Editorial

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Marken schaffen, Transformation erleben
23.5.2025

Liebe Insider,

für seine erste Premium-Marke wählte Adina nicht den Standort München, sondern Wien, Österreichs Serviced Apartment-Hochburg, in der sich bereits viele internationale Wettbewerber tummeln. Der sensationelle Pool auf dem Dach mit City-Blick pur verrät es: A by Adina macht den Unterschied. Zudem gibt’s 120 stylische Zimmer in einem Donau-wellenartigen Tower, in dem die Spitzen-Apartments eine eigene Terrasse haben. Es atmet mehr Hotel als die service-schlankere Apartmenthaus-Schwester, die auch schon in Wien wohnt. Sylvie Konzack erklärt den Unterschied.

Luxus ist aber mehr als eine Top-Lage und schickes Design. Denn wenn die akustische Qualität in Räumen nicht stimmt, verursacht das bei den Gästen schlaflose Nächte oder Stress beim Dinner im Restaurant. Gute Architekten "beruhigen" die Räume mittels Absorbern. Dass darunter das Interior Design-Konzept nicht leiden muss, zeigt Kirsten Posautz anhand von Beispielen und vielen Feinheiten.  

Hinter jeder Marke steckt die Leidenschaft ihrer Erfinder und Designer. Die Europäer sind in den letzten 30 Jahren so kreativ geworden, dass ihre Marken von den lifestyle-hungrigen US-Ketten absorbiert werden. Und trotzdem haben die Giganten immer noch nicht diesen reisefreudigen Markt penetriert – auch weil der (deutschsprachige) Mittelstand nicht aufhört, eigene Marken zu gebären. 

Die Märkte verändern sich, leise und laut.
16.5.2025

Liebe Insider,


grosse Veränderungen fangen immer klein an. 0,9 Prozent weniger Übernachtungen im Winter 2024/25 können sich die Österreicher noch schön reden, im Vergleich der Umsätze von Hotels und Ferienwohnungen aber lässt sich nichts mehr verstecken. Superbeispiel Wien: In der letzten Dekade haben sich die Betten in gewerblichen Ferienwohnungen verdreifacht, der Übernachtungsumsatz noch massiver gesteigert. Dazu haben auch hunderte Hotels beigetragen, die aus Zimmern Serviced Apartments mit Selbstverpflegung machten. Service ist Schnee von gestern, sagt Fred Fettner über einen drastisch veränderten Markt mit schwerwiegenden Folgen für die lokale Struktur.


Kleine, feine Veränderungen gibt es in Deutschlands MICE-Branche: Zu Veranstaltungen und Event strömen immer mehr internationale Gäste, Online und Hybrid sind dafür out. Kongresse und Konferenzen wachsen kräftig, die Umsätze in den Tagungshotels aber haben sich kaum erhöht. Sylvie Konzack über ein Segment, das wieder mehr Spass hat.


Uns hat auch der 3. Teil unserer Serie über CO2 und Kompensation Freude gemacht – weil Prof. Willy Legrand unser aller Gewissen heute aufrüttelt: "Hören Sie auf, Ihr Klimagewissen auszulagern!" hält er vor. Kompensationen (der sogenannte "Ablasshandel" – Zahlen und vergessen) sind das letzte Mittel. Richtig ist es, anzupacken, aktiv Emissionen vor Ort anzugehen. Das schaffen auch kleine Hotels. Willy gibt gerne wieder konkrete Ratschläge, auch den Grossen. 

Wachstumswelle oder Insolvenzwelle? Es ist windig.
9.5.2025

Liebe Insider,


Sie sparen im Hotel bestimmt schon Wasser, Ihre Gäste auch? Wenn Ihr Gast 25 Minuten duscht, ist das Klimaziel schon verfehlt. Kohlenstoff-Reduktionen lassen sich nicht im Alleingang erzielen, ruft uns der Nachhaltigkeitsexperte Prof. Willy Legrand ins Gedächtnis. Er beschreibt heute anschaulich, weshalb und wie man die Gäste wie auch die Zulieferer mit ins Boot holen muss – Teil 2 unserer Serie über die Bekämpfung von CO2.


Von grossem Gewicht ist zudem die neue "Green Stay Audit Plattform" von HRS, mit der nachhaltige Hotels ihre Buchungen steigern können. Man kann an so vielen Ecken und Enden alternativ denken. Das hat eine Hotelfachfrau gemacht und ein "Dschungel-Zimmer" in einem Schweizer Lab Hotel entworfen. In diesem und fünf weiteren Themen-Zimmern kann jeder übernachten. Statt Pflanzen gibt's z.B. einen Vertical Garden im Zimmer. Und die VR-Brille liegt quasi auf dem Nachttisch. Nicola Kübler hat nachgefragt. 


Von den Feindseligkeiten zwischen den USA und China wird der europäische Tourismus profitieren, sagen Daten-Experten voraus. Antalya, Florenz, Berlin, Brüssel, Prag, Wien, Mailand und Stockholm dürfen mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 10-12% bei den Übernachtungen im Zeitraum 2024 bis 2026 rechnen. Der wichtigste Performance-Indikator wird in diesem Jahr die Belegung sein. 

Ketten-Wettrennen um den Lifestyle. Und HITT und HOT.
2.5.2025

Liebe Insider,


es ist erst Mai und die M&A Dynamik nimmt zu. Gross kauft aber nur Klein. Aber die Preise sind beachtlich, was den Schmerz der Kleinen lindert. Marriotts aktuelle Akquise von citizenM oder der IHG/Ruby-Deal erzählen uns aber noch anderes: Die Ketten-Giganten kaufen Lifestyle-Marken hinzu, weil sie über die Jahrzehnte selbst alt, unbeweglich und langweilig geworden sind. Und jetzt stürzen sich alle auf Lifestyle, um sich die Nachfrage und den Anschluss im Markt sichern wollen. Accor hat diesen Trend schon früh gerochen und ist um das Jahr 2000 mit dem Kauf von Hoxton und der Gründung von Ennismore den anderen Ketten davongesegelt.


Die mächtige First Lady aus der US-Hotelwelt hat eine sehr selbstbewusste Franchise-Enkelin adopiert, die aus diesen freidenkenden Nieder-Landen kommt, am allerliebsten querdenkt und Standards bricht. High Heels meets Sneakers. Es bleibt spannend – und erinnert mich an die schwierige und emotionsgeladene Integration der völlig anders denkenden Design Hotels in den Marriott-Konzern. Sarah Douag wirft in ihrem Marriott/citizenM-Artikel noch viele andere Fragen zu diesem Deal auf. 


Eine andere Frage an die Senior Executives heute: Ist Ihr (variables) Gehalt auch schon an Incentives gekoppelt, wenn Sie die ESG-Ziele erfüllen? In Europa haben fast alle Unternehmen zum neuen Modell gewechselt; positives Vorbild ist Japan.

Politiker-Action? Elastisch bleiben.
18.4.2025

Liebe Insider,

Trump zertrampelt die Welt – und tritt auch den Tourismus heftig mit Füssen. Aus den drei intensiv recherchierten Aufmachern voller Fakten, Zahlen und Experten-Kommentare lernen wir, dass alle jetzt elastisch bleiben wie ein Gummiband. US-Hotels haben bereits 2,1 Milliarden Dollar an Umsatz verloren. Die Menschen möchten noch reisen, ja, aber sie sind verunsichert. Ein Fünftel der Amerikaner haben ihre Reisen bereits abgesagt, aufgrund steigender Preise für Flug und Unterkunft. Die Zölle machen den Unternehmen noch mehr zu schaffen, Hotelbauten werden teurer, das Mitarbeiter-Drama bleibt. Die KI kann Ihnen schon helfen, ihre Gäste-Zielgruppen neu zu filtern. 

Sarah Douag beschreibt in dem Artikel "USA-Buchungen brechen ein" die Misere und gibt Tipps. Und in ihrem weiteren Beitrag über nachhaltige Innovationen zeigt sie, dass vor allem europäische CEOs ihre Dekarbonisierungsziele beibehalten werden – das ist nachhaltiger als unkontrollierte Politiker-Action. Die ersten Unternehmen melden bereits gesteigerte Einnahmen nach klimabezogenen Investitionen. Übrigens, es gibt eine Plattform, in die Unternehmen, Städte und Regierungen freiwillig ihre Umweltdaten eingeben.

Unglaublich bleibt Trumps Feldzug gegen das Klima und ESG. Eine Stiftung aus Washington listet seit 2023 auf, welche Executive Orders der Welt schaden. Die geplante Abschaffung der DEI-Richtlinien (für Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion) würde der Hotellerie rund um den Globus schwer zusetzen. Macy Marvel listet detailliert auf, was der Branche noch alles schaden kann. Wenigstens rollen jetzt die ersten Klagen gegen die US-Administration an. 

Wege aus dem Chaos. Und ein HITT.
11.4.2025

Liebe Insider,


Zölle, Steuern, Preise, Börsen-Crash… Auch die Balken unserer Börsen-Grafik sind heute tiefrot. Eine dramatische Momentaufnahme.    


In diesem globalen Chaos gibt die neu geformte deutsche Regierungskoalition Hotellerie und Gastro ihre 7% Mehrwertsteuer auf Speisen zurück. Das ist für ein überteuertes Land eine gute Nachricht. Dafür wird der Mindestlohn 2026 nochmals steigen. Die Hitzewallungen in den Personalabteilungen bleiben. Unser Politik-Kolumnist Frank Tetzel in Berlin analysiert.      


Innerhalb Europas beschliessen immer mehr Länder eine Touristensteuer – wie jüngst die Niederlande. Mit dem Geld der Urlauber soll der Glanz der Destination gerettet werden. Jetzt prüft London sogar eine Steuer von 5%. Die Hoteliers unter hohem Finanzdruck beginnen zu zittern: Der RevPAR könnte einbrechen, der Wettbewerb verzerren. Sarah Douag hat mehrere Länder beleuchtet.        

Die Krise ist eben auch eine Chance
4.4.2025

Liebe Insider,


drei Prozent RevPAR-Wachstum im weltweiten Tourismus sind unter den neuen geopolitischen Bedingungen immer noch eine solide Zahl, sagt der "echte Optimist" Sébastien Bazin. Zudem freut sich der Accor Group CEO darüber, dass die Development- und Marken-Pläne die neuen Reiseströme aus Asien auffangen werden. Er selbst flirtet jetzt schon heftiger im Geiste mit dem Markteintritt in die USA; er sieht ein Tor. Global triggern die Lifestyle-Hotels kräftigen Umsatz; sie sind die neue Cash Cow.


Bazin sucht immer den Meinungsaustausch und antwortet auf alles, während die meisten anderen CEOs auf der Bühne des IHIF EMEA in Berlin jedes Jahr gleich Langweiliges erzählen und dann sofort wieder am Gleis 9 3/4 verschwinden. Das jahrzehntelang gehypte Investment-Forum verliert derweil an Glanz und massiv an Ausstellern wie Teilnehmern. Noch nie gab es so viele Standlücken. Susanne Stauss fasst den Wandel am IHIF und am Markt zusammen. Und entdeckte dabei eine verstärkte Feinfühligkeit unter den Hoteliers. 

Das Unerwartete, der neue Weg zum Erfolg
28.3.2025

Liebe Insider,


rechnen Sie nur noch mit dem Unerwarteten. Und dann reagieren Sie darauf: Schwache Märkte ignorieren Sie sofort, dafür geht's mit Vollgas zu neuen vielversprechenden Regionen. Und Ihre Mitarbeiter verschieben Sie gleich mit. Das ist etwas vereinfacht das Business-Modell von Group CEO Dillip Rajakarier von der thailändischen Gruppe Minor. Das klingt nach Chaos, hat aber etwas Positives, weil der Asiate agil und schnell handelt, damit an Krisenherden vorbeizieht, expandiert und Profit erntet. In unserem Interview diese Woche haben wir beide mal über solche Dinge gesprochen, wenig über Zahlen, aber natürlich auch über die neue Dachmarke Minor.     


Man muss schon genau wissen, was man will: Luxus oder Lifestyle? Nein, es ist nicht das Gleiche, denn Zahlen belegen, dass das Legere und Informelle das Klassische und Edle weit hinter sich lassen. Macy Marvel hat Rückschlüsse aus der Expansion der Top-Ketten gezogen.     

Die Disruption ist da: ein Modell zur Befreiung von den OTAs
21.3.2025

Liebe Insider,

anspannen, entspannen, Profit und Protest, share and pay back… Das sind die gegensätzlichen Wortpaare unserer Top-Stories heute, in denen Widersprüche ein neues Bild formen. Auch wenn Developer und Broker in Deutschland wachsende Transaktionsvolumen nur so herbei beten, bleiben Hotel-Finanzierungen einfach schwierig. Investoren (Art-Invest, Union Investment), Berater (Hotour, Select Hotel) und Banken (BNP Paribas) mit den Füssen auf dem Boden leugnen das heute nicht. Doch auch sie schauen leidend auf anderen EU-Länder, wo es Kredite regnet und Renditen Flügel bekommen. 

In Mallorca brodelt es erneut seit dieser Woche. "Bleibt zu Hause", forderten sieben Umweltorganisationen und Anti-Tourismus-Vereinigungen in einem Brandbrief von den Touristen, den Verursachern des Overtourism. Der Druck im öffentlichen Meinungskessel steigt, trotzdem bleiben unsere Gesprächspartner cool, aber kritisch: Arabella Hospitality Espana-CEO Francisco Vila, Geschäftsführer Björn Spaude vom Castell Son Claret, Rolf Seelige-Steinhoff vom Bahia del Sol und der mallorquinische Hotelverband FEHM machen klar, dass die Proteste nicht repräsentativ sind, vieles politisiert ist und Wachstum positive Synergieeffekte generiert. 

Hoteliers, mehr denn je Getriebene
14.3.2025

Liebe Insider,


die französische Regierung hat die Branche jetzt auf ihre "Liste der Berufe mit Mitarbeiter-Mangel" gesetzt und beschleunigt u.a. die Anstellung von Migranten ohne Papiere. Die Not ist gross: Seit 2021 fehlen 100.000 Mitarbeiter, 150.000 Stellen sind zudem unbesetzt. Jedes Land, jede Stadt und Hotelgruppe hat inzwischen das gleiche Trauma: Maritim und das Rosewood Amsterdam suchen derzeit gemeinsam nach 700 Mitarbeitern; die Eröffnungen stehen vor der Tür.  Beide locken mit viel Flexibilität und Bonbons, ebenso wie amerikanische Hotels. Aber ist das in der Praxis umsetzbar? Sarah Douag hat Details. 


Ist die Software gut, die ich grade gekauft habe? Das hofft jeder Betreiber, aber wer durchschaut schon den IT-Dschungel allein an der ITB. Und jetzt auch noch KI… Wir sehen: Kapital in Millionenhöhe füttert aktuell die Tech-Giganten, die selbst wieder investieren, um weiterhin Herr der Distribution zu sein. Die "KI" besteht jetzt aus vernetzten "Agenten-Tools" – digitalen Helfern in spezifischen Bereichen. In seinem Kommentar warnt Martin Kemmer, Hotelier mit Tech-Verstand, seine Kollegen davor, "erneut nur Zuschauer dieser Entwicklung zu sein".  

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