Editorial

Editorial

Feuer und Wärme, Fatales und Freudiges
28.7.2023

Liebe Insider, 

die Brand-Katastrophe von Rhodos ist eine erneute Mahnung, den Klimawandel ernst zu nehmen. Das Feuer vernichtet Natur und Existenzen – und wird vermutlich auch einige Insel-Bewohner flüchten lassen. Damit nehmen die "Klima-Flüchtlinge" zu. Diesen Begriff habe ich zum ersten Mal vor über 20 Jahren gehört. Jetzt nimmt er erschreckend Gestalt an.


Um so wichtiger die Besinnung auf zukunftsfähige Konzepte, die die Emissionen reduzieren – z.B. Gebäude aus Holz. Für das Holzhotel können sich viele erwärmen: Der Rohstoff vermittelt Wärme und Wohlgefühl, vom Hochhaus bis zum Resort. Doch nicht alles ist aus echtem Holz, wie Karla Walther heute schreibt. Die ersten Greenwashing-Verdächtigen sind schon erkennbar. Zudem fehlt es auch noch viel Klarheit in der (deutschen) Gesetzgebung, und es fehlt auch an konkreten Daten für Vergleiche. 


Auffallend ist, dass vor allem österreichische Privathotels hier die Nase vorn haben, ihre Projekte mit mutigen Architekten umsetzen und die CO2-Einsparungen nachweisen können. Das "Holz-Zeitalter" hat begonnen, und mit ihr die Diskussion über einen der wertvollsten nachwachsenden Rohstoffe.


Die Ressource Mensch wächst zumindest in der Hospitality-Branche nicht so einfach nach. Deshalb sind viele Arbeitgeber glücklich, dass viele Mitarbeiter ihr Angebot der 4-Tage-Woche freudig annehmen. Die Arbeitswelt-Forscherin Jutta Rump von der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, die in unserem Interview heute primär mit den Vorurteilen gegenüber Gen Z und Y aufräumt, überrascht aber, als sie sagt: Ich halte die 4-Tage-Woche für fatal. Sie hält es für ein Schneeballsystem.


Einen grossen Ball haben hingegen zwei engagierte deutsche Hoteliers ins Rollen gebracht: Sie reisen selbst regelmässig nach Südostasien, um von dort junge Talente mit zurück in ihr Hotel oder in andere, persönlich bekannte Hotels zu bringen. Es funktioniert, weil sie mit ihrem guten Namen und sensiblem Vorgehen das Vertrauen der Eltern in Indonesien oder Thailand gewinnen und ihren Kindern zu einer soliden Ausbildung verhelfen. Die Spielregeln sind auf beiden Seiten klar und ein Wort ist ein Wort. Und Hilfe bedeutet eben auch Weiterhelfen in Deutschland – bis zu den Behörden.


Was David Depenau vom Hotel Weissenhäuser Strand an der Ostsee und Wolfgang Nickel aus Sachsen-Anhalt heraus leisten, verdient grosses Lob. Aus Nickels Engagement ist eine Vermittelungsagentur entstanden. Beide Hoteliers handeln, weil sie schon viel zu lange auf das immer noch nicht abgesegnete deutsche Einwanderungsgesetz warten.


An unserem Think Tank vor vier Wochen verrieten HRS und Siemens ihre Pläne zur Intensivierung ihrer gemeinsamen "grünen Standards" (Gree Stay Initiative), sowohl für die Firmenreisenden wie auch für die Hotels auf der Webseite des OTAs. Jetzt geht Booking.com einen nächsten Schritt und vergleicht dank cleverer Software Green Labels mit den Angaben der Hotels. Und damit wiederholt sich, wie bei den Buchungen, der Versuch der OTAs, Herr über die Hotel-Daten zu bleiben.


In Amsterdam wehren sich die Hoteliers mächtig gegen die erneute Anhebung der Touristensteuer. Für sie ist es der falsche Weg in der Bekämpfung des Overtourism. Notfalls wollen sie vor Gericht ziehen. In Deutschland geht die Debatte über 7 oder 19% Mehrwertsteuer in der Gastronomie weiter, trotz Sommerferien. Und kurz vor dem Ferienmonat August macht noch einmal IHG mit einem "kohlenstoff-freien" Hotel in UK von sich reden.


HospitalityInside legt jetzt auch eine Rede- bzw. Schreibpause an und geht in die Sommerpause. Wir sind ab 21. August wieder im Büro und melden uns wieder mit der nächsten Ausgabe am 25. August.


Ihnen allen eine gute Sommer-Saison und/oder einen erholsamen Urlaub!

Ihre Maria Pütz-Willems

Cash und Konzepte
21.7.2023

Liebe Insider,

chinesische Gruppen straucheln, Choice legt zu, Wyndham erholt sich und Best Western erstarrt. In das Top Ten-Ranking der grössten Hotelketten vom Hotels Magazine ist endlich Bewegung gekommen. Macy Marvel erläutert die Gründe. Interessant der Blick auf die Kooperationen wie Leading, Preferred, GHA oder HotelREZ: Entweder sie kämpfen oder sie wachsen massiv.


Die Falkensteiner Michaeler Tourism Group (FMTG) hat sich schon länger fürs Wachsen entschieden, mit viel Tempo und dem unbedingten Willen zu Top-Qualität. 140 Millionen kostet das gerade vorgestellte Falkensteiner Parkhotel Lake Garda: Bezahlen werden es die Käufer der 170 Apartments in 11 Gebäuden und die Gäste der (nur noch) 97 Zimmer, von denen wiederum 60% Suiten sind. Ein Megaprojekt in Salò, mit Seeblick.


Was die FMTG bisher im Kleinen übte, findet künftig seine Fortsetzung in Gross: finanzieren mit schnell verfügbarem Cash aus Verkäufen und Crowdfunding, sichern durch Top-Lagen und hochspezialisierte Konzepte. CEO Otmar Michaeler und Aufsichtsrat Erich Falkensteiner haben Italien voll im Fokus – auf Jahre. Massimiliano Sarti war beim Pressegespräch in Mailand mit dabei.


Die Jahre ziehen schnell vorbei, deshalb machen sich die Baby Boomer derzeit viele Gedanken, wo sie ihren letzten Lebensabschnitt verbringen werden. Diese "Best Ager" sind derzeit auf der Suchen nach neuen Wohn-Modellen zwischen Hotel und Senior Residenzen. Trotzdem warnt Thomas Reisenzahn von Prodinger Consulting in seinem aktuellen Trend-Report "Hotel Oma – Alt sein war gestern" davor, alle Altersklassen über einen Kamm zu scheren.


Fred Fettner analysiert und stellt auch einige Living-Modelle vor. Doch das Angebot ist derzeit noch viel zu klein und fertige Projekte sind viel zu teuer. Die Lebenslust im Alter muss man sich leisten können. Oder man endet im Alters-Container. Ist dieses – gesellschaftspolitisch wichtige – Segment auch nur ein Business für deren Shareholder?!? Da die Immobilien-Branche grade stillsteht, könnte man ja auch einmal ein paar Minuten über soziale Verantwortung nachdenken, ganz im Sinne des "S" von ESG...


Leisure und Lifestyle treiben das Geschäft im Tourismus überall, und so berichtet der internationale Hotelgruppen-Verbund Global Hotel Alliance von einem enormen Umsatzsprung im 1. Halbjahr: Die Gäste sind spendabel wie nie zuvor.


Tirol, eine der ganz starken Tourismus-Regionen in Österreich, bleibt pragmatisch, modifiziert seine Zielgruppen und offeriert online ökologische Anreise-Möglichkeiten. Das ist doch wieder ein kleines "wow" wert. Die Hostelkette a&o hat ihren ersten Nachhaltigkeits-Report herausgegeben. Damit ist deren erster grosser Schritt zu öffentlicher Transparenz getan. Weiter so – wir brauchen mehr von diesen positiven Beispielen. Irgendwann muss jeder anfangen!


Transparenz tut gut. Deshalb unterstützt HospitalityInside zum ersten Mal die neue globale Umfrage von h2c, von Insidern ein geschätzter Spezialist im Bereich Hotel Vertrieb, Technologien und Marktforschung. Geschäftsführerin Michaela Papenhoff versucht herauszufinden, mit welchen smarten Systemen die Betreiber die Customer Experience automatisiert umsetzen, welche Herausforderungen sie haben und wie sie ihre Strategien optimieren möchten. Den Aufruf zur Beteiligung an der Umfrage stellen wir heute auf Seite 1. Damit kann jeder Mitarbeiter einer Hotelgruppe mitmachen (bis 16. August) und als Lohn eine tiefergehende Zusammenfassung erwarten.


Unser News Mix ist noch nicht Opfer der Sommerpause geworden, sodass auch wir diese Markt-Neuigkeiten und mehr wieder für die nächste Freitag-Ausgabe sammeln werden.


Ihre Maria Pütz-Willems

Mit der Laune und den Immobilien im Keller
14.7.2023

Liebe Insider,

wo steht die deutsche Hotel-Finanz- und Immobilien-Branche vor der Sommerpause? "Im Keller" sagen die Halbjahres-Transaktionszahlen der internationalen Broker und Berater gestern. Trotzdem bleiben Hotels interessant, resümiert unsere Finanzspezialistin Beatrix Boutonnet, nachdem sie sich auch bei Hotel-kritischen Experten umgehört hat. Momentan punktet in Deutschland keine Asset-Klasse: Nirgendow sind Investitionen und Transaktionen in diesem Jahr angesprungen.


Aufgrund der erneut hohen touristische Nachfrage erntet die Branche immer noch Pluspunkte. Andererseits wird der Kostendruck jetzt immer stärker, so dass die Broker ab dem Spätherbst konkret Immobilien-Verkäufe sehen, ebenso Insolvenzen und Wert-Abschläge. Einige bereiten zudem im Hintergrund weitere Übernahmen vor. Inflation und Zinsen sind die grösste Existenzbedrohung. Von Trendumkehr keine Spur.


In einem anderen Hintergrund-Gespräch hörte ich diese Woche, dass es immer weniger Investments in Deutschland von Deutschen kommen; ausländische Kapitalgeber klopfen an, mit einem Siegeslächeln im Gesicht. So können unfähige Politiker ganze Branchen vernichten und den Wirtschaftsstandort Deutschland aushöhlen.


Deshalb hilft sich Dirk Iserlohe selbst: Der Aufsichtsratsvorsitzende der Honestis AG, Muttergesellschaft von Dorint Hotels, zieht in 14 Bundesländern vor Gericht, um die einst von der Regierung versprochenen, aber nicht gezahlten Corona-Überbrückungshilfen in zweistelliger Millionenhöhe wiederzubekommen. Der Unternehmer muss das allein durchstehen, weil die Hotel-Lobbyisten im Moment nur ihre reduzierte Mehrwersteuer retten möchten. Alles andere ist vergessen. Corona ist ja auch schon lange vorbei.


Sollte Iserlohe letztlich vor Gericht siegen, würden auch alle übrigen mittelständischen Hotelgruppen davon profitieren. Von diesen sieht und hört man – wieder – nichts mehr. Solidarität ist ein Fremdwort in dieser Branche. Stattdessen rennen nicht wenige von Event zu Event in diesem Sommer, stossen mit ihren Buddys an und zählen die Jahre bis zur Rente.


Die Italiener bewegen sich sehr geschmeidig durch die Krise. Giuseppe Pagliara ist die steigende Inflation einfach egal. Der CEO der Nicolaus Group packt's einfach an. Massimiliano Sarti hat diese unbekannte Gruppe und ihre Valtur-Submarken entdeckt. Ähnlich wie der Marktführer Alpitour pushen sie ihre Expansion ausgerechnet jetzt, mitten in der Krise, über die Hotel-Division und neue Brands. Eine neue Story vom Reiseveranstalter zum vertikalen Tourismus-Konzern.


Zum Beginn des 2. Halbjahres routiert überall wieder das Personal-Karussel, und trotz Keller-Laune gibt es immer noch genügend News aus dem Immobilien-Markt. Steigern Sie doch Ihre Laune mit einem Blick auf die reichsten Menschen der Welt und die bestbezahlten CEOs. Werfen Sie die Geldautomaten im Casino klingeln und gehen Sie wie Robert Goldstein, CEO der Las Vergas Sands Corporation, im vergangenen Jahr mit 40 Millionen Dollar nach Hause.


Ihre Maria Pütz-Willems 

Nachhaltigkeit ist nichts für Feiglinge
7.7.2023

Liebe Insider,

ihre erste Rede im EU-Parlament hielt vergangene Woche Inge Huijbrechts, Senior VP Sustainability, Security und Corporate Communications bei der Radisson Hotel Group. Und sie sprach für die ganze Branche. Eine einmalige Gelegenheit, auch wenn sie insgesamt nur 13 Minuten sprechen durfte. "Ich konnte zeigen, dass unsere Branche Antworten hat – sowohl für die Gesellschaft als auch für den Planeten", berichtet sie erleichtert. Thema war natürlich nachhaltiger Tourismus und die Aktivitäten zur CO2-Reduktion gewesen.


Ihr Auftritt als Newbee und die persönlichen Gespräche mit den Europa-Abgeordneten danach motivieren sie immens, heute hier und erneut die Hoteliers-Kollegen und vor allem die Partner aus der Immobilien-Branche zu mehr Collaboration zu ermuntern. Eigentlich sollte Inge an diesem Tag bei unserem HITT Think Tank ebenfalls über Teamwork sprechen. Das übernahm ihr Kollege Sven Wiltink und diskutierte die Stärken und Schwächen der Branche mit Glenn Mandziuk von der SHA und Willem van der Zee von Pandox. 


Und auch diese Debatte am Schluss des Think Tanks endete mit einem Appell: "Zusammenarbeit ist unerlässlich und wird vertaglich geregelt werden müssen", sagt Tony Williams von Buro Happold voraus. Und Eric Hofmeister von Siemens war einer der ersten, der die Hospitality-Leader mit zur freiwilligen Selbstverpflichtung aufrief. Nur dann kommt die Umsetzung ins Rollen, nur dadurch lassen sich auch Leader in ihrer Verantwortung messen.


Bei diesem HITT spürten wir erstmals, dass der Kreis der Movers & Shakers wächst. Sie wollen jetzt über ihre Branchen-Grenzen springen! Wenn ich mir aber meine persönliche Wunschliste der HITT-Gäste anschaue, dann vermisse ich noch viele. In Europa häufen sich Wasserfluten und Unwetter, Spanien litt schon im Frühjahr unter der Sommer-Hitze und Saudi-Arabien rechnet in diesem Jahr zum ersten Mal mit 60 Grad Celsius als Tagestemperatur.


Den Bericht über die Abschluss-Diskussion beim HITT stellen wir heute wieder frei auf unsere Seite 1, garniert von einer zweiten Foto-Sammlung unseres 6. Think Tanks.


Nachhaltigkeit ist nichts für Feiglinge. Olaf und Rainer Kerssen vom Ringhotel Teutoburger Wald in Norddeutschland haben das Familienhotel inzwischen energetisch autark gemacht. Die beiden Brüder haben mit normalem Menschenverstand, ganz ohne ESG-Druck, ihren eigenen Mix aus Photovoltaik, Blockheizkraftwerken, Stromspeicher und intelligentem Last-Management geschaffen – mit gewaltigen Energie-Einsparungen. Das ist Best Practice at its best! Die Ketten dürfen gerne mal hinschauen. Wir haben noch mehr von diesen Machern im Mittelstand.


Ungewollt ist diese Ausgabe wieder nachhaltigkeitsstark geworden, aber in vielen Facetten. Der EU-Rechnungshof ermahnt nach seinem jüngsten Report zur Erreichung der Klimaziele die einzelnen Länder zu mehr Transparenz. Einige glauben, sie könnten durch gekaufte grüne Zertifikate davonkommen. Die Patrizia AG, ein grosser Investor in Deutschland, hat festgestellt: Die Investments werden dieses Jahr zwar weniger, aber dafür grüner. Und Geschäftsreisende reisen immer bewusster ökologisch, sagt eine andere Meldung.


Die DZT, Deutsche Zentrale für Tourismus, feiert sich selbst, weil sie es im Jahr 2023 schon geschafft hat, touristische Daten digital abrufbar zu machen. Und für den Dehoga Bundesverband hat das finale Zerren um die erhoffte Verlängerung für 7% Mehrwertsteuer in der Gastronomie 2024 begonnen.


Bei Deutsche Hospitality ist CEO Oliver Bonke zum CEO H-World International (ex Huazhu) befördert worden. Sein Territorium in Verantwortung ist aber nicht gewachsen. Wächst da vielleicht zuerst der Rahmen für Neues, von dem wir noch nichts wissen?  Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre, die heute sehr sehr viel Pragmatisches in sich trägt.


Ihre Maria Pütz-Willems

Sündenbock und Hoffnungsträger
30.6.2023

Liebe Insider,

Tourismusbranche und Hotellerie sind CO2-Sündenböcke und Klima-Hoffnungsträger zugleich. Hotels sitzen fest in einem wirtschaftlichen und sozialen Netz: Damit stehen sie im Kreuzfeuer. Der Druck nimmt weiter massiv zu. Lösungen liefern Digitialisierung und KI oder die Regierungen – in dem sie Knoten per Gesetz durchschlagen. Unternehmen, die nicht auf ESG vorbereitet sind, haben keine Überlebenschance.


Die Aussagen renommierter Nachhaltigkeitsexperten dazu waren beim HospitalityInside Think Tank diese Woche in Berlin sehr klar. Und die Reaktion der Teilnehmer zeigte: Diese Gruppe ist willens, Nachhaltigkeit umzusetzen und mit mehr Tempo anzugehen. Und der Rest? Sophie Herrmann, Partner der Transformationsberatung Systemiq, riet der Branche in ihrer Keynote: "Die Branche muss ihre eigene Kraft bündeln, um nachhaltige Lösungen zu skalieren und sie vor allem auch sichtbar zu machen." Und Florian Huber von EYCarbon wies mit diesem Satz darauf hin, dass Nachhaltigkeit für ALLE gilt und von ALLEN Action verlangt: "Beim Reporting wird Thyssen Krupp dieselben Zahlen wie Arabella Hospitality berichten".


Auch dieser HITT war wieder ein Highlight mitsamt seinen ehrlichen, offenen Diskussionen, die die erfahrenen, branchenfremden Experten über den grünen Klee lobten. Sie finden heute eine erste Zusammenfassung auf unserer Seite 1, zugänglich für alle, weil wir möchten, dass die Nachhaltigkeits-Message weiter multipliziert wird!


Während wir alle eine spannende Zeit auf dem Schiff hatten und sehr viel Neues aufsaugten, analysierte Macy Marvel für uns die Refinanzierung im Hotel-Transaktionsmarkt. Distressed Assets werden in den kommenden Monaten verstärkt auftauchen, Fonds und Private Equity aber lauern hinter der Mauer, um zum "besten" Zeitpunkt in die Fremdfinanzierung einzusteigen.


Das Tief der Branche kommt jungen Markt-Playern wie Bob W. entgegen: Die finnische Gruppe um den Co-Gründer und CEO Niko Karstikko ist mit seinem Mix aus allen Serviced Apartment-Typen, Fullservice-Hotels, F&B, Lifestyle, Rundum-Digitalität und Hotels mit nur einem Mitarbeiter auf dem Weg zur eierlegenden Wollmilch-Sau (jack of all trades - ??). Lesen Sie diesen Artikel mit Genuss. Er enthält fast keine Zahlen, umso mehr freuen wir uns auf ein Update mit Bob W in einigen Monaten, um herauszufinden, welche Ziele sich wie umsetzen liessen. Schliesslich bedeutet Bob W. "The Best of both Worlds".


Hotels bleiben trotz ihrer Vulnerabilität in der Krise ein wertvolles Asset. Die investment-relevanten Hotels treiben inzwischen das ganze Markt-Volumen. Positives auch aus der Geschäftsreise-Welt: Grössere Unternehmen schicken wieder deutlich mehr Mitarbeiter auf Reisen!


Trotzdem bleibt für viele Hotels je nach Standort, Kategorie und Konzept Vorsicht angesagt: In Gesamt-Deutschland nehmen jetzt die Insolvenzen zu, auch in der Baubranche. In Gesamt-Europa setzten zudem immer mehr Unternehmen Roboter ein, auch im Gastgewerbe. Zwei Indices dafür, dass eine Konsolidierung kommt.


Deshalb zogen die Lobbyisten der DZG Denkfabrik letzte Woche mit einem Food Truck vor den deutschen Bundestag in Berlin und sprachen mit Abgeordneten. Mein Kollege Frank Tetzel, mit einem Bein ebenfalls in der Politik zuhause, sah sich das Ganze mal an. Fast zeitgleich hatte der deutsche IHA Hotelverband in München zur Jahrestagung mit Mega-Party eingeladen.


Wir bleiben ganz im Sinne des Think Tanks unterwegs und denken weiter über diese Hyperdynamik nach, die die Branche aktuell genau so atemlos macht wie im Corona-Stillstand.


Ihre Maria Pütz-Willems

Alpitour, prizeotel, HITT: Die Transformation verleiht Flügel
23.6.2023

Liebe Insider,

die Betreiber freuen sich auf eine gute bis sehr gute Sommer-Saison,  auch in den Städten. Das verleiht vielen Flügeln, um über Mehr  nachzudenken. Einer davon ist die italienische Alpitours World,  inzwischen ein milliardenschweres Unternehmen, das die Wertschöpfung  u.a. über einen eigenen Reiseveranstalter, Airline und Hotels aufbaut.  Diese "Mini-TUI" treibt jetzt auch die Hotelexpansion, entwickelt, kauft  und checkt europäische Hauptstädte. Die Hotel-Division ist klein, aber  gross in ihrer Wertsteigerung für die Gruppe.


Alpitours CEO Gabriele Burgio und Voihotels-CEO Paolo Terrinoni gaben  meinem Mailänder Kollegen Massimiliano Sarti ausführlich Einblick in  ihre Pläne, Bedenken und Herausforderungen. Zwei Italiener – mal ganz  strategisch unterwegs.  Andere hat Corona beflügelt – um z.B.  darüber nachzudenken, welche Strategie man fahren muss, um in ein paar  Jahren zu einem guten Preis verkauft zu werden. Bei prizeotel ist  allerdings nicht so ganz auszumachen, ob die Budget-/Midscale-Gruppe  selbst, ihre Mutter Radisson oder der chinesische Eigentümer Jin Jiang  das Ganze geschickt einfädeln.


Auf jeden Fall ist mein Gespräch  mit prizeotel-CEO Connor Ryterski entstanden, nachdem ich in einer  Zeitung gleich drei seitenlange Text-Anzeigen las, in denen sich das  Unternehmen selbst angepriesen hat. Verdächtig. Auch weil prizeotel  gerade immer stärker in die Radisson-Strukturen hinein geschoben wird.  Connor antwortet mit Fakten; ich habe noch einen Schuss Spekulation dazu  gegeben.


Nackte Fakten der Österreichischen Hotel- und  Tourismusbank (ÖHT) zeigen, dass sich die Upscale-Hotels grade selbst  die Flügel stutzen: Die Investitionen gehen seit dem 1. Quartal massiv  zurück, die Förderanträge schrumpfen. Kein gutes Zeichen aus der  kleinteiligen Beherbergungswelt dieses grossartigen Reiselandes. Die  Hoteliers vermeiden vermutlich auch neue Kredite, weil diese ihnen neue  Massnahmen zur Nachhaltigkeit vorschreiben.


Damit sind wir bei  einem wichtigen Punkt: Die Transformation zu einer nachhaltigen Welt  wird nicht mehr von technischen Innovationen getrieben, sondern von  Regulierungen! Die Angst davor ist berechtigt, wenn man sich nicht aktiv  um das Thema kümmert.


Unseren Teilnehmern des Thinks Tanks am  kommenden Montag/Dienstag in Berlin können wir Ihre Angst vermutlich  nehmen, weil wir Experten mit an Bord haben, die sagen, wie Sie Ihr  Unternehmensschiff steuern können – über Biodiversitäts-Klippen hinweg,  durch den Zertifizierungs-Dschungel hindurch hinein in die Welt der  sinnvollen Messinstrumente. Unsere "Klima-Aktivisten" im Schiffsbauch  sind motiviert und neugierig und werden an den Lippen der Redner kleben.


Der  HITT wird wieder ein Hit, der Schiffsbauch angesichts so viel Expertise  vibrieren. Eine echte Experience, auch für unser Team ein Highlight im  Jahr.  Derweil dürfen Sie in aller Ruhe diese komplette Ausgabe  mit vielen weiteren News lesen und dem nächsten Freitag entgegen  vibrieren, wenn wir über die 6. Edition des Thinks Tanks berichten  werden.


Darüber hinaus freuen wir uns schon auf das nächste,  grosse Event, die Expo Real im Oktober. Die Zahl der Aussteller an der  World of Hospitality ist inzwischen auf 25 gestiegen. Noch aber gibt es  Platz am Stand. Wir haben den entsprechenden Artikel auf unserer Seite 1  aktualisiert.


Ihre Maria Pütz-Willems

Ein Wort für die Meinungsfreiheit
15.6.2023

Liebe Insider,

politisch motivierte Gewalt hat jetzt auch die deutsche Hotellerie erreicht: Aktivisten der "Letzten Generation" haben auf der Urlaubsinsel Sylt die Bar eines 5-Sterne-Hotels demoliert. Zuvor besprayten sie ein Privatflugzeug, danach wollten sie auf einem Golfplatz Bäume pflanzen. Sie machen die Reichen und ihren Lifestyle verantwortlich für den Klima-Wandel. Das ist nicht nur zu kurz gedacht, sondern auch kontraproduktiv: Was tragen solche Aktionen zu einem nachhaltigeren Leben bei?

Wie reagieren das Severin*s Hotel & Spa und das Hotel Budersand auf Sylt, das Fairmont Vier Jahreszeiten Hamburg, der Breidenbacher Hof Düsseldorf, das Kempinski Vier Jahreszeiten München? Sie sperren Eingänge ab, stellen zusätzlich Security ein, aktivieren die Alarmknöpfe auf ihren Apps, sensibilisieren Mitarbeiter und Gäste.

Paul Moxness aus Kanada, der frühere, langjährige und äusserst krisen-erfahrene Sicherheitschef von Radisson Hotels, sagt: "Je drängender die Klima-Problematik wird, desto wahrscheinlicher sind Aktivismus, Unruhen, Vandalismus und Störungen", sagt er voraus. Die Hotellerie ist dabei noch nicht einmal im Hauptfokus dieses Vandalismus, aber das Modell ist leicht kopierbar – weltweit.

Es gibt also keine Entwarnung, eher eine Aufforderung, das eigene Risiko einzuschätzen – oder noch besser, Risiken zu vermeiden. Moxness hat da einen Vorschlag.

Die Polizei hat die Aktivisten abgeführt und dann wieder freigelassen. Der Rechtsstaat hält sich an die Paragraphen. Ich frage mich als Bürgerin: Ersticken wir jetzt an unserer eigenen Toleranz, erlauben wir sehenden Auges die Demontage unserer Demokratie? Letzteres betrifft mich auch als Journalistin. Unser Berufsstand gerät immer mehr in Bedrängnis, auch, weil immer mehr Menschen in unserem Land sich inzwischen nicht mehr trauen, ihre Meinung frei zu sagen. Wenn wir uns alle unsere Meinungsfreiheit rauben lassen, dann sind wir die Letzten, die hier in Frieden und Freiheit leben. Wollen Sie das?

Zum Thema Mitarbeiter – dem Dauerbrenner der Branche. Niemand hat eine Lösung für die akute Misere, auch Susanne Kraus-Winkler nicht. Die österreichische Staatssekretärin für Tourismus – selbst Unternehmerin und Hotelière – nahm sich die Zeit für ein Interview mit Fred Fettner und lieferte transparente Zahlen. Aber auch sie kämpft mit konservativen Politik-Strukturen und dem massiven Druck der Veränderung. Sie zeichnet ein realistisches Bild. Und dieses spiegelt zeitversetzt – nicht für Österreich, sondern für ganz Europa – eine Branche, die jahrzehntelang nicht über den Tellerrand blickte.

Umso wichtiger ist es in der Tat, hinzuschauen, was Politik und Branchenvertreter machen. Insofern bin ich der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt dankbar, dass sie für Deutschland das Lobbyregister öffentlich analysiert hat. Vom Dehoga habe ich das in 30 Jahren noch nie gesehen.

Accor sprüht nur so vor Ideen. Mit der aktuellen Ansage, Branded Residences in Mixed-Use Developments massiv voranzutreiben, verknüpft Accor Hotel mit Lifestyle mit Private Residence. Jetzt gibt es Mama Shelter Residences! Wow, wieder was Neues. Chief Business Officer Jeff Tisdall hat unsere Zusatzfragen beantwortet.

Neue Rahmenbedingungen entstehen auf EU-Gesetzesebene für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz und in Deutschland mit dem Hinweisgeberschutz-Gesetz, das eher unter dem Stichwort "Whistleblower"-Gesetz hängenbleibt.


Auch wir trommeln heute nochmals laut für unseren HITT: Am Montag in einer Woche startet der Think Tank. Mit exklusiven News, nur für unsere Teilnehmer. Wir machen Sie mit der Ankündigung auf unserer Seite 1 heute hoffentlich erneut neugierig auf die Ergebnisse einer Hospitality-weiten Studie u.a. zum veränderten Konsumenten-Verhalten in Sachen Nachhaltigkeit: Die Baby Boomers packen's an, die Gen Y/Z redet lieber, hat BVA BDRC herausgefunden. Und Prof. Arlt stellt seinen neuen Index für "Meaningful Tourism" vor, auch hier die Hotel-Ergebnisse exklusiv für uns bzw. Sie.

Zehn Tage vor dem Event sind nur noch wenige Plätze frei, so dass wir Sie noch mit an Bord nehmen könnten. www.hitt.world

Bis nächsten Freitag!
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin 

Viel Lob für den HITT, viele Momente für die Branche
8.6.2023

Liebe Insider,

heute beginnen wir mit uns selbst bitte: Es sind nur noch 17 Tage bis zur 6. Edition unseres HITT. Es steht alles, wir sind guter Dinge. Sie auch? Sie kennen die neuesten Forschungergebnisse aus der Branche für die Branche in Bezug auf das veränderte Konsumentenverhalten? Sie kennen die Kriterien für "Social", die Bedeutung von Biodiversität, die Auswirkungen von Messdaten auf Ihre Immobilie und Operation? Der HITT ist ein einziges grosses Wissenspaket. Wir haben noch ein paar Plätze frei, Sie können noch mit uns an Bord gehen! Jetzt anmelden unter www.hitt.world.

Unser Think Tank jedenfalls festigt sich als internationale, branchenübergreifende Plattform für eine nachhaltige Community, die inzwischen das Networking untereinander weiterpflegt und teilweise auch schon zusammenarbeitet. Einen neuen Erfolg für 2023 können wir heute schon vermelden: 14 von 16 Rednern bleiben zwei Tage lang mit den Teilnehmern an Bord – so viele wie nie zuvor. Das ist eine Riesenchance für Sie!

"Durch den Think Tank bietet hospitalityInside eine grossartige Alternative zu den grossen Konferenzen", lobt uns Patrick Mendes, CEO Europa und Nordafrika bei Accor. Europas grösste Kette müsste den HITT nicht sponsorn, was sie aber seit sechs Jahren tut – um selbst zu lernen und der gesamten Branche weiterzuhelfen. Unternehmen wie Accor haben eine Pionier-Funktion im Markt. Und genau so setzen sich auch die übrigen Sponsoren über Wettbewerb und Ländergrenzen hinweg: Drees & Sommer, Arabella Hospitality und neu die Firma Häfele aus der Welt der Zulieferer. Mit der Expo Real und der Hotelschool The Hague verbindet uns ebenfalls eine Kooperation seit der HITT-Premiere.

Weshalb diese Unternehmen den Think Tank stützen, erklären sie heute selbst. Und all jene Unternehmen, die uns auch schon in den vergangenen Jahren unterstützten, haben dies aus gleicher Überzeugung getan. Dankeschön.

Der Tourismus wird wieder aufblühen. Hoteliers, die sich den neuen Strömen anpassen, werden davon stark profitieren. ForwardKeys aus Spanien, ein Unternehmen, das Airline-Tickets analysiert, meldete vor zwei Tagen: Im Juli werden Business Travel-Flüge erstmals wieder Leisure-Flüge überholen und bis September sogar die Lücke zu 2019 geschlossen haben.

Richten Sie sich als erneut aus auf das, was kommt. Ein Momentum erleben derzeit die White Label-Operator, wie Macy Marvel aufzeigt. Die Amerikaner wollen in Europa wachsen, ebenso wie Cycas aus den Niederlanden.

Auch Italien spürt den Aufwind, aber laut Branchenverband Federalberghi gibt es – staatlicherseits – immer noch hohe Hürden, um der Hotellerie zu neuen Höhen zu verhelfen. Das ist vor allem Mitarbeiter-Mangel, zu dem jetzt auch noch – statistisch belegt – illegale Aktivitäten am Markt beitragen. Massimiliano Sarti berichtet, auch von der schwachen neuen Tourismus-Ministerin Daniela Santanché.

Die Israelis packen es an, allen Krisen und heftigen Strassenprotesten im Lande zum Trotz. Bisher sind sich immer noch der neue und alte Tourismus-Minister gemeinsam mit dem Hotelverband einig, dass der Tourismus wieder zur 2019-Blüte zurückkehrt. Sie tun alle alles dafür. Die Investitionsprogramme für Investoren laufen weite, neue Konzepte wollen die Touristenströem aufs Land verteilen. Sylvie Konzack, selbst ein Israel-Reisefan, hat die Entwicklung über Monate hin verfolgt und heute kurzweilig zusammengefasst.

In unseren Meldungen haben wir wie immer neben den Personalien die wöchentlichen Markt-News gesammelt, heute passenderweise ergänzt von Neuigkeiten aus der Welt der Nachhaltigkeit und der Digital News. Wir haben uns mit vollem Bauch das magere Frühstück bei der neuen Budget-Marke Scandic Go vorgestellt. Die Schweden haben weitere Details aus dem Konzept preisgegeben, aber immer noch keinen Preis für eine Übernachtung oder jetzt auch das neue Food-Konzept genannt. 

Ich wünsche Ihnen eine gute Woche.

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin 


Ihre Meinung? editor@hospitalityInside.com


Mit Disziplin und Leidenschaft zu Effizienz
1.6.2023

Liebe Insider,

die Digitalisierung im Hotel soll den Kostendruck lindern und die Effizienz steigern. Ruby-CEO Michael Struck bestätigt das. Er denkt seit zehn Jahren digital, seit Gründung der Lean Luxury-Marke. Inzwischen sind Digitalisierung, Automatisierung und Zentralisierung so eng verbandelt, dass die Effizienz um Faktor zwei gestiegen ist. Er gibt dafür allerdings auch viel Geld aus – und Ihnen heute einen Einblick in die Prozesse und Systeme. Einfach ist anders, aber der Weg ist das Ziel. Lassen Sie sich davon motivieren!

Etwas mehr Strategie dürfte man von der EU erwarten, die in Mega-Projekten Destinationen und KMUs helfen und zu grünen Zertifikaten verhelfen will. Was sich an der gut gemeinten "Green Tourism Conference" der ÖHV in Wien allerdings abzeichnete, war eher Chaos, Intransparenz und Ineffizienz. Es regnet quasi EU-Labels, neben den nationalen. Einzelne Praxisbeispiele aus der Hotellerie machen Mut, aber messen lässt sich die Reduktion der Emissionen nicht, wie ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer am Schluss trocken konstatierte. Fred Fettner war dabei.

Auf der Suche nach der Nadel im Hospitality-Heuhaufen ist Martin Egner. Er startet grade die neue Marke The Porter – ein klassisches Hotel, aber ausschliesslich mit Serviced Apartments bestückt und Features aus beiden Welten. Egner will alles selbst betreiben – vom Coffee Shop bis Co-Working, vom Podcast-Studio bis zum Yoga-Studio, vom Meeting bis zum Lebensmittelmarkt. Ambitioniert. Auf jeden Fall ein neuer Hybrid, der im Trend liegt, resümiert Sylvie Konzack.

In Zürich freuen sich zwei junge Gründer über das spontan positive Feedback zu ihrer Plattform "Switzerland Hospitality Financing". Beide haben keine Bank-Lizenz, matchen aber Kapitalgeber und Kreditsuchende. Mit System und Digitalität. Das klingt vielversprechend. Bea Boutonnet hat sie befragt.

Gute vernetzte Buchungsplattformen machen den Südtiroler Hoteliers gerade viel Freude. Die Urlaubsbuchungen kommen bereits mit drei Monaten Vorlauf rein, die vermittelten Umsätze sind um 40% in die Höhe geschossen. Ein gutes Zeichen!

Ein besonderes Zeichen hat gestern das EU-Parlament gesetzt, als es mit grosser Mehrheit das neue Lieferkettengesetz beschloss: Es ist schärfer als viele Landesgesetze. Firmen müssten sicherstellen, dass es in ihrer Lieferkette nicht zu Kinderarbeit, Sklaverei, Ausbeutung von Arbeitskräften, Umweltverschmutzung, Umweltzerstörung und Verlust der biologischen Vielfalt kommt.

Wir alle sehen fast jede Woche inzwischen Meldungen dieser Art, die absolut ernst gemeint sind und die Hotels ebenso erfassen werden. Umso mehr wundere ich mich in so mancher Woche, wer sich alles noch nicht für Nachhaltigkeit und Klimaschutz interessiert. Das ist jetzt natürlich der perfekte Übergang zu unserem HITT Think Tank, dessen Experten Lösungen mitbringen und Ihnen, liebe Leader, Orientierung geben!

Die Stichworte dazu sind heute und hier im Editorial gefallen: Es geht ums Messen, um Daten, um digitale Steuerung, um Zertifikate, Effizienz und Zusammenarbeit. Inge Huijbrechts von Radisson, Willem van der Zee von Pandox und Glenn Mandziuk von der Sustainable Hospitality Alliance plädieren leidenschaftlich für "Collaboration", für ein grenzenloses, offenes Miteinander. Und sie werden auch die Schwachstellen klar ansprechen.

Ich stelle Ihnen das Trio auf unserer Startseite vor. Übrigens, die meisten unserer 14 Experten werden zwei Tage lang mit an Bord sein – ein Novum und ein Beweis für ihr Vertrauen in dieses hochkarätige Event.


Wir jedenfalls zeigen mit dem HITT seit 2018 Wege für eine umsetzbare Transformation. Sind Sie dabei? Wir haben noch ein paar Plätze frei auf unserem Schiff.  Registrieren Sie sich über www.hitt.world. Oder schreiben Sie mir eine Mail.


Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin 


Ihre Meinung? editor@hospitalityInside.com


Momentan zählt nur der Fokus
25.5.2023

Liebe Insider,

Deutschland ist gestern offiziell in die Rezession gerutscht, der Konsum verlangsamt sich. Damit wird auch wieder die Nervösität in Tourismus und Hotellerie steigen: Wird die gute Buchungslage für den Sommer halten?

Die Betreiber geraten immer mehr unter Druck – wegen der bekannten Kosten-Steigerungen, aber auch wegen vieler Immobilien-Eigentümer, die ihren Partnern kein zweites Mal mehr helfen wollen. Diese sehen vermutlich nur die Umsätze, nicht die Wahrheit: Inzwischen sind die Raten in Deutschland um etwa 12% gestiegen, die Kosten aber um 15-18%. Wie lässt sich diese Kluft überbrücken?

Vier Insider von der BNP Paribas, der Deutschen Hypo, von Engel & Völkers und Härle Consulting geben Tipps, fordern unisono aber dazu, ALLES zu hinterfragen. F&B und diverse Dienstleistungen bieten noch Einspar-Potenzial, die Revenue Manager und Digital-Profis müssen ran. Es geht nur so, ebenso mit weniger, aber besseren Mitarbeitern… Die vier sortieren das komplette Besteck. Ihr Rat: alles checken. Checken, checken, kontrollieren. "Und wenn ich mit dem Nachjustieren hinten fertig bin, dann muss ich vorne wieder anfangen", resümiert Alexander Trobitz von der BNP Paribas.

Es zählt nur noch der Fokus, würde Sébastien Bazin dazu sagen. Der Accor-CEO hat es so für sich und seine Firma gesagt und ähnlich gemeint. Ich traf ihn vergangene Woche während des IHIF und es ist fast schon ein Ritual: Es war mein siebtes Interview mit ihm in neun Jahren, und er weicht – im Gegensatz zu anderen CEOs – nach wie vor keiner Frage aus. Dieses Mal haben wir weniger über Zahlen und mehr über seine Strategie gesprochen, über Verändungsmüdigkeit rund um die die jüngste Restruktuierung, über differenzierte Verantwortung, über AccorInvest, Pacht-Verträge und das langsame Deutschland.

Interessant fand ich Sätze wie "Ich bin nicht getrieben von der Marge", "Ich kann 100 Marken haben" und "Alle sind schneller als Deutschland". Alles hat er natürlich nicht verraten, weil er am 27. Juni beim grossen Accor Capital Market Day seiner Finanz-Community die Augen öffnen will.

Ansonsten sollte sich die Branche den Rauch aus den Augen wischen, der durch die US-Schlagzeilen über eine – eventuell – bevorstehende Übernahme von Wyndham seitens Choice entstanden ist. Wie realistisch ist das? Ich habe vertraulich mit einem sehr erfahrenen Transaktionsspezialisten gesprochen, der hinter dem Rauch gelangweilte Bänker sieht, die in der Krise wieder neue Spiele erfinden. Sollte es ernst werden, dann müsste eine Börsennachricht eingehen.

Unsere übrigen Beiträge beschäftigen sich mit weniger Spektakulärem: Bei einem Besuch im – weniger bekannten – Mooons Hotel in Wien erfuhr mein Kollege, dass der Betreiber Munich Hotel Partners jetzt mit dieser Lifestyle-Marke in Mitteleuropa wachsen will. Auch die italienischen Bluserena Hotels mit Azora im Rücken wollen kräftig expandieren. Die neuen Eigentümer der Aareal Bank bringen viel Hotel-Erfahrung mit. Und der US-Riese Meta will gegen die 1,2 Milliarden hohe Strafe der EU wegen Datenverstössen vorgehen. Genauso bunt geht's zu in unseren Personalien und im News Mix, dem Spiegel des Marktes.

Bunte vier Wochen liegen auch noch vor uns – bis zum HITT! Die Experten-Briefings sind alle getan, das Wording für die Impulse ist in Arbeit, ebenso wie die Handouts für die Teilnehmer. Am 26. Juni fangen wir auf einem ankernden Schiff in Berlin an, am Tag danach bewegt sich das "Floating Forum" in die Wasserstrassen Berlins hinein… Und damit Sie nicht ins Schwimmen kommen, werden Ihnen hochkarätige und praxis-erfahrene Experten den Weg durch den Dschungel des Messens vorstellen.

Heute stelle ich ihnen das zweite Trio zum Fokus Measurement vor, das Ihnen die Furcht vor der Flut an Daten, Zertifikaten und Messtools nehmen wird. Xenia zu Hohenlohe von der Considerate Group und ihre massgeschneiderten Konzepte kennen viele von Ihnen schon, ebenso wie den Ökologen und Nachhaltigkeitsexperten Tony Williams, der heute für das globale Ingenieurs-Unternehmen BuroHappold arbeitet. Er bringt dieses Mal einen Kollegen aus London mit, Anthony Tuffour, ein Mann der Geodatenwissenschaft und ein Experte für datengesteuerte und technologische Dienstleistungen. Keine Angst vor so viel Expertise! Wie sagte Tony über Anthony zu mir? "Er hat mir auf vier Folien erklärt, wie man das alles bewältigen kann." Alle Profile unserer Speaker und das Programm finden Sie auf www.hitt.world – und die kurze redaktionelle Einführung dazu heute auf Seite 1 unseres Magazins, www.hospitalityInside.com.

 

Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin 


Ihre Meinung? editor@hospitalityInside.com


{"host":"hospitalityinside.com","user-agent":"Mozilla/5.0 AppleWebKit/537.36 (KHTML, like Gecko; compatible; ClaudeBot/1.0; +claudebot@anthropic.com)","accept":"*/*","accept-encoding":"gzip, br, zstd, deflate","x-forwarded-for":"3.149.230.10","x-forwarded-host":"hospitalityinside.com","x-forwarded-port":"443","x-forwarded-proto":"https","x-forwarded-server":"17fef66d9534","x-real-ip":"3.149.230.10"}REACT_APP_OVERWRITE_FRONTEND_HOST:hospitalityinside.com &&& REACT_APP_GRAPHQL_ENDPOINT:http://app/api/v1