdem stellt sich beim Studieren der Tabelle die Frage nach der Verhältnismässigkeit: Sind 3,3 Millionen Dollar Grundgehalt + 15,2 Millionen Bonus für den Cendant-Boss wirklich noch gerechtfertigt? Übrigens, europäische Hotelnamen tauchen bei diesem Multi-Millionen-Dollar-Poker erst gar nicht auf. Da muss man erst gar nicht fragen, warum das so ist.
Wir bringen Ihnen die Profile der Top-Manager aus der Industrie näher, aber nicht nur in nackten Facts & Figures, sondern auch in vielen persönlichen Details: Mit der heutigen Ausgabe starten wir eine Serie über die Reisegewohnheiten von CEO und anderen Hospitality-Managern. Und weil ich in dieser Woche gerade selbst Gast bei den Six Senses Resorts & Spas auf den Malediven war, lesen Sie als erstes, auf welche Details deren vielreisender CEO Sonu Shivdasani Wert legt. Das Interview über die stressige Seite seines Jobs fand übrigens in einem extrem entspannten Ambiente statt – unter Palmen im Öko-Design-Resort Soneva Fushi.
Über eine ganz andere Form von Positionierung geht es bei ArabellaSheraton und deren Joint Venture-Partner Starwood Hotels & Resorts. Nachdem klar ist, dass die US-Hotelgruppe künftig auch die Le Méridien-Häuser managen wird, entsteht in puncto Marken und Management ein Dreiecksverhältnis. Was passiert, wenn beide Marken in einer Stadt um das gleiche Hotel pitchen? hospitalityInside hat den zuständigen Managern bei ArabellaSheraton und Starwood konkrete Fragen gestellt – und von Starwood nur ausweichende Antworten erhalten. Branchenexperten machen sich über die Rolle Starwoods mit Méridien ihre eigenen Gedanken: Und das sieht nicht so gut für ArabellaSheraton aus.
Die Grand Hotels Bad Ragaz arbeiten ebenfalls an ihrer Neupositionierung: Sie möchten ihr bisheriges Gesundheitsstandbein stärker mit Wellness verschmelzen. "Medical Wellness" soll in Zukunft verstärkt die Hotelbetten füllen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gesundheits- und Wellnessresorts im deutschsprachigen Markt verfügen die Grand Hotel Bad Ragaz bereits über umfassende Erfahrungen mit Ärzten und Gästen/Patienten.
Soviel nur zu den Hauptthemen von heute. Doch auch in unseren kleineren Berichten und News erfahren Sie mehr zu Positionierungen und Marktpositionen.
Eine spannende Woche wünscht Ihnen
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Schreiben Sie mir: maria@hospitalityInside.com

Liebe Insider,
irgendwann reicht es halt auch mal dem reichsten Besitzer: Dietmar Hopp, der SAP-Gründer und u.a. Besitzer des Hotels Bühlerhöhe in Baden-Baden, nimmt heute offiziell und sehr präzise zu seinen Streitigkeiten mit NH Hoteles Stellung. Der Mann, für den Hotels nur ein Hobby sein können, hat jetzt trotzdem die Nase voll von dem Betreiber, der sein Grand Hotel-Juwel zum 3-Sterne-Produkt herunterziehen wollte. Es ist selten, dass sich ein Besitzer derart deutlich äussert – aber ich persönlich finde es vorbildlich. hospitalityInside.com war den News von der Bühlerhöhe in den vergangenen zwei Wochen sehr dicht auf den Fersen gewesen – und NH Hoteles hat versucht, uns mit Salami-Taktik abzuspeisen. Dietmar Hopps Stellungnahme erklärt jetzt dieses Verhalten.
Auch Reto Wittwer erklärt heute vieles. Zehn Jahre ist er nun Kempinski-CEO, aber auch uns waren viele Details aus seinem Leben neu. Sein schillerndes Leben und sein unkonventioneller Auftritt haben deshalb ein Porträt produziert, das anders ist als andere. Einige Details daraus erklären auch seinen überschwenglichen Ansatz bei der Kempinksi-Expansion. Momentan hält das Tempo noch an, aber die Konsolidierung ist in Sicht. Wittwer lässt sich heute tief in die Karten schauen – um den Blick seiner Business-Partner nach vorne zu richten. So offen spricht der 56jährige selten über Kempinski.
Zwei weitere Köpfe sorgen in diesen Tagen für Gespräch: Alois Hartl, der "Golf-König" von Bad Griesbach, setzt mit einem neuen Investor zum erneuten Abschlag an. Jetzt will er die Bäder-Provinz zur Weltklasse-Destination mit aufbauen helfen. Bis daraus ein "hole-in-one" wird, muss der Selfmade-Man sein Handicap noch deutlich verbessern.
Ganz anders Stelios, der fixe "easy"-Unternehmer aus London: Jetzt ist er mit Billigbuden von 15 Euro auch in die Baseler Hotelszene eingebrochen. Wer glaubte, Formule 1 sei unterstes Niveau, hat sich getäuscht. Ein easyHotel schlägt es um Längen: Hier gibt es sogar Zimmer ohne Fenster! Dabei ist jedes Zimmer bereits eine Zelle mit Plastikbad, zum Schein übertüncht mit Knallorange. Ach ja: Das Personal wurde 5 Tage vor Eröffnung eingestellt und per Crash-Kurs trainiert. Ein Muster an Kosteneinsparung! Ich kenne Hotelchefs, die das toll finden werden, aber es stellt sich trotzdem die Frage: Hotellerie, quo vadis?
Stelios knalloranges Budget-Kreuzfahrtschiff lag diese Woche übrigens im Hafen von Monte Carlo. Welch eine Ironie. Drei Kilometer weiter diskutierten Chief Executives, Präsidenten, Investoren, Entwickler und Besitzer über alle möglichen Varianten, trotz steigendem Kostendruck noch ein wenig Qualität aufrecht zu halten. Heute aktuell von dieser Konferenz eine kurze Zusammenfassung, mehr dazu nächste Woche.
In diesem Sinne: Viel Vergnügen beim Lesen,
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
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Liebe Insider,
so, Espalioux geht nun. Am 15. Januar 2006 hat der Accor-CEO seinen letzten Arbeitstag. Endlich ist offiziell bestätigt, was wochenlang "hergeschrieben" wurde. Accor sagt nach wie vor nichts dazu, die Umstände bleiben unklar. Das ist keine gute Politik für eine börsennotierte Gruppe, die mit Transparenz ihren Wert steigern soll. Aber typisch französisch. Jetzt wird kolportiert, dass der neue Mann an der Spitze aus der Finanzwelt kommen soll: entweder direkt aus dem Hause des größten Accor-Aktionärs, der Staatsbank Caisse des Dépots, oder bestimmt von ihm. Ob solch ein Zahlenmensch mehr Charisma hat als Espalioux? Andere Zungen behaupten, es müsse ein Mann aus der Finanzwelt werden, weil Accor irgendwann einmal mit einer feindlichen Übernahme konfrontiert sein könnte...
Angeblich erhält Espalioux 12 bis 15 Millionen Euro Abfindung, ist zu lesen. Wieso erhält ein Mann eine derart hohe Abfindung, wenn der Vertrag ordentlich ausläuft? Oder ist das "Schweigegeld", damit die Accor-Börsenkurse nicht weiter fallen?
Das bringt uns heute zu einer anderen Frage: Wer verdient wieviel und wer darf wieviel verdienen? Ein Schweizer Wirtschaftsmagazin hat die Gehälter von Schweizer Hoteliers publiziert. Reto Wittwer hat nur gelacht, als wir ihn darauf ansprachen... Die Mehrheit der Hotelmanager wäre schon mit einem Teil davon zufrieden. Was realistisch ist, zeigen heute zwei Beiträge auf: Eine Auswertung von HVS Consulting aus London über die Boni für Abteilungsleiter und die Markterfahrungen von Headhunterin Antje Maesse darüber, welche Gehälter General Manager in Deutschland und im Ausland einfordern können. Ein Muss für hospitalityInsider!
Vor leeren Tagungsräumen und leeren Kassen sieht sich auch schon der GM des Hilton München Park stehen: Ihm drohen internationale Konzerne wegen der Fussballweltmeisterschaft nächstes Jahr mit "Entzug" im Konferenzgeschäft. Wie soll er den Monat Juni 2006 heute budgetieren? Wir haben Hoteliersstimmen zum Thema Fussball und Tagung eingefangen. In diesen Wochen, wenn in den Ketten die Budgetsitzungen fürs nächste Jahr beginnen, ein spannendes Thema. Das richtige Gefühl dafür kann in diesen Zeiten viel Geld bringen oder kosten.
Wenn Ihnen unsere Themen in dieser Woche wieder gefallen, empfehlen Sie uns doch weiter! hospitalityInside.com wird am 11. September sechs Monate alt. Und wir freuen uns sehr darüber, dass unsere Berichterstattung aus News und Hintergrund eine ständig wachsende Zahl von Abonnenten und Besucher anzieht.
Eine gute Woche mit spannenden Informationen
wünscht Ihnen
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
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Liebe Insider,
Personalien prägten diese Woche: Neue Köpfe muss man sich merken für den Hoteleinkauf bei Thomas Cook und in der Geschäftsführung der Fondsgesellschaft WestInvest. Die aufsehenerregendste News dieser Woche bezieht sich, wie schon am Mittwoch gemeldet, auf den bisherigen Robinson Club-Geschäftsführer Carsten Rath. Er springt an eine zentrale Führungsposition innerhalb der Schörghuber-Gruppe und der ArabellaSheraton Hotels.
Der 39jährige tritt die Nachfolge von Robert Salzl an. Über dessen Verdienste und Ansehen zweifelt in der Branche niemand. Umso größer die Herausforderung für Carsten Rath, der vor Robinson Clubs "nur" Tätigkeiten als General Manager aufweisen kann und jetzt vor einer Fülle neuer Strategie- und Entwicklungsaufgaben steht. Welche der beschriebenen Aufgabenfelder Rath übernehmen wird, ist übrigens noch nicht ganz genau definiert.
Jedenfalls werden die ersten Wochen für Carsten Rath gleich spannend werden: Im Oktober/November stehen beispielsweise Verhandlungen mit dem Joint Venture-Partner Starwood an, der künftig auch Le Méridien-Hotels managen wird. Zudem muss sich Rath in der ArabellaSheraton Hotelmanagement GmbH mit erprobten "Hotel-Männern" arrangieren: mit Thomas Willms, Edgar van Ommen und Peter Wackerbauer. Weder sie noch die übrigen Arabella-Mitarbeiter haben, so war zu hören, von der Personalentscheidung an oberster Stelle gewusst; die meisten erfuhren es am Abend vor der offiziellen Verlautbarung oder eben über die Medien.
Die TUI, Raths bisheriger Arbeitgeber, gab in diesem Fall selbst kein gutes Bild gegenüber den Medien ab: Sie behauptete gegenüber hospitalityInside.com, Carsten Rath gekündigt zu haben – Carsten Rath behauptet das Gegenteil. Die fünf kargen Zeilen, die die TUI zur Personalie Rath verschickte, ließen jedenfalls genügend Raum für Spekulationen aller Art.
Jede Menge neuer Köpfe bräuchte auch Kempinski. Die Zahl der Mitarbeiter kann mit der schnellen Expansion nicht mehr Schritt halten. Wir trafen einen selbstkritischen Chris Hartley in München, der die neuen türkischen Hotels selbst promoten musste, weil der Direktor dort schon wieder weg ist.
Und last but not least hat sich auch ein hierzulande noch unbekannter Kopf Gedanken über die Zukunft seiner Hotelmanagement-Gesellschaft gemacht: Glasnudel-Produzent Ho Kwon Ping lässt seine Banyan Tree Hotels & Resorts fast schon explosionsartig expandieren. Eine ungewöhnliche Strategie steht in jedem Fall dahinter.
Eine kopfschmerz-freie Woche wünscht Ihnen
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
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Liebe Insider,
unsere schlichte Frage „Welcher Hotel-CEO und welches Touristik-Unternehmen besitzen ein positives Image?“ haben nur 15 von 30 angeschriebenen Personen beantwortet. Ausselektiert haben wir Pressesprecher, die gerne ihren eigenen Boss genannt haben wollten. Einige Geschäftsführer oder Vorstände haben sich einer Antwort enthalten, weil ihnen nur Negativbeispiele einfielen oder sie sich selbst für die Spitze halten. Die Namen, die übrig bleiben, sind trotzdem interessant. Darauf darf sich jetzt jeder selbst einen Reim machen...
Interessanterweise taucht Kurt Ritter, CEO von Rezidor SAS Hospitality, in diesen Nennungen auf. Ohne dieses Ergebnis zu kennen oder auch nur vorauszuahnen, hatten wir ihn drei Tage vorher um ein Porträt gebeten: Natürlich stand er prompt bereit, und das „PR-Paket“ Kurt Ritter war für diese Ausgabe binnen 12 Stunden geschnürt.
Hinter dieser kleinen Umfrage steht der Blick über den Tellerrand: Die Studie der FU Berlin hat den CEO in der Unternehmenskommunikation untersucht, quer durch alle Branchen. An den Ergebnissen – in der Zusammenfassung und detailliert im anhängenden pdf - kann nun jede Hotelgruppe sich selbst vergleichen.
Interessante Hinweise für Hoteliers gibt eine zweite Studie zum Fußball-WM-Sponsoring. Sie benennt die Städte, die vom Fan-Boom profitieren werden. Eine davon ist München, doch die bayerische Hauptstadt zog letzte Woche aus anderem Grund die Aufmerksamkeit der deutschen Hotellerie auf sich: Im Dorint Sofitel Bayerpost fand die Hauptversammlung der Dorint AG statt. Die Hotelgruppe kommt nicht aus den roten Zahlen heraus, jetzt greift man dafür noch tiefer durch. Enttäuschend: Das Bündnis mit Accor bringt nicht den gewünschten Erfolg.
Erstmals scheinen die Franzosen, die bislang auch im deutschen Markt erfolgsverwöhnt waren, auf deutsches Granit zu beißen: Die Gäste strafen die verwirrende Markenpolitik durch Nicht-Buchungen ab, und intern kollidieren die Vorstellungen des Verkaufs. Die Unternehmenskulturen prallen aufeinander – wie einst bei NH Hoteles und Astron Hotels. Im Falle Accor-Dorint bleibt es also weiter spannend. Denn Accor kann sich nicht mehr zurückziehen; sie sind zu tief involviert. Accor-Boss Espalioux kann froh sein, dass Frankreichs Börsianer die Dauerkrise des deutschen Partners offenbar nicht in vollem Umfang einschätzen können. Die deutsche Fachzeitschrift „FVW“ hat ihn letzte Woche übrigens schon voreilig „abgemeldet“. Am 6. September ist Aufsichtsratssitzung in Paris. Dann steht auch Espaliouxs Vertragsverlängerung zur Diskussion.
Viel Spass beim Lesen dieser Ausgabe, die Ihnen hoffentlich noch mehr Einblick über den eigenen Tellerrand hinaus gewährt.
Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
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Liebe Insider,
heute geht’s immer wieder um Geld oder Strategien. Und um Mitarbeiter. Um schlecht ausgebildete in Spas und um unfair behandelte in den Management-Etagen. Nicht jeder Manager spricht gerne über das Thema Gehalt und seine Boni, doch die wenigen Wortmeldungen spiegeln durchaus den Trend. Ein "heißes Eisen" ist es allemal, wie wir bei unserer Recherche erfuhren. Wir werden das Thema künftig in weiteren Facetten beleuchten.
Den Spa-Verantwortlichen im Kempinski St. Moritz empfehle ich die gründliche Lektüre von hospitalityInside.com. In unserer Rubrik "Gesundheit & Wellness" finden sie beispielsweise die Spa-Standards der Leading Hotels und andere nützliche Hinweise zum Betreiben eines "Wohlfühl-Bereiches". Unser Erlebnisbericht heute jedenfalls untermauert "Zustände" im Spa! Aber viele Hoteliers sehen das ja nicht, weil ihr Management by walking around vor dem Wellnessbereich endet.
Im Wechselspiel von Geld und Strategien überwiegt mal das eine, mal das andere. Starwood Capital hat gerade Geld eingesetzt und bastelt nun an der Strategie für Europa, wie uns das US-Unternehmen direkt berichtet. Deren Budget-Pläne könnten in der Tat zum "Stein des Anstoßes" für eine Entlassung von Accor-Chef Espalioux werden. Aus der Pariser Gerüchte-Küche gibt’s momentan übrigens nichts Neues.
Weil Sommerzeit Reisezeit ist, widmen wir uns heute zudem den Hotelbeteiligungen der deutschen Reiseveranstalter – den "heimlichen Hoteliers". Es tun sich auch dort neue Facetten in den Strategien auf.
Mit innovativen Ideen ist die Arkona AG an den Markt gegangen: Sie will Synergien zwischen attraktiven Resorts auf dem Lande und Flussschiffen schaffen. Ein gutes Konzept – in der Praxis musste aber schon so manches angepasst werden, wie unser Artikel zeigt. In jüngerer Zeit blitzten, zwar sehr leise, aber immer wieder, Insider-Stimmen auf, dass Arkona finanziell "am Schwimmen" sei. Aus dem Geschäftsbericht 2004 lässt sich das noch nicht ableiten, auch wenn dessen Veröffentlichung drei Monate später als im Vorjahr vollzogen wurde. Man kann es allenfalls aus Bemerkungen aus dem eigenen Hause ableiten, die lauteten: "Nach der Eröffnung in Kitzbühel im Dezember schlägt die Stunde der Wahrheit!" Was besagte Insider wiederum besser wissen wollen: "Die Stunde der Wahrheit schlägt schon nach Travemünde!" Die Eröffnung dieses Hauses findet nächsten Monat statt.
Einen erkenntnisreichen Einblick in das Spiel von Geld, Strategien und Mitarbeitern
wünscht Ihnen
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
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Liebe Insider,
erstmals seit dem angekündigten Umbau der Markenstruktur äußert sich InterContinental zu den Plänen seiner Marken. Robin Wicks, neuer Operations-Verantwortlicher für Europa, plaudert über die neuen Schwerpunkte im Franchising und über die neue Sales-Struktur, die sich nicht mehr an Regionen orientiert. Es bleibt ein Kribbeln im Bauch zurück, ob man angesichts des extrem harten Wettbewerbs persönliche Kontakte vor Ort durch Telefonbetreuung ersetzen kann. Aber InterConti hat sich entschieden. Der Kostendruck sitzt der Gruppe eindeutig im Nacken. "Wir sind Umsatz-Lieferanten" – das ist sicherlich der entscheidende, symbolische Satz aus Robin Wicks Mund. Doch dessen Bereitschaft zu einem Interview sei explizit gelobt: InterContinental gehört zu den globalen Ketten, die sich im Umgang mit der Presse schwer tun.
Auch bei der Recherche zum zweiten Teil unseres Thema "best prices" musste man ein Hotel-Online-Portal zweimal fragen, bis es die ganzen Infos auf den Tisch legte. Das Locken mit den sogenannten besten Preisen, die in Wirklichkeit keine sind, grenzt in einzelnen Fällen schon ans Unseriöse. Hauptsache, der best price-Button steht im Web! Hauptsache, die Konkurrenz sieht, dass man mitzieht! Der Kunde? Ach Gott, der lästige Gast ist ja auch noch da. Ach egal, macht doch nicht’s, wenn er es nicht versteht. Er soll doch nur auf den Button drücken und buchen... Das Thema beste Preise führt letztlich zu einer ganz anderen Diskussion – zum fairen Umgang mit dem Kunden.
Die Manager der Web-Portale wären sicherlich ein "offenes Buch" für Walter Rotter. Der Coach beurteilt Charaktere und Führungsfähigkeiten anhand des Geburtstdatums. Klingt magisch, ist aber wohl ganz realistisch. Jeder Coach hätte gerne auch Zaungast gespielt bei der Eröffnung des neuen Maritim Hotels in Berlin – ein Mega-Hotel, das eine Panne nach der anderen zu bewältigen hatte. Ein schreibender Gast berichtet. Das Maritim Berlin hat nur 505 Zimmer - das neue Haus in Dubai, das Maritim bald betreiben will, hat 1050 Zimmer. Oh je.
Die heutige Ausgabe ist ein Sommerstrauß aus bunten Nachrichten und Geschichten. Medien, die solche Vielfalt im Sommerloch offenbar nicht haben, stürzen sich dafür auf Gerüchte. Die Berichterstattung um Accor und den Abgang von CEO Jean-Marc Espalioux ist ein gutes Beispiel für Bläh-Journalismus: Erst berichtet eine französische Zeitung von Gerüchten - erst ein wenig, dann ein bisschen mehr. Dann folgt die erste Meldung in Deutschland, in der "Welt". Danach macht die "Süddeutsche" einen Dreispalter draus und die "FAZ" bläht es zum Vierspalter mit Megafoto auf.
hospitalityInside bleibt schlank und knackig. Ohne die bewegenden Entwicklungen aus den Augen zu verlieren.
Eine schöne Sommerwoche wünscht Ihnen
Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Bitte schreiben Sie an maria@hospitalityInside.com

Liebe Insider,
letzte Woche war Hotel-Veteran Horst Schulze nach der Ankündigung seiner neuen Hotelkette Solis noch der Star der positiven Schlagzeilen, ein paar Tage später – war es wirklich Zufall? – werfen zwei Geschäftspartner dem ehemaligen Ritz-Carlton-Präsidenten Betrügereien in Millionenhöhe vor... Er soll sich nicht korrekt bei Verhandlungen um das Lanesborough in London verhalten haben.
Schöne Welt, schöne Scheinwelt Hotellerie. Sie liegt so nah zusammen. Die guten und die bösen Buben sorgen immer wieder für Schlagzeilen-Nachschub. Na, immerhin beteiligt sich Georg Rafael nicht an den neuen Plänen seines früheren Regent-Kollegen Bob Burns, der es – mit 76 Jahren! – noch einmal mit einer Boutique-Hotelkette in Asien wissen will. "Wir haben unser Leben zusammen gelebt," sagt zumindest Rafael über die Burns-Pläne im Gespräch mit hospitalityInside und bricht auf zu fünf Wochen Urlaub in Hawaii.
Jean-Marc Espalioux, der Accor-Chef, weilt auch im Urlaub. Ob seine Ferienlaune aber steigt angesichts der Gerüchteküche in den französischen Medien? Die beiden Accor-Väter Paul Dubrule und Gérard Pélisson wollen ihn und gleich noch vier Vorstandskollegen angeblich ersetzen. Die Zeitung "Le Point" hat offensichtlich ihr Sommerloch-Thema gefunden und nährte diese Woche das Ganze mit einem weiteren großen, spekulativen Artikel. Solche Gerüchte gab es bei Accor schon länger und immer wieder. Also warten wir mal ab. Aus der Accor-Zentrale in Paris wird sowieso niemand dazu Stellung nehmen.
Und noch ein Gerücht – oder schon Tatsache? Reto Wittwer scheint für das Emirates Palace in Abu Dhabi einen neuen GM gefunden zu haben. Den müssen aber jetzt noch die Eigentümer des Scheich-Palastes mögen. Wir haben ein wenig recherchiert. Und den Kempinski-Boss nach den Querelen rund um das Palace gefragt. Abu Dhabi wird weiter Schlagzeilen machen, mit oder ohne Kempinski, ganz sicher aber als touristisch aufstrebende Destination. Scheich Sultan Bin Tahnoon Al Nahyan, der junge Chairman der Abu Dhabi Tourism Authority, jedenfalls ist ein sympathischer, aber vorsichtig-auskunftsfreudiger Marketingbotschafter seines Landes.
Diese Ausgabe von hospitalityInside.com besteht aber nicht nur aus Menschen und Menscheleien, sondern bietet auch harte Fakten: Was ist eigentlich ein "best price"? Wir versuchen, Licht ins Dunkel dieser Diskussion zu bringen, die Deutschland teilweise beschäftigt. Im Rahmen unserer "Spa-Zertifizierungen" widmen wir uns heute ArabellaSheraton und der Starwood Spa Collection. Dieses und noch ein wenig mehr nur für Sie...
Eine gerüchtefreie Woche wünscht Ihnen
Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Kontakt: maria@hospitalityInside.com