Editorial
Liebe Insider,
politisch motivierte Gewalt hat jetzt auch die deutsche Hotellerie erreicht: Aktivisten der "Letzten Generation" haben auf der Urlaubsinsel Sylt die Bar eines 5-Sterne-Hotels demoliert. Zuvor besprayten sie ein Privatflugzeug, danach wollten sie auf einem Golfplatz Bäume pflanzen. Sie machen die Reichen und ihren Lifestyle verantwortlich für den Klima-Wandel. Das ist nicht nur zu kurz gedacht, sondern auch kontraproduktiv: Was tragen solche Aktionen zu einem nachhaltigeren Leben bei?
Wie reagieren das Severin*s Hotel & Spa und das Hotel Budersand auf Sylt, das Fairmont Vier Jahreszeiten Hamburg, der Breidenbacher Hof Düsseldorf, das Kempinski Vier Jahreszeiten München? Sie sperren Eingänge ab, stellen zusätzlich Security ein, aktivieren die Alarmknöpfe auf ihren Apps, sensibilisieren Mitarbeiter und Gäste.
Paul Moxness aus Kanada, der frühere, langjährige und äusserst krisen-erfahrene Sicherheitschef von Radisson Hotels, sagt: "Je drängender die Klima-Problematik wird, desto wahrscheinlicher sind Aktivismus, Unruhen, Vandalismus und Störungen", sagt er voraus. Die Hotellerie ist dabei noch nicht einmal im Hauptfokus dieses Vandalismus, aber das Modell ist leicht kopierbar – weltweit.
Es gibt also keine Entwarnung, eher eine Aufforderung, das eigene Risiko einzuschätzen – oder noch besser, Risiken zu vermeiden. Moxness hat da einen Vorschlag.
Die Polizei hat die Aktivisten abgeführt und dann wieder freigelassen. Der Rechtsstaat hält sich an die Paragraphen. Ich frage mich als Bürgerin: Ersticken wir jetzt an unserer eigenen Toleranz, erlauben wir sehenden Auges die Demontage unserer Demokratie? Letzteres betrifft mich auch als Journalistin. Unser Berufsstand gerät immer mehr in Bedrängnis, auch, weil immer mehr Menschen in unserem Land sich inzwischen nicht mehr trauen, ihre Meinung frei zu sagen. Wenn wir uns alle unsere Meinungsfreiheit rauben lassen, dann sind wir die Letzten, die hier in Frieden und Freiheit leben. Wollen Sie das?
Zum Thema Mitarbeiter – dem Dauerbrenner der Branche. Niemand hat eine Lösung für die akute Misere, auch Susanne Kraus-Winkler nicht. Die österreichische Staatssekretärin für Tourismus – selbst Unternehmerin und Hotelière – nahm sich die Zeit für ein Interview mit Fred Fettner und lieferte transparente Zahlen. Aber auch sie kämpft mit konservativen Politik-Strukturen und dem massiven Druck der Veränderung. Sie zeichnet ein realistisches Bild. Und dieses spiegelt zeitversetzt – nicht für Österreich, sondern für ganz Europa – eine Branche, die jahrzehntelang nicht über den Tellerrand blickte.
Umso wichtiger ist es in der Tat, hinzuschauen, was Politik und Branchenvertreter machen. Insofern bin ich der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt dankbar, dass sie für Deutschland das Lobbyregister öffentlich analysiert hat. Vom Dehoga habe ich das in 30 Jahren noch nie gesehen.
Accor sprüht nur so vor Ideen. Mit der aktuellen Ansage, Branded Residences in Mixed-Use Developments massiv voranzutreiben, verknüpft Accor Hotel mit Lifestyle mit Private Residence. Jetzt gibt es Mama Shelter Residences! Wow, wieder was Neues. Chief Business Officer Jeff Tisdall hat unsere Zusatzfragen beantwortet.
Neue Rahmenbedingungen entstehen auf EU-Gesetzesebene für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz und in Deutschland mit dem Hinweisgeberschutz-Gesetz, das eher unter dem Stichwort "Whistleblower"-Gesetz hängenbleibt.
Auch wir trommeln heute nochmals laut für unseren HITT: Am Montag in einer Woche startet der Think Tank. Mit exklusiven News, nur für unsere Teilnehmer. Wir machen Sie mit der Ankündigung auf unserer Seite 1 heute hoffentlich erneut neugierig auf die Ergebnisse einer Hospitality-weiten Studie u.a. zum veränderten Konsumenten-Verhalten in Sachen Nachhaltigkeit: Die Baby Boomers packen's an, die Gen Y/Z redet lieber, hat BVA BDRC herausgefunden. Und Prof. Arlt stellt seinen neuen Index für "Meaningful Tourism" vor, auch hier die Hotel-Ergebnisse exklusiv für uns bzw. Sie.
Zehn Tage vor dem Event sind nur noch wenige Plätze frei, so dass wir Sie noch mit an Bord nehmen könnten. www.hitt.world
Bis nächsten Freitag!
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Liebe Insider,
heute beginnen wir mit uns selbst bitte: Es sind nur noch 17 Tage bis zur 6. Edition unseres HITT. Es steht alles, wir sind guter Dinge. Sie auch? Sie kennen die neuesten Forschungergebnisse aus der Branche für die Branche in Bezug auf das veränderte Konsumentenverhalten? Sie kennen die Kriterien für "Social", die Bedeutung von Biodiversität, die Auswirkungen von Messdaten auf Ihre Immobilie und Operation? Der HITT ist ein einziges grosses Wissenspaket. Wir haben noch ein paar Plätze frei, Sie können noch mit uns an Bord gehen! Jetzt anmelden unter www.hitt.world.
Unser Think Tank jedenfalls festigt sich als internationale, branchenübergreifende Plattform für eine nachhaltige Community, die inzwischen das Networking untereinander weiterpflegt und teilweise auch schon zusammenarbeitet. Einen neuen Erfolg für 2023 können wir heute schon vermelden: 14 von 16 Rednern bleiben zwei Tage lang mit den Teilnehmern an Bord – so viele wie nie zuvor. Das ist eine Riesenchance für Sie!
"Durch den Think Tank bietet hospitalityInside eine grossartige Alternative zu den grossen Konferenzen", lobt uns Patrick Mendes, CEO Europa und Nordafrika bei Accor. Europas grösste Kette müsste den HITT nicht sponsorn, was sie aber seit sechs Jahren tut – um selbst zu lernen und der gesamten Branche weiterzuhelfen. Unternehmen wie Accor haben eine Pionier-Funktion im Markt. Und genau so setzen sich auch die übrigen Sponsoren über Wettbewerb und Ländergrenzen hinweg: Drees & Sommer, Arabella Hospitality und neu die Firma Häfele aus der Welt der Zulieferer. Mit der Expo Real und der Hotelschool The Hague verbindet uns ebenfalls eine Kooperation seit der HITT-Premiere.
Weshalb diese Unternehmen den Think Tank stützen, erklären sie heute selbst. Und all jene Unternehmen, die uns auch schon in den vergangenen Jahren unterstützten, haben dies aus gleicher Überzeugung getan. Dankeschön.
Der Tourismus wird wieder aufblühen. Hoteliers, die sich den neuen Strömen anpassen, werden davon stark profitieren. ForwardKeys aus Spanien, ein Unternehmen, das Airline-Tickets analysiert, meldete vor zwei Tagen: Im Juli werden Business Travel-Flüge erstmals wieder Leisure-Flüge überholen und bis September sogar die Lücke zu 2019 geschlossen haben.
Richten Sie sich als erneut aus auf das, was kommt. Ein Momentum erleben derzeit die White Label-Operator, wie Macy Marvel aufzeigt. Die Amerikaner wollen in Europa wachsen, ebenso wie Cycas aus den Niederlanden.
Auch Italien spürt den Aufwind, aber laut Branchenverband Federalberghi gibt es – staatlicherseits – immer noch hohe Hürden, um der Hotellerie zu neuen Höhen zu verhelfen. Das ist vor allem Mitarbeiter-Mangel, zu dem jetzt auch noch – statistisch belegt – illegale Aktivitäten am Markt beitragen. Massimiliano Sarti berichtet, auch von der schwachen neuen Tourismus-Ministerin Daniela Santanché.
Die Israelis packen es an, allen Krisen und heftigen Strassenprotesten im Lande zum Trotz. Bisher sind sich immer noch der neue und alte Tourismus-Minister gemeinsam mit dem Hotelverband einig, dass der Tourismus wieder zur 2019-Blüte zurückkehrt. Sie tun alle alles dafür. Die Investitionsprogramme für Investoren laufen weite, neue Konzepte wollen die Touristenströem aufs Land verteilen. Sylvie Konzack, selbst ein Israel-Reisefan, hat die Entwicklung über Monate hin verfolgt und heute kurzweilig zusammengefasst.
In unseren Meldungen haben wir wie immer neben den Personalien die wöchentlichen Markt-News gesammelt, heute passenderweise ergänzt von Neuigkeiten aus der Welt der Nachhaltigkeit und der Digital News. Wir haben uns mit vollem Bauch das magere Frühstück bei der neuen Budget-Marke Scandic Go vorgestellt. Die Schweden haben weitere Details aus dem Konzept preisgegeben, aber immer noch keinen Preis für eine Übernachtung oder jetzt auch das neue Food-Konzept genannt.
Ich wünsche Ihnen eine gute Woche.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? editor@hospitalityInside.com
Liebe Insider,
die Digitalisierung im Hotel soll den Kostendruck lindern und die Effizienz steigern. Ruby-CEO Michael Struck bestätigt das. Er denkt seit zehn Jahren digital, seit Gründung der Lean Luxury-Marke. Inzwischen sind Digitalisierung, Automatisierung und Zentralisierung so eng verbandelt, dass die Effizienz um Faktor zwei gestiegen ist. Er gibt dafür allerdings auch viel Geld aus – und Ihnen heute einen Einblick in die Prozesse und Systeme. Einfach ist anders, aber der Weg ist das Ziel. Lassen Sie sich davon motivieren!
Etwas mehr Strategie dürfte man von der EU erwarten, die in Mega-Projekten Destinationen und KMUs helfen und zu grünen Zertifikaten verhelfen will. Was sich an der gut gemeinten "Green Tourism Conference" der ÖHV in Wien allerdings abzeichnete, war eher Chaos, Intransparenz und Ineffizienz. Es regnet quasi EU-Labels, neben den nationalen. Einzelne Praxisbeispiele aus der Hotellerie machen Mut, aber messen lässt sich die Reduktion der Emissionen nicht, wie ÖHV-Generalsekretär Markus Gratzer am Schluss trocken konstatierte. Fred Fettner war dabei.
Auf der Suche nach der Nadel im Hospitality-Heuhaufen ist Martin Egner. Er startet grade die neue Marke The Porter – ein klassisches Hotel, aber ausschliesslich mit Serviced Apartments bestückt und Features aus beiden Welten. Egner will alles selbst betreiben – vom Coffee Shop bis Co-Working, vom Podcast-Studio bis zum Yoga-Studio, vom Meeting bis zum Lebensmittelmarkt. Ambitioniert. Auf jeden Fall ein neuer Hybrid, der im Trend liegt, resümiert Sylvie Konzack.
In Zürich freuen sich zwei junge Gründer über das spontan positive Feedback zu ihrer Plattform "Switzerland Hospitality Financing". Beide haben keine Bank-Lizenz, matchen aber Kapitalgeber und Kreditsuchende. Mit System und Digitalität. Das klingt vielversprechend. Bea Boutonnet hat sie befragt.
Gute vernetzte Buchungsplattformen machen den Südtiroler Hoteliers gerade viel Freude. Die Urlaubsbuchungen kommen bereits mit drei Monaten Vorlauf rein, die vermittelten Umsätze sind um 40% in die Höhe geschossen. Ein gutes Zeichen!
Ein besonderes Zeichen hat gestern das EU-Parlament gesetzt, als es mit grosser Mehrheit das neue Lieferkettengesetz beschloss: Es ist schärfer als viele Landesgesetze. Firmen müssten sicherstellen, dass es in ihrer Lieferkette nicht zu Kinderarbeit, Sklaverei, Ausbeutung von Arbeitskräften, Umweltverschmutzung, Umweltzerstörung und Verlust der biologischen Vielfalt kommt.
Wir alle sehen fast jede Woche inzwischen Meldungen dieser Art, die absolut ernst gemeint sind und die Hotels ebenso erfassen werden. Umso mehr wundere ich mich in so mancher Woche, wer sich alles noch nicht für Nachhaltigkeit und Klimaschutz interessiert. Das ist jetzt natürlich der perfekte Übergang zu unserem HITT Think Tank, dessen Experten Lösungen mitbringen und Ihnen, liebe Leader, Orientierung geben!
Die Stichworte dazu sind heute und hier im Editorial gefallen: Es geht ums Messen, um Daten, um digitale Steuerung, um Zertifikate, Effizienz und Zusammenarbeit. Inge Huijbrechts von Radisson, Willem van der Zee von Pandox und Glenn Mandziuk von der Sustainable Hospitality Alliance plädieren leidenschaftlich für "Collaboration", für ein grenzenloses, offenes Miteinander. Und sie werden auch die Schwachstellen klar ansprechen.
Ich stelle Ihnen das Trio auf unserer Startseite vor. Übrigens, die meisten unserer 14 Experten werden zwei Tage lang mit an Bord sein – ein Novum und ein Beweis für ihr Vertrauen in dieses hochkarätige Event.
Wir jedenfalls zeigen mit dem HITT seit 2018 Wege für eine umsetzbare Transformation. Sind Sie dabei? Wir haben noch ein paar Plätze frei auf unserem Schiff. Registrieren Sie sich über www.hitt.world. Oder schreiben Sie mir eine Mail.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? editor@hospitalityInside.com
Liebe Insider,
Deutschland ist gestern offiziell in die Rezession gerutscht, der Konsum verlangsamt sich. Damit wird auch wieder die Nervösität in Tourismus und Hotellerie steigen: Wird die gute Buchungslage für den Sommer halten?
Die Betreiber geraten immer mehr unter Druck – wegen der bekannten Kosten-Steigerungen, aber auch wegen vieler Immobilien-Eigentümer, die ihren Partnern kein zweites Mal mehr helfen wollen. Diese sehen vermutlich nur die Umsätze, nicht die Wahrheit: Inzwischen sind die Raten in Deutschland um etwa 12% gestiegen, die Kosten aber um 15-18%. Wie lässt sich diese Kluft überbrücken?
Vier Insider von der BNP Paribas, der Deutschen Hypo, von Engel & Völkers und Härle Consulting geben Tipps, fordern unisono aber dazu, ALLES zu hinterfragen. F&B und diverse Dienstleistungen bieten noch Einspar-Potenzial, die Revenue Manager und Digital-Profis müssen ran. Es geht nur so, ebenso mit weniger, aber besseren Mitarbeitern… Die vier sortieren das komplette Besteck. Ihr Rat: alles checken. Checken, checken, kontrollieren. "Und wenn ich mit dem Nachjustieren hinten fertig bin, dann muss ich vorne wieder anfangen", resümiert Alexander Trobitz von der BNP Paribas.
Es zählt nur noch der Fokus, würde Sébastien Bazin dazu sagen. Der Accor-CEO hat es so für sich und seine Firma gesagt und ähnlich gemeint. Ich traf ihn vergangene Woche während des IHIF und es ist fast schon ein Ritual: Es war mein siebtes Interview mit ihm in neun Jahren, und er weicht – im Gegensatz zu anderen CEOs – nach wie vor keiner Frage aus. Dieses Mal haben wir weniger über Zahlen und mehr über seine Strategie gesprochen, über Verändungsmüdigkeit rund um die die jüngste Restruktuierung, über differenzierte Verantwortung, über AccorInvest, Pacht-Verträge und das langsame Deutschland.
Interessant fand ich Sätze wie "Ich bin nicht getrieben von der Marge", "Ich kann 100 Marken haben" und "Alle sind schneller als Deutschland". Alles hat er natürlich nicht verraten, weil er am 27. Juni beim grossen Accor Capital Market Day seiner Finanz-Community die Augen öffnen will.
Ansonsten sollte sich die Branche den Rauch aus den Augen wischen, der durch die US-Schlagzeilen über eine – eventuell – bevorstehende Übernahme von Wyndham seitens Choice entstanden ist. Wie realistisch ist das? Ich habe vertraulich mit einem sehr erfahrenen Transaktionsspezialisten gesprochen, der hinter dem Rauch gelangweilte Bänker sieht, die in der Krise wieder neue Spiele erfinden. Sollte es ernst werden, dann müsste eine Börsennachricht eingehen.
Unsere übrigen Beiträge beschäftigen sich mit weniger Spektakulärem: Bei einem Besuch im – weniger bekannten – Mooons Hotel in Wien erfuhr mein Kollege, dass der Betreiber Munich Hotel Partners jetzt mit dieser Lifestyle-Marke in Mitteleuropa wachsen will. Auch die italienischen Bluserena Hotels mit Azora im Rücken wollen kräftig expandieren. Die neuen Eigentümer der Aareal Bank bringen viel Hotel-Erfahrung mit. Und der US-Riese Meta will gegen die 1,2 Milliarden hohe Strafe der EU wegen Datenverstössen vorgehen. Genauso bunt geht's zu in unseren Personalien und im News Mix, dem Spiegel des Marktes.
Bunte vier Wochen liegen auch noch vor uns – bis zum HITT! Die Experten-Briefings sind alle getan, das Wording für die Impulse ist in Arbeit, ebenso wie die Handouts für die Teilnehmer. Am 26. Juni fangen wir auf einem ankernden Schiff in Berlin an, am Tag danach bewegt sich das "Floating Forum" in die Wasserstrassen Berlins hinein… Und damit Sie nicht ins Schwimmen kommen, werden Ihnen hochkarätige und praxis-erfahrene Experten den Weg durch den Dschungel des Messens vorstellen.
Heute stelle ich ihnen das zweite Trio zum Fokus Measurement vor, das Ihnen die Furcht vor der Flut an Daten, Zertifikaten und Messtools nehmen wird. Xenia zu Hohenlohe von der Considerate Group und ihre massgeschneiderten Konzepte kennen viele von Ihnen schon, ebenso wie den Ökologen und Nachhaltigkeitsexperten Tony Williams, der heute für das globale Ingenieurs-Unternehmen BuroHappold arbeitet. Er bringt dieses Mal einen Kollegen aus London mit, Anthony Tuffour, ein Mann der Geodatenwissenschaft und ein Experte für datengesteuerte und technologische Dienstleistungen. Keine Angst vor so viel Expertise! Wie sagte Tony über Anthony zu mir? "Er hat mir auf vier Folien erklärt, wie man das alles bewältigen kann." Alle Profile unserer Speaker und das Programm finden Sie auf www.hitt.world – und die kurze redaktionelle Einführung dazu heute auf Seite 1 unseres Magazins, www.hospitalityInside.com.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? editor@hospitalityInside.com
Liebe Insider,
es war wieder IHIF in Berlin: 2.400 Teilnehmer, viel Lärm, viel Champagner – und nachdenkliche bis ratlose Gesichter. Optimisten waren aber auch da. Die Projekt- und Finanzwelt steht quasi still, nur die Betreiber rennen noch dynamisch im Kreis: Die grosse Reiselust hält sie bei Laune, ebenso wie die Investoren, die der Assetklasse Hotel deshalb momentan immer noch gute Noten geben.
Trotz Nachfrage und hohen Raten laufen im Hamsterrad aber Inflation und Kostensteigerungen mit. Und diese bleiben bis 2025 hoch, die Kosten werden sogar nochmals steigen, vor allem für Mitarbeiter und anspruchsvolle Gäste-Services, warnte Oxford-Professor Ian Goldin. Martin Schaffer von MRP Consult rundet heute unsere erste und lange IHIF-Zusammenfassung mit einer Berechnung ab: Wie schnell geraten Hotels bei Zinssteigerungen ins operative Minus? Die Tabelle ist eindeutig.
Susanne Stauss und ich waren zwei Tage für sie im InterContinental und auf Parties unterwegs. In den Abend-Stunden zeigte sich die Hotel-Familie natürlich geschlossen von ihrer "resilienten" Seite. Dass das Stichwort Resilienz zum Jahresende seine ernste Seite zeigen wird, lassen so manche Andeutungen von Beratern vermuten.
Doch Professor Goldin wie auch der Accor-CEO beschrieben unabhängig voneinander ihre nächste Vision. Sébastien Bazin: "Designen Sie jedes Hotel für die Leute vor Ihrer Haustür – das ist lebendig, aufregend, skurril… Ein Hotel nur für den Reisenden ist falsch! Wenn 70% Ihres Umsatzes von den Locals kommen, dann sind Sie auf der sicheren Seite!"
Das Tief in der Projekt-Entwicklung mit allen Folgen für die Investoren und die jeweiligen Assetklassen zeigt auch eine aktuelle Analyse des Development-Marktes auf. Sie sagt auch, dass fast jedes 4. Hotel später eröffnet als geplant.
Tolle Umsätze, aber wenig Euphorie – das sah und spürte mein Kollege Fred Fettner ebenso in Kitzbühel letzte Woche, beim Prodinger Summit. Die kleineren mittelständischen Hotels kämpfen sogar noch mit anderen Problemen: Die zunehmend gut ausgebildete Jugend, die nächste Generation, verweigert immer häufiger die vorgesehene Übernahme. Gleichzeitig sorgen Quereinsteiger für die spektakulärsten neuen Hotels.
Jungfräuliches Terrain wittern die globalen Ketten für ihre vielen Marken in Regionen wie Osteuropa. Doch so manche nationale Gruppe ist schon gross geworden, hat ihr Profil geschärft und gute Standorte besetzt. Beginnt in CEE jetzt eine Kopie der Hotel-Entwicklung in Zentraleuropa? Wenn ich Macy Marvels Artikel nach der HOTCO Konferenz lese, lautet die Antwort Ja.
Wir springen weiter durch die Welt, Stories gibt's wie Sand am Meer. Grosses Drama in den letzten Tagen in Spanien, zwischen NH Hotels und ihrem Hauptaktionär Minor. CEO Dillip Rajakarier hat versucht, die letzten Aktien seiner ebenfalls börsennotierten Hoteltochter NH billig zu kaufen. Das ging schief, die Börsenaufsicht und drei mutige NH'ler gingen dazwischen. Sarah Douag hat recherchiert.
In China laufen die Dinge jetzt auch etwas anders. Unser Experte Prof. Dr. Wolfgang Arlt ist zum ersten Mal nach der Pandemie wieder im Reich der Mitte unterwegs und hat gleich in den ersten Tagen fünf Beobachtungen in der "neuen" Hospitality-Realität gemacht. Eine davon ist diese: Auch in China herrscht Mitarbeiter-Mangel. Und die, die im Service arbeiten, sind auch noch schlecht.
Wir springen nochmals zurück nach Europa, wo Choice Hotels mit dem niederländischen Owner-Operator Borealis einen zehnjährigen "Wachstumsvertrag" abgeschlossen haben. Schneller und weiter ist hier wohl die Maxime. Der Serviced Apartment-Markt fliegt auch wieder über die klassische Hotellerie hinweg, getrieben von einem Resilienz-Rückenwind, wie es Markt-Analystin Anett Gregorius von Apartmentservice beschreibt.
Rückenwind braucht auch die neue Plattform Zukunft für Tourismus in Deutschland, für die der Wirtschaftsminister Dr. Robert Habeck den Startschuss gegeben hat. In den Startlöchern stehen auch erneut einige CEOs: Federico Gonzalez wechselt als CEO zur Louvre Group und überwacht gleichzeitig seine alte Firma Radisson. Beide gehören zu Jin Jiang und die müssen wohl Personal sparen. Daraus entwickeln sich neue Spekulationen, wie ich herausfand… Gestern kündigte zudem Langham einen CEO-Wechsel an, und auch bei Iberostar gibt's einen "Neuen" an der Spitze.
Wechsel und Wandel sind in Sieben-Meilen-Stiefeln unterwegs. Wir werden bei unserem Think Tank ein gemächlicheres Tempo vorlegen und nur mit 6 Knoten auf den Berliner Gewässern unterwegs sein. Geistig allerdings werden wir uns flott weiterbewegen, u.a. mit Hilfe von Florian Huber von EYCarbon, der den Impuls-Vortrag fürs Kern-Thema Measurement übernimmt und gemeinsam mit dem Juristen Dr. Felix Krieglstein von Jung & Schleicher Rechtsanwälte zur munteren Diskussion bereit ist.
Der "Pathway to net zero" muss messbar sein. Nur Messinstrumente und damit Daten bescheinigen letztlich die – positiven – Veränderungen für Unternehmen und Menschen. Wie bekommen Operator und Investoren dessen Umsetzung in den Griff, was müssen sie wissen?
Zu ihnen gehört in dieser Runde auch Malin Lindfors Speace, Gründerin und CEO der skandinavischen Beratungsgesellschaft Ethos. Sie weiss, wie man "Social" misst, wie man Diversität, Gleichheit, Migration, Arbeitsbedingungen und Menschenrechte bewerten kann – und balanciert damit den "harten" Part des Measurements aus. Wir haben Ihnen die sympathische und dynamische Schwedin an dieser Stelle am 21. April vorgestellt. Mehr auf unserer Seite 1. Nur noch 5 Wochen bis zum HITT!
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? editor@hospitalityInside.com
Dear Insiders,
das deutsche Wort "Kraft" klingt immer nach kernigem Muskeltraining, während das englische Wort "Power" Energieschübe und neue Ideen vermittelt. Wir Journalisten bevorzugen Energetisches. Das fängt heute mit Ghotel an, den alten deutschen Posthotels, die der Kölner Investor Art-Invest Anfang 2020 kaufte und die ihm seitdem als eigene Betreiber-Gesellschaft dient. Und Ghotel-Geschäftsführer Erik Florvaag obliegt es nun, daraus einen schneller wachsenden Multibrand-Operator in DACH zu machen.
Erik denkt seitdem nur noch an Schokolade, an eine süsse Zukunft mit "The Chocolate on The Pillow Group". So heisst, etwas überraschend, die neue Dachmarke über Ghotel und anderen, noch zu erwartenden Hotels. Seit zwei Tagen ist die neue Webseite live, am Montag stellen Art-Invest und Ghotel das Konzept am IHIF in Berlin vor. Uns haben sie es vorab verraten.
Der Name Ghotel klingt altbacken, die Schoko-Marke dafür sexy im Kopf, zerschmilzt aber nur langsam auf der Zunge. Das Powerhouse Ghotel setzt dahinter eine komplett neue Image-, Marken- und HR-Struktur auf. Ziel ist es, als diversifizierter Betreiber Persönlichkeit und Solidität auzustrahlen, getragen von motivierten, zufriedenen Mitarbeitern, die mit magischen kleinen Gesten Gutes tun und Gäste binden. Ganz im Sinne dessen, was "Gastgeben" bedeutet. Ein selbst entwickelter Avatar hilft noch mit. Für mich wird es spannend sein, wie The Chocolate on The Pillow Group dieses ambitonierte Konzept gleichmässig über seine Eigen- wie auch Franchisemarken ziehen will.
Mit der Kraft des Ringes ist die Kooperation Ringhotels gerade 50 Jahre alt geworden. Hinter den Mauern jedes einzelnen Familienhotels wie auch in der Münchner Zentrale investiert man ebenfalls viel Energie in Distribution und Technologie. Der Umsatz 2022 lag 11% über 2019. Ein tolles Ergebnis, mithilfe dankbarer Stammgäste: Sie buchten mehr als je zuvor… Das Führungsteam aus Susanne Weiss und Petra Weindl ist happy und optimistisch. Noch schöner wäre es aber, wenn die Privathotels mehr Zeit für Struktur und Strategie hätten… Dann würde man so manches Kettenhotel überholen.
Das Wasser, die Natur und das Dolce Vita machen ganz Italien zu einem einzigartigen Powerhouse. Umso grösser ist jetzt schon wieder die Angst vor neu aufblühendem Overtourism. Das bewegt alle. Alpitour, die Lungarno Collection, Blu Hotels, Planetaria Hotels und Gruppo Uno haben sich auf der Bühne über ihre tollen Bilanzen 2022 ausgetauscht, ebenso über ihre neuen alten Sorgen. Eine Momentaufnahme vor dem Start der Sommer-Saison.
Ungebrochen ist wieder die Energie in Dubai: Die Hoteliers verdienen sich wieder eine goldene Nase, der Boom geht weiter. Das "hyper announcement" am Arabian Travel Market letzte Woche war die Ankündigung des arabischen Investors und Wohnungsentwicklers Aziz, in die Hotellerie einzusteigen und in sieben Jahren 50 Hotels mit 20.000 Luxus-Zimmer zu bauen. Darunter ein neues "7-Sterne"-Hotel in Dubai. Und wer darf das alles als COO in die Hand nehmen? Der Deutsche Michael Zager, der viele Jahre schon im Mittleren Osten arbeitet. Viele kennen ihn von Wyndham. Wir haben mit ihm über das milliardenschwere Investment dieses Powerhouses aus Vater und Sohn gesprochen.
Rom steht vor einer ähnlichen Herausforderung, im Mikro-Format. 16 der geplanten 19 Luxushotels gehören zu globalen Marken mit Vertriebskraft. Werden sie es schaffen, für so viele neue Häuser auf Top-Level auch die Nachfrage zu sichern?
Die Immobilien-Branche steht unter Druck, in Berlin hat sie beim ZIA Immobilientag öffentlich Druck auf die Politik gemacht. Wird es helfen? Die EU will finanziell bei Investitionen in Innovationen helfen. Wie man sich durch den Antragsdschungel kämpft, hat eine EU-Expertin österreichischen Hoteliers erklärt.
Herausragende Bilanzzahlen auch bei der TUI und beim Hotelinvestor/-betreiber Munich Partner Hotels… Viel Bewegung nach wie vor in unserem News Mix und bei den Personalien, wobei ich persönlich hier um eine Person mittrauere: um Dr. Jakob Edinger, einer der Tourismus-Pioniere, Top-Berater und profiliertesten Wellnesshoteliers.
Und wir erhöhen hoffentlich die Vorfreude auf unseren HITT: Heute stellen wir Ihnen Sophie Herrmann vor, Partner bei Systemiq. Sie denkt "cross-border", bringt unterschiedlichste Stakeholder an einen Tisch. Die Partnerin der Transformations-Beratungsgesellschaft Systemiq hält deshalb die Keynote am HITT Think Tank. Sie lebte und arbeitete auf mehreren Kontinenten, denkt und agiert nur noch vernetzt.
Wo sind die Verbindungsstücke zwischen den vielen verschiedenen Systemwelten in der Nachhaltigkeit, welche Daten liegen bereits vor, welche nicht, wo sind die Akteure, was tut den Menschen gut? Erleben Sie diese sympathische Münchnerin und Kosmopolitin, für die die Knoten im Nachhaltigkeits-Netz(werk)die Lösungen sind. Der perfekte mutmachende Einstieg zum 6. HITT und dessen Schwerpunkt-Thema Measurement am 26./27. Juni in Berlin.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
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Es prickelt
Liebe Insider,
umfangreiche Hintergrund-Berichte und kleine, prickelnde News – das ist unsere erste Mai-Ausgabe. Schnuppern Sie hinein und riechen Sie, wie Seife aus Hotelzimmern auch noch nach dem Recycling duftet. Eine Schweizerin, Ehefrau eines Hoteliers, gibt der Restseife ein zweites Leben und gleichzeitig Behinderten wie sozial Schwachen eine neue Chance, mitzuarbeiten.
Ein Kilo Hotelseife, das verbrannt wird, erzeugt 2,27 kg CO2, während jedes recyceltes Kilo Seife nur 0,2 kg CO2 erzeugt. Mit ihrer Non-Profit-Organisation tut sie Gutes und Nachhaltiges. Ihr Modell ist einfach. Aber sie findet leider nicht genügend Hotels in Europa, die mitmachen.
Einfacher ist das Leben der MICE-Hotels und -Veranstalter geworden: Der deutsche Kongressmarkt erholt sich wieder spürbar – und feiert gleichzeitig die Renaissance der analogen Meetings! Grossartig. Das aktuelle Meeting- & EventBarometer belegt die Kehrtwende nach Corona mit detaillierten Zahlen.
Im Januar habe ich mir das erste Zleep Hotel in Madrid angesehen, das erste Haus der Marke ausserhalb Skandinaviens. Gleichzeitig habe ich dieses Woche bei Scandic in Stockholm nach Details für ihre neue Economy-Marke Scandic Go gebohrt, die sie letzte Woche nur kurz vorgestellt haben. Zleeps Pipeline zählt 12 Projekte, Scandic Go steht noch vor der Eröffnung des ersten Hotels. Aber Design & Digitales wie Nachhaltiges bilden bei beiden ein sympathisches Trio.
Jetzt zum Prickelnden: HRG-CEO Ruslan Husry stellt die Weichen für eine Expansion von West nach Ost: Er hat 50% an einer thailändischen Betreiber-Gesellschaft mit 71 Hotels/Projekten in Asien gekauft und gewinnt diese auch als Partner für eine weitere Expansion von Ost nach West.
Nach Bangkok zieht es jetzt auch Kempinskis COO Asia Michael Henssler – nach 30 Jahren bei der Luxus-Hotelgruppe und 14 Jahren in China. In Genf und Beijing hinterlässt er grosse Fussstapfen, er selbst bleibt in der Hotellerie.
Und wieder prickelt's, jetzt bei Hirmer Hospitality und den Travel Charme Hotels. Uns haben in den letzten Wochen diverse Anrufe auf eine unruhige Stimmung in Deutschlands grösster Resorthotel-Gruppe gemacht, selbst von einem Verkauf der Betreiber-Gesellschaft war die Rede. Das Unternehmen hat dazu gestern uns gegenüber Stellung genommen.
In den Fingern der Booking.com-Manager dürfte es eher zucken als prickeln: Die EU will das Hospitality-Schwergewicht engmaschig überwachen und ggf. heftig abstrafen, wegen Wettbewerbsverstössen. Sarah Douag beschreibt die Entschlossenheit der EU und weshalb es Booking erwischt und andere nicht.
Und Österreichs Touristiker haben in einer aufwändigen Studie mit filligranen Fragen aus den Teilnehmern herausgehört, wie viel Geld sie für nachhaltige Hotels ausgeben! Für Umweltzeichen oder ein anderes Klima-Zertifikat würde der deutsche Gast zumindest 10 Euro mehr pro Doppelzimmer und Nacht zahlen.
Hyatt, Marriott und Motel One haben ihre Q1-Zahlen vorgelegt und die Schweizer Hotels haben bei Direkt-Buchungen enorm zugelegt. Aber sie brechen noch nicht die Macht der OTAs. Unser News-Mix enthält heute auch Neues aus Dubai, wo diese Woche der Arabian Travel Market stattfand.
Unser Team hat heute auch noch Erfreuliches zu berichten: die nächsten Co-Aussteller an unserem Gemeinschaftsstand an der Expo Real. Erstmals begrüssen wir auch einen asiatischen Mitaussteller: Thailands grösste Luxushotelgruppe Dusit. Alle Namen heute auf Seite 1! Die "World of Hospitality" wird immer hochkarätiger.
Und genau so baut sich unser Think Tank weiter auf. Haben Sie sich schon für den HITT am 26./27. Juni angemeldet? So leicht kommen Sie mit diesen Hochkarätern nicht wieder zusammen: mit Eric Hofmeister, dem Global Head of Procurement der Siemens AG, und mit Fabio Fornari vom grössten Business-OTA HRS. Beide haben zusammen die "Green Stay Initiative" von Siemens umgesetzt – für ein Unternehmen, das 2019 über eine Milliarde Geschäftsreisen genehmigte. Und Siemens wird seine Markt-Macht in Sachen Nachhaltigkeit weltweit ausdehnen. Wir stellen Ihnen heute dieses "Corporate Power Paket" vor – auf unserer Seite 1.
Und die jüngste News von heute früh lautet: IHG-CEO Keith Barr wird von seiner Rolle als Group CEO und aus dem IHG Board zurücktreten. Er beabsichtigt, mit seiner Familie in die USA zurückzukehren. Sein letzter Tag als CEO wird der 30. Juni sein, danach wird er dem Unternehmen bis Ende 2023 mit Rat und Tat zur Seite stehen. Nachfolger von Keith wird Elie Maalouf, Mitglied des Verwaltungsrats und des Exekutivausschusses der IHG, der in den vergangenen acht Jahren als regionaler CEO die Geschäfte der IHG in Nord- und Südamerika geleitet hat. Elie wird seine neue Position am 1. Juli antreten und von Großbritannien aus das Geschäft leiten.
Ich wünsche Ihnen eine prickelnde Woche!
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
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Liebe Insider,
wenn ich mir unsere Schlagzeilen heute anschaue, dann spürt man aus der Hyperdynamik des Marktes heraus eine irre Spannung: vom sachlich-faktischen bis hin zur totalen Selbstüberschätzung.
Ich spreche von OTA-Plattformen wie Szallas, die aus Ungarn heraus durch ihre detaillierte Kenntnis des gesamten CEE-Marktes sogar Booking.com ein Bein stellen und ihre eigene Erfolgsstory bei der HOTCO Konferenz in Wien vor wenigen Wochen beschrieben haben. CEO József Szigetvári arbeitet heute mit rund 80.000 Unterkunftsanbietern zusammen; tausende davon sind ansonsten gar nicht im Internet gelistet. Da hat jemand die Markt-Mechanismen sehr genau analysiert. Macy Marvel hat es hinterfragt.
Wie "leicht" hat es dagegen eine Gruppe wie IHG, die mangels eigener Kreativität bisher nur Luxusmarken zugekauft hat. Gut, sie haben jetzt erstmals mit der Softbrand Vignette Collection Eigenes eingebracht. Und sie sind endlich auch auf den Luxury-Lifestyle-Zug aufgesprungen, den auch schon andere globale Ketten vor ihnen von Accor kopiert haben. Eines muss man Sébastien Bazin lassen: Er sieht viele Entwicklungen weit früher als andere CEOs in der Branche. Und danach gesteht der Accor-Leader auch selbstkritisch Fehler ein, während andere weiter Nebelkerzen werfen.
IHG stellt sich inzwischen der Transformation, die Kette hat sich vor allem selbst mit dem neuen Lifestyle-Marken-Touch extrem hohe Ziele gesetzt und genau das spiegelt heute auch das lange Interview, das Sarah Douag mit Tom Rowntree, dem VP Global Luxury Brands, geführt hat. Die neue Luxus-Lifestyle-Marken-Architektur verschiebt das Profil bisheriger Marken. Lesen Sie das Ganze bitte aufmerksam.
Die Spannung im Markt verbirgt sich auch in den kürzeren Artikel: Hilton hat während der Präsention ihrer Bilanz eine neue Extended Stay-Marke angekündigt, Scandic eine neue Budget-Marke. Der eine will damit von den USA nach Europa springen, der andere von Nord- nach Südeuropa. Grundsätzlich aber zeigen die Bilanzen, auch die von Premier Inn, Accor, Pandox und Warimpex den positiven Schwung, der in 2022 Anlauf nahm und nach dem 1. Quartal alle weiter optimistisch stimmt.
Portugal und Spanien klatschen sich nur noch auf die Schenkel angesichts der Mega-Steigerungen in Tourismus und Hotellerie seit 2022. Kurz: Die Nachfrage trotzt der Inflation. In Deutschland hingegen sind die Gefühle nach wie vor genau so gemischt wie die offiziellen Marktzahlen, die 2019 schon wieder sehr nahe kommen. Aber die Unsicherheit – und damit die Angst vor möglichen Stornierungen angesichts hervorragender Vorausbuchungen selbst schon über den Sommer hinaus – bleibt. Für German Angst aber sind nicht die Hotelier-Unternehmer verantwortlich, sondern eine unsäglich verantwortungslose Politik in Berlin.
Was bleibt einem da noch? Hilfe zur Selbsthilfe. Aus der Branche für die Branche. Die F&B Heroes, eine der grossen Gastro-orientierten Beratungsgesellschaften, will jetzt über einen Investmentclub Start-ups und Investoren zusammenbringen. Kurz, knackig und unkompliziert.
Unkompliziert geht es auch bei unserem 6. HITT Think Tank zu, in der Sache aber gehen die Diskussionen stark in die Tiefe. So wird es auch sein, wenn Chairman Dr. Crispian Tarrant vom Datenforschungsinstitut BVA BDRC unseren Teilnehmern exklusiv die Top-Ergebnisse einer brandaktuellen Studie unter den Gästen globaler Hotelketten aus zehn wichtigen Quellmärkten präsentieren wird.
Konsumenten kümmern sich nicht um ESG-Richtlinien oder Investment-Kriterien, sie verändern die Welt durch ihre eigenen Werte und ihre Einkaufspower. Profitieren Sie von diesem Wissensvorsprung, den Ihnen der HITT bietet. Lesen Sie mehr dazu auf unserer Seite 1 heute und melden Sie sich an unter www.hitt.world.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? editor@hospitalityInside.com
Liebe Insider,
in den ersten 15 Minuten eines Gespräches über Diversität, Gleichheit, Migration, Arbeitsbedingungen, Menschenrechte und mehr werden Sie Panik schieben, vor allem wenn Sie beginnen, diese sozialen Faktoren zu messen. "Aber dann haben Sie es schnell verstanden. In einem Jahr werden es alle machen!"
Das sagt Malin Lindfors Speace aus Schweden, unsere "Social"-Expertin beim HITT Think Tank am 26./27. Juni. Die Schwedin ist die Gründerin und CEO der nachhaltigkeits-spezialisierten Beratungsgesellschaft Ethos. Seit 1996 kümmert sie sich um Zertifizierungen, Standards und ihre Umsetzung. Sie wird Ihnen deshalb die Angst vor diesem Thema nehmen. Danach wissen auch Sie, was eine Human Rights Due Diligence ist und wie sich damit nachhaltige Pluspunkte sammeln lassen.
Wir stellen Ihnen Malin heute vor – eine von vielen Hochkarätern, die dem "Floating Forum" von HospitalityInside in Berlin einen besonderen Schliff geben. Der Hauptfokus des HITT liegt auf "Measurement" – der Welt der messbaren Daten unter ESG-Kriterien. Allein sechs Experten werden sich diesem Thema widmen, mit Malin mittendrin, die die Quadratur des Kreises kennt, nämlich softe Social-Faktoren in Zahlen zu packen.
Im offiziellen Programm fehlen nur noch zwei Speaker-Namen, wir stecken mittendrin in den Experten-Briefings und sind stolz auf das internationale Niveau, das von diesem – englischsprachigen – Think Tank ausgeht. Und bei dem Sie face2face im kleinen Kreis, in offener Debatte und off-the-record-Atmosphäre mehr erfahren als auf vielen Mega-Events. www.hitt.world
Das Thema Nachhaltigkeit verschwindet einfach nicht mehr. Und selbst marktprägende Unternehmen wie die GBI Group, Union Investment und Arbireo Capital sehen in ESG Wege aus der aktuellen Flaute im Hotel-Investment-Markt. Die Transaktionszahlen über das 1. Quartal 2023 in Deutschland sind niederschmetternd. Trotzdem sehen diese drei Player den Pfad, auf dem sie weitergehen. Ihre feinfühlige Einschätzung der Lage macht wieder Hoffnung, stellt Susanne Stauss fest.
Viel Gefühl und Geduld brauchen HR-Experten, die angesichts des akuten Kräftemangels neue Wege gehen: z.B. über Active Sourcing in Social Media und konkret in LinkedIn. Drei Recruting-Expertinnen von Munich Hotel Partners gehören sicherlich zu den Pionieren auf diesem neuen Akquise-Weg. Der ist nämlich aufwändig und teuer. Bärbel Schwertfeger hat die Damen interviewt.
Sarah Douag, die in Cannes studiert hat und die Hotel-Ikone an der Croisette, The Carlton, schon lange kennt, durfte nun das verjüngte Grandhotel unter der IHG-Marke Regent besichtigen. Katara hat durch neu zugebaute Flügel Flächen optimiert, aber auch mit viel Geschmack renoviert. Trotzdem lese ich aus Sarahs Zeilen, dass das Konzept nicht ganz so substanziell ist wie die Mauern alt sind.
Eine grosse internationale OTA-Studie belegt: Nachhaltiges Reisen ist inzwischen ein ernsthafter Wunsch geworden, momentan aber viel zu teuer. Wirtschaftliche Engpässe zwingen die Menschen zum Sparen. Positive Signale dagegen gibt es aus der gesamten Wirtschaft: 2023 wollen 27% der befragten Führungskräfte 16% mehr in Nachhaltigkeit investieren.
Der ESG-Zug kommt ins Rollen. In der Hotellerie springt Accor wieder nach vorne: Mit Jin Jiang hat die Kette ein MoU unterschrieben, um zunächst bis 2033 gemeinsam die Emissionen in China zu reduzieren.
Weitere Meldungen befassen sich mit den weltweiten Performance-Daten fürs 1. Quartal, mit der deutschen DSR Hotel Holding, die eine familiengeführte Mini-Gruppe aus Italien übernimmt und mit Eindrücken einer kleinen Hoteltour durch Wien. Unsere Personalien sind heute genauso international wie der News-Mix mit seinen Immobilien-Deals.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? editor@hospitalityInside.com
Liebe Insider,
geben Sie auch noch Trinkgeld im Hotel oder Restaurant, wenn Sie bargeldlos bezahlen? An Ostern beginnt die Saison und eine alte Frage poppt neu auf. Oder würden Sie stattdessen lieber gleich pro Nacht und Zimmer 10 Euro pauschal auf Ihre Rechnung setzen lassen? Dieses Modell setzt Falkensteiner Hotels gerade um. Die Ansichten und Erfahrungen mit dem Trinkgeldgeben driften jedenfalls weit auseinander, wie unsere Gespräche mit Hoteliers zeigen.
Während die einen an diesem Wochenende Ostereier im Gras verstecken, suchen andere das ganze Jahr über nach dem "goldenen Ei" für ein grosses Problem: Wenn zur Saison wieder Mitarbeiter fehlen, sind das am häufigsten Mütter. Sobald weibliche Fachkräfte Kinder bekommen, ist es aus mit ihrem Job: Sie können noch nicht einmal flexibel und in Teilzeit arbeiten, weil es einfach keine Kinder-Betreuung gibt.
Die Österreicher haben nachgerechnet: Würde man die Kinder-Betreuung besser in den Griff bekommen, wären mit einem Schlag unbesetzte Stellen fast verschwunden. Wow! Thomas Burgstaller, Leiter des AMS, spricht Tacheles für die Region Pongau. Zu dieser zählen Sommer wie Winter touristische Hochburgen wie das Gasteinertal und Flachau. Burgstaller fordert Kollaboration. Wie wäre es mit "Hotel-Kindergärten" im Tal?
Der Blick des neuen Adagio-CEOs Xavier Desaulles geht weit über Täler, Berge und Länder hinaus. Künftig soll Adagio jeden Monat ein Serviced Apartment-Haus eröffnen – mit Tendenz zur Budget-Variante Adagio Access. Deren Europa-Design-Flaggschiff eröffnete gerade in Hamburg. In Paris interpretiert man derweil "Co-Living" neu: Adagio will Studios für sechs nur noch komplett verkaufen, an sechs Personen. Ich habe das nicht verstanden. Was haben voll belegte Betten mit einem gesteigerten Co-Living- und Community-Gefühl zu tun?
Ideen sind gefragt, ebenso wie Fakten. Ich stelle Ihnen heute den neuesten Gasspeicher- und Energiewende-Report vor, der jedem Unternehmen Fakten über gefüllte Speicher oder zur Lage der Strom-Versorgung in Deutschland gibt. Einzelne integrierte Tools kann man auch für den Forecast nutzen.
Scandics Forecast für 2023 ist deutlich besser als die Zahlen des Geschäftsjahres 2022, wie die Jahresbilanz des skandinavischen Marktführers zeigt. Treu bleibt Scandic seiner Nachhaltigkeitsstrategie. Ein Thema, das niemanden mehr in Ruhe lässt. Deshalb haben auch wir heute wieder Sustainability News zusammengestellt, ebenso wie Personalien und Markt-News.
Viel Neues hat sich diese Woche im Programm unseres Sustainability Think Tanks getan: Weitere Impulsgeber und Unternehmen von Rang und Namen, bekannte und noch wenig bekannte, aber hochgeschätzt in ihrer Expertise, haben ihre Teilnahme für den HITT Ende Juni in Berlin bestätigt. Der Kreis der Hochkaräter wird damit immer grösser: Systemiq, Siemens, HRS, BVA-BDRC, Clyde & Co, EYCarbon, Ethos, Jung & Schleicher, Buro Happold, The Considerate Group, Sustainable Hospitality Alliance, Pandox… Verwirrt? Die Lösung finden Sie auf www.hitt.world.
Und ich bin sicher, dass die junge Dame, die ich Ihnen heute als erste Impulsgeberin vorstellen möchte, schon allein ein Quell der Inspiration ist. Die Cambridge-Absolventin Zaneta Sedilekova wird Sie mit ihrem jugendlichen Schwung und ihrem fundiertem Wissen über das sensible Thema Biodiversität mitreissen. Als Anwältin für Klimarisiken ist sie auch eine Anwältin für die Natur, für Bienen und Bäume. Lernen Sie alle Zaneta auf unserer Seite 1 kennen!
Lernen Sie mit der immer grösser werdenden HITT Community, steigen Sie ein in eine nachhaltige Zukunft, in der Menschen wieder Verantwortung für Menschen übernehmen, und richten Sie ihre Strategien daran aus.
Den nächsten HITT-Impulsgeber stelle ich Ihnen am Freitag, 21. April, vor. Bis dahin gönnen auch wir uns eine einwöchige Osterpause; im Büro sind wir ab 17. April wieder erreichbar.
Ihre Maria Pütz-Willems
Chefredakteurin
Ihre Meinung? editor@hospitalityInside.com